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Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)

Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)

Titel: Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)
Autoren: Egmont R. Koch
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später halfen, die Zielkoordinaten für den Drohnenangriff festzulegen, ist bis heute ungeklärt.
    Mitschüler haben den Deutschtürken als beliebten Jungen, Lehrer als guten Schüler in Erinnerung. Sie vermuten, dass Bünyamin im Frühsommer 2010 auf Wunsch seines Vaters Hassan aufbrach, um bei den Gelehrten den Koran zu studieren, zusammen mit seinem 23-jährigen Bruder Emrah und dessen junger Frau. »Aus eigenem Antrieb hätte er das nicht gemacht«, ist Ergin Celikel überzeugt, auf dessen Bauernhof Bünyamin sich manchmal sein Taschengeld aufbesserte. Vieles ist schleierhaft und soll es wohl auch nach dem Willen deutscher Behörden bleiben. Warum machten die Brüder in Usbekistan Station? Wurden sie dort indoktriniert?
    Die gezielte Tötung des Deutschen bringt die Bundesregierung in Bedrängnis. Denn bei einem gewaltsamen Tod eines eigenen Staatsbürgers im Ausland sind die zuständigen Behörden gehalten, den Hintergründen nachzugehen. Das aber kann leicht zu diplomatischen Verwicklungen mit den Amerikanern führen. Und wer will das schon? »Ein sehr ernster Vorgang, den man moralisch, politisch und rechtlich bewerten muss«, tönt der Staatsminister im Auswärtigen Amt Werner Hoyer vor dem Bundestag. Und das ist es dann. Der Generalbundesanwalt legt zunächst »einen Prüfvorgang« an, um nähere Erkenntnisse zu sammeln, eröffnet irgendwann ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts eines Kriegsverbrechens nach dem Völkerstrafgesetzbuch.
    Am 1. Juli 2013 stellt Karlsruhe die Ermittlungen wieder ein »mangels eines für eine Anklageerhebung hinreichenden Verdachts«. Bemerkenswert ist die Begründung: Der amerikanische Drohneneinsatz, dem Bünyamin Erdogan zum Opfer fiel, sei Teil bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen afghanischen Aufständischen und der pakistanischen Regierung gewesen, »die faktisch von den USA unterstützt werde«. Faktisch. Das ist angesichts der massiven Widerstände der Regierung in Islamabad gegen die amerikanischen Drohneneinsätze in Waziristan eine durchaus gewagte Interpretation. Denn die CIA tötet die Kämpfer dort ja nicht, um die pakistanische Armee zu unterstützen, sondern um islamistischen Terrorismus an der Wurzel auszurotten. Nach amerikanischer Lesart war er eine »tickende Zeitbombe« – zum Abschuss freigegeben. Die nicht genehmigten US-Operationen im pakistanischen Luftraum stellen einen massiven Verstoß gegen die Souveränität des Landes dar. Man stelle sich vor, die CIA würde auf deutschem Territorium mit Hellfire-Raketen auf militante Islamisten schießen. Mit seiner Auslegung der Exekution Bünyamin Erdogans bewegt sich der Generalbundesanwalt deshalb auf sehr dünnem Eis.
    Erst stirbt der Mensch, dann stirbt das Recht. Als er den Friedensnobelpreis annahm, sagte Obama, sein Land müsse sich auch auf dem Schlachtfeld vorbildlich verhalten. Stattdessen illustriert seine Drohnen-Kampagne ein geradezu entfesseltes Tötungsprogramm. Wo sein Vorgänger George W. Bush Terrorverdächtige fangen, verschleppen und foltern ließ, ist Barack Obama dazu übergegangen, sie gleich aus sicherer Distanz liquidieren zu lassen. Bevor er Ende Mai 2013 dem ferngesteuerten Töten und damit seinem eigenen Treiben eine Art Besinnungspause verordnete, hatte er sich vielhundertfach zum Herrn über Leben und Tod aufgeschwungen. Er handelte als Richter und Exekutor in einer Person. Ein zynischer Präsident.
    Im letzten Jahr der Ära Bush 2008 begann das Hinrichtungsprogramm der CIA und des Pentagon mit Hilfe unbemannter Drohnen, das unter Obama drastisch forciert wurde (Quelle: The National Security Studies Program/Stichtag: 15. Juni 2013).

DIE US-GEHEIMDIENSTE
Tötet Osama!
    »Das Gesicht war durch mindestens eine Schusswunde entstellt und blutbedeckt. Ein Einschuss in der Stirn hatte die rechte Schädelseite eingedrückt. Die Brust war von mehreren Kugeln durchlöchert. Er lag in einer ständig größer werdenden Blutlache. Als ich in die Hocke ging, um die Leiche näher zu betrachten, kauerte sich auch Tom neben mir nieder. ›Ich glaube, das ist unser Junge‹, sagte Tom.«
    Navy-SEAL Mark Bissonette in seinem Buch »No Easy Day« über den Tod von Osama bin Laden
    Es sollten keine Gefangenen gemacht werden, das war von Anfang an klar, auch wenn es hinterher aus dem Weißen Haus hieß, ER habe sich einer Festnahme widersetzt, die SEALs hätten also in Notwehr gehandelt. Tatsächlich war ER nicht einmal vorbereitet, sich zu verteidigen, seine Makarow und eine AK-47 waren
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