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Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Titel: Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer
Autoren: Dagmar H. Mueller
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blöderweiseverplappert. Und als Arschibald das Wort Katiklecks hörte, war es schon zu spät.
    „Du verfütterst das teure Katzenfutter an die MÄUSE?“
    Er hat sich richtig aufgeregt, der alte Spießer.
    Als ich ihm allerdings freundlich anbot, dass ich die Gegenleistungen für unsere Mäuse auch durchaus abwandeln könne, da horchte er auf. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass die morgendlichen zehn Minuten Mäusegrapschen immer noch einen Fisch kosten, aber die abendlichen zehn Minuten eine kleine Salami frei Haus. (Die mag Arschibald nämlich echt gern.)

    Auf jeden Fall hat Oktavia aus den vielen frischen Fischen eine unfassbar köstliche Fischsuppe gezaubert … ups, meine natürlich gekocht, hehehe.
    Katlin durfte ich auch einladen. Sie war zwar nicht an grüne Rasenmäher oder luftige Hunde gewöhnt, aber sie hat sich überaus höflich verhalten und sogar gemeint, ich hätte eine sehr nette Familie und dass sie sich sehr freuen würde, bald mal wiederzukommen. (Grins!)

    Erschreckt:
    - ich mich zu Anfang, als die reizende Katlin mir letzte Nacht erklärte, dass sie sogar ziemlich genau wisse,WER für den Schnee, die Blumen, die Kaninchendüne auf dem Fußballplatz und die Laternen-Rakete verantwortlich ist
    - ich mich noch mehr, als sie dann verkündete, dass sie allerdings sehr viel weniger wisse, WIESO das alles passiert ist und dass das eigentlich alles ganz anders geplant gewesen sei (der Schnee sollte zum Beispiel nur ein kleiner Sommerregen werden, weil es ja so heiß ist und die Blumen ihr leidtaten, die allmählich in den Wiesen verdorren)
    - ich mich jedoch am meisten, als Katlin mir dann seelenruhig und ungebrochen strahlend erklärte, dass sie aber absolut überzeugt davon sei, dass das alles nur harmlose Anfängerfehler waren und sie nach ihrer Hexenprüfung garantiert alles bestens im Griff haben werde.
    Genauer gesagt, musste ich nach dieser Nachricht erst mal ein paar Mäuse zur Beruhigung meiner Nerven schlucken.
    Hexenprüfung? Seit wann machen denn KATZEN Hexenprüfungen? Katzen hexen nicht. Katzen stehen HINTER ihren Hexen. Was glauben diese Mädels heutzutage? Dass ihnen die ganze Welt offensteht? Und ja, mit einem schnurrigenLächeln verkündetet Katlin genau das. Dass sie lange genug nur zugeguckt hat, nämlich. Und dass sie bestimmt genauso gut hexen lernen könnte wie ihre ehemalige Hexe.

    Aber trotzdem – ich meine: halleluja! Was glaubt dieses Kätzchen denn bitte, wie einfach so ein Hexenexamen ist? Das ist nicht mit ein bisschen Pinguin-Hokuspokus getan! Oh nein, dazu gehört nicht nur Talent und jahrelange Übung, sondern auch Verantwortung, Übersicht, Reife und VOR ALLEM: ein guter KATER!
    „Schnurrrrrr“, lächelte sie mir an der Stelle nur wortlos in die Augen. „Eine Katze kann genauso gut werden!“ (Hach, dieses schnuckelige Ding kann echt das katerhärteste Herz zerkrümeln!)
    Und anscheinend das Hirn erweichen.
    Denn ich hörte mich plötzlich raunzen: „Na, mach dir keine Sorgen! Das kriegen wir schon wieder hin!“
    Worauf sie mich noch entzückender anlächelte.
    Danach habe ich mich dann aber gezwungen, klar zu denken. Ich rannte nach Hause, griff mir das dicke Buch von Oktavia, das noch auf dem Küchentisch lag, und fing an zu blättern. S wie Schnee, P wie Pinguin …
    Und dann habe ich mit Katlin geübt. Die halbe Nacht lang. Klunkiger Klabauterkater, die Kleine ist wirklich einwenig ungeschickt! Nach den ersten zwei Versuchen sprudelte dort, wo vorher der Schirmständer war, ein kleiner Wasserfall, und in der Küche baumelte statt der Zimmerlampe ein Papagei von der Decke. Na ja, Oktavia wird das schon wieder richten. Beim dritten Versuch habe ich allerdings vorsichtshalber den Spruch mit Katlin zusammen aus dem Buch abgelesen. Das klappte dann hervorragend. Vielleicht braucht sie einfach nur eine Brille?

    Im Morgengrauen hatte sie es allmählich drauf. Und ab sind wir gesaust nach Hennerswalde. Dort haben wir die Pinguine höflich gebeten, mit uns zu einem verborgenen Fleckchen zu trapsen, weil wir sie dann wieder zurück in ihre südpolische Schneelandschaft befördern würden. Die Guten konnten gar nicht schnell genug den steilen Hexenhügel hochstapfen. Bin ja auch froh, dass sie nun wieder in ihrer Heimat sind.
    Weil alles gut gegangen war, wollte Katlin sofort mit dem Schnee weitermachen, aber ich habe sie gebremst. Lieber kein unnötiges Risiko eingehen. Der wird ja in wenigen Stunden sowieso von alleine tauen, wenn nix mehr nachschneit.
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