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Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Titel: Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer
Autoren: Dagmar H. Mueller
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Und Katlin hat mir fest versprochen, vor ihrem nächsten Hexversuch erst mal einen ganzen Haufen Bücher zu lesen. Das ist zwar langweiliger, als alles fröhlich auszuprobieren, aber sicherer. (Darüber war auch Liona sehr froh.)
    Katalina von Zuckerstein: ist auf jeden Fall eine ziemlich schnuckelige Zaubermaus – grins!

Ein Schwein zu sein ist fein
    Die nächsten Tage hat Liona mit Zeno feste weitertrainiert. Schon seit zwei Tagen reagiert er auf jeden Hurra-Ruf nur noch mit einem wunderhübschen, harmlosen: „Oink!“
    Oh, Liona fängt allmählich doch an, sich ziemlich doll auf das große Schulfest zu freuen. Sogar auf ihre Märchenaufführung. Außerdem hat Mama Oktavia ihr bei ihren zweieinhalb Hexensternen geschworen, auf dem Schulhof nicht das kleinste bisschen hexigen Unsinn zu machen.
    Und als es nun endlich Samstagmorgen ist und die Sonne in Lionas Zimmer strahlt und Duffy und Zeno sie bilderbuchbrav vom Bettvorleger aus anlächeln, da kriegt Liona ein richtig gutes Gefühl. Ein ganz tiefes, gutes Gefühl.
    Sie springt aus dem Bett und rennt nach unten in die Küche. Und dort steht auf dem Küchentisch der prachtvollste Kuchen, den man sich nur vorstellen kann! Frisch für den Elternbasar bei der Schulfeier. Er hat eine Schicht mit Schokolade, eine Schicht mit Kokosnuss und eine mit Vanillecreme, und obendrauf thront noch eine dicke, dicke Schicht frische Erdbeeren. Jammi! Liona läuft schon jetzt das Wasser im Mund zusammen. Bestimmt wird der Kuchen ihrer Mama der allerbeste von allen sein! Und überhaupt kann Liona es plötzlich kaum noch abwarten, in die Schule zu kommen.

    „Es kann gar nichts mehr schiefgehen!“, versichert ihr auch Mama Oktavia und lacht fröhlich und heiser, während sie Zeno seinen Schweinchenanzug anzieht.
    Nach dem Frühstück will Liona schon aufspringen und rausrennen, doch Mama Oktavia besteht darauf, dass sie sich noch ordentlich duscht. „Bitte, Lionalu!“
    „Aber ich bin doch gar nicht dreckig!“, versucht Liona zu widersprechen.
    Doch Mama gibt nicht nach. „Ab unter die Brause, Liona Lix – aber fix!“
    Natürlich ist Liona nicht dreckig. Sie hat ja erst gestern Abend ein Bad genommen. Doch Mama Oktavia ist leider keine bessere Ausrede eingefallen, um Liona ein paar Minuten aus der Küche zu bugsieren. Mama Oktavia braucht nämlich ganz dringend einen Moment Zeit mit Zeno allein. Damit auch WIRKLICH nichts schiefgehen kann. Dafür hat sie schließlich stundenlang in ihren dicken Büchern gestöbert. Und dort genau das Richtige gefunden.
    „Ab ins Bad!“, wiederholt Mama Oktavia noch einmal streng.
    Und als sie endlich den zischenden Strahl der Brause von oben hört, legt Mama Oktavia los. Sie holt einen kurzen, dünnen, quietschorangefarbenen Stab aus einer Schublade, setzt Zeno auf den Stuhl ihr gegenüber und konzentriert sich.
    „Oink?“, macht Zeno und peitscht seinen Schwanz neugierig auf und nieder. Was jetzt wohl passiert? „Hurra?“
    „Nein, nicht mehr Hurra“, lächelt Oktavia freundlich, „nur noch Oink, mein Lieber. Aber das werden wir gleich haben. Sieh mir in die Augen, Zeno, und hör mir gut zu!“
    Zeno blinzelt verwirrt, aber dann lauscht er aufmerksam.
    „Drache sein, das ist sehr gut“, fängt Oktavia mit sanfter Stimme an und tippt Zeno mit ihrem Stab im Rhythmusder Worte vorsichtig auf die Schultern, „denn Drachen haben Drachenmut!“
    „Oink!“, macht Zeno nochmal. Bis jetzt gefällt ihm dieses Spiel!
    „Schschttt!“, macht Oktavia.
    Dann fährt sie fort: „ Doch Schweine sind noch doppelt fein, sie grunzen und haben Ringelschwänzelein, sie   …“
    In diesem Augenblick kommt Archibald herein. Er ist kurz im Ort gewesen, um sich eine stinknormale Zeitung zu holen.
    Oktavia guckt irritiert zur Tür.
    „Schschttt!“, macht sie, bevor Archibald auch nur den Mund hätte öffnen können. (Deswegen lässt er ihn gleich geschlossen und sieht Oktavia nur interessiert zu.)
    „Du solltest hier eigentlich gar nicht …“, flüstert Oktavia leise, macht dann aber eine wegwischende Handbewegung mit ihrem quietschorangefarbenen Stab über Archibald hinweg. „Ach, egal.“
    Sie konzentriert sich wieder auf Zeno vor ihr.
    „Schweine sind noch doppelt fein,
    ja, sie sind einfach wunderbar,
    und schreien nie-niemals HURRA,
    drum willst du heut nichts anderes sein,
    als nur ein wunderbares Schwein!“
    Oktavia lässt ihren Stab noch zweimal ganz wunderbar weit um Zeno herumkreisen, bis er mit glücklichem Lächeln selig
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