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Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Titel: Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer
Autoren: Dagmar H. Mueller
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in Lionas Leben – heißt Oktavia Mangoldina Lix und ist Lionas Mama.
    Oktavia Mangoldina Lix ist keine schlechte Mama. Sie ist sogar eine sehr gute und sehr, sehr liebe Mama. Und Liona möchte auch ganz sicher keine andere Mama auf der ganzen Welt haben. Aber, wenn Liona ehrlich ist, würde sie zumindest eine kleine Sache bei ihrer Mama doch ändern wollen. (Außer der Warze auf der Nase, dem heiseren Lachen und den viel zu großen Füßen natürlich. Denn die würde Liona sogar klaglos in Kauf nehmen, wenn nicht diese eine bestimmte Sache Lionas Leben so schwierig machen würde.) Und diese bestimmte Sache ist der über alles geliebte Beruf von Oktavia.
    Natürlich kommt das Wort Beruf von Berufung. Undwenn man sich zu etwas berufen fühlt, dann sollte man dieser Berufung auch folgen. Das findet nicht nur Mama Oktavia, sondern auch Liona. Sollte diese Berufung allerdings hexen heißen, dann – so findet Liona – könnte man doch auch wirklich darauf verzichten und sich netterweise zu etwas anderem berufen fühlen, oder?
    Leider ist Mama Oktavia bei einigen Dingen aber schrecklich stur und sieht das ganz und gar nicht ein. Oktavia findet, dass man seine zehnjährige Tochter über alles hier-jetzt-und-für-die-Ewigkeit lieben und trotzdem seinen Beruf ausüben kann. (Auch wenn der nicht so stinknormal ist, wie Liona das gerne hätte.)
    Zum Glück hat das mit all den kleinen und großen Hexereien in Lionas Zuhause wenigstens noch niemand in Hennerswalde herausgefunden. Und Mama hat Liona auch fest versprochen, nie und nie und nie-niemals in Gegenwart von Lionas Freunden irgendetwas zu tun, was für Liona peinlich sein könnte. Also nie mit kleinen orangefarbenen Stöcken in der Luft rumzuwedeln. Und auch keine Abkürzungen auf schnittigen Besen hoch über den Ort zu nehmen. (Besonders nicht, wenn Liona gerade unten auf dem Schulhof mit ihren Freunden spielt und ein paar von denen vielleicht zum Himmel hochgucken könnten.)
    Das ist nicht immer ganz einfach für Oktavia, aber Liona zuliebe bemüht sie sich. Es gibt nämlich wirklich kaum eine Mama auf der ganzen Welt, die ihre Tochter lieber haben könnte!
    Wer sich nicht immer ganz so doll bemüht (weil er gelegentlich etwas launisch sein kann), das ist der alte Kater Kalle. Aber zu dem kommen wir später noch.
    Ja, es gibt wirklich eine Menge heftiger Schwierigkeiten in Lionas Leben. Und als wären die noch nicht genug, hat Liona nun tatsächlich noch ein weiteres Problem am Hals. Und das ist
    Problem Nummer 4:
    Eines Abends nämlich, genauer gesagt am Abend von Lionas zehntem Geburtstag, stand plötzlich Arschibald vor der Tür. Also schön, eigentlich Archi bald, aber ARSCHIbald trifft das Problem schon viel genauer. Jedenfalls wenn ihr Liona fragt.
    Archibald hatte Urlaub gemacht und war auf der Suche gewesen nach einer Pension für die Nacht. Dummerweise gibt es aber keine Hotels oder Pensionen in Hennerswalde. Und dummerweise ist Lionas Mama Oktavia immer schrecklich hilfsbereit. Und so hat sie Archibald netterweise das Gartenhäuschen zum Schlafen angeboten.
    Aus einer Nacht wurden zwei, dann eine Woche, und nun wohnt Arschibald schon fast vier Wochen lang hinten im Gartenhaus und scheint so gar keine Absicht zu haben, seinen Urlaub zu beenden. Wandern tut er nur noch mit Mama Oktavia zusammen. Und Kalle, Duffy, Drache Zeno und sogar Oktavias Hexerei scheint er ganz wunderbar und überhaupt kein bisschen unnormal zu finden. Merkwürdiger Kerl!
    Kurz gesagt, Liona hat es nicht leicht. Aber seit sie in Hennerswalde wohnen, hat Mama Oktavia ja ganz fest versprochen, dass hier alles stinknormal und total in Ordnung gehen wird …

So weiß wie Schnee ...
    Hennerswalde ist ein mittelgroßes Dorf in der Nähe von vielen anderen mittelgroßen Dörfern. Es hat eine Menge Häuser, in denen normale, nette Familien wohnen, einen Marktplatz und eine Schule. Hinter dem Schulgebäude gibt es einen tollen Berghang, der Hexenhügel heißt und den man prima auf Fahrrädern runterrasen kann.
    Gerade jetzt sitzt Liona in ihrer Klasse und schaut gebannt zu Herrn Schmidt nach vorne. Herr Schmidt hat nämlich gerade verkündet, dass er für die ganze vierte Klasse eine Riesenüberraschung hat. Sogar der freche Niko hört auf,die Mädchen mit Papierkugeln zu beschießen, und reißt neugierig die Augen auf.
    „Ihr wisst doch, dass unsere Schule am nächsten Wochenende hundert Jahre alt wird?“, fragt Herr Schmidt und strahlt dabei, als wäre er selbst gerade hundert Jahre alt
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