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Mondschein, Kuesse Und Amore

Mondschein, Kuesse Und Amore

Titel: Mondschein, Kuesse Und Amore
Autoren: Kate Hardy
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1. KAPITEL
    „Äh, mi scusi ?“ An der Hotelrezeption kramte Ella die paar Brocken Italienisch hervor, die sie gelernt hatte. „Ich glaube, ich habe für heute Morgen eine Sightseeingtour gebucht.“
    „ Si , Signora Chandler. Mit mir.“
    Ella klappte die Kinnlade herunter, als sie sich umdrehte und sah, wer mit ihr gesprochen hatte. Das konnte doch wohl nicht ihr Fremdenführer sein. Der Mann sah eher wie das Model einer Parfümwerbung aus. Er war groß, hatte leicht verstrubbeltes Haar, das von einer Sonnenbrille zurückgehalten wurde, dunkle Augen mit unverschämt langen Wimpern und den sinnlichsten Mund, den sie je gesehen hatte.
    Er sprach perfekt Englisch, mit einem ganz leichten, unwiderstehlichen Akzent. Doch sie würde sich am Riemen reißen. Zweifellos war dieser Mann hormongesteuerte englische Touristinnen gewöhnt, die ihm zu Füßen lagen, und Ella wollte sich nicht lächerlich machen. Das hatte sie im vergangenen Jahr bereits gründlich getan.
    „Ich, äh, buongiorno .“ Sie streckte die Hand aus.
    Als er sie ergriff, hatte Ella das Gefühl, als würde ihre Körpertemperatur unmittelbar um fünf Grad steigen.
    Verrückt. Wie war es möglich, dass sie auf einen vollkommen Fremden so reagierte – ein Mann, den sie gerade erst kennengelernt hatte und von dem sie nichts wusste, außer dass er Angestellter des Hotels war, in dem sie wohnte?
    Allerdings trug er keine Uniform wie der Rest des Personals. Stattdessen ein frisches weißes Hemd, den Kragen weit genug aufgeknöpft, um sein Brusthaar hervorblitzen zu lassen, und die Ärmel bis kurz unter die Ellbogen hochgekrempelt, dazu hellgraue Chinos und bequeme Segelschuhe für eine ausgiebige Stadtführung. Lässig, aber sehr, sehr elegant, wie es nur die Italiener konnten.
    Ellas beste Freundin Julia hätte ihn als „Sex auf zwei Beinen“ bezeichnet. Und sie hätte recht gehabt. Er war einfach atemberaubend.
    „Sind Sie bereit, Signora Chandler?“, fragte er höflich.
    Nein, nie im Leben. „Natürlich“, log sie, bemüht so professionell zu klingen, als würde sie mit einem ihrer Kunden reden.
    „Ich heiße Rico“, sagte er.
    Warum fühlte ihre Zunge sich an, als hätte jemand sie am Gaumen festgeklebt? „Äh … Ella“, erwiderte sie und hasste sich für ihre Unbeholfenheit.
    „Ella.“ So wie er es sagte, klang ihr Name wie eine Liebkosung.
    Hilfe. Sie musste sich ermahnen, dass sie achtundzwanzig war, nicht siebzehn. Und sie wusste nur zu gut, dass sein Charme mehr Schein als Sein war. Sie kannte Männer wie ihn.
    „Wollen wir los?“
    „Klar.“ Sie schenkte ihm ihr unverbindlichstes Lächeln.
    „Du bist also zum ersten Mal in Rom und willst eine Führung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, si ?“
    „Das Alte Rom, die Spanische Treppe, der Trevi-Brunnen“, bestätigte sie.
    „ Bene. Dann fangen wir beim Kolosseum an. Das ist am nächsten, und um diese Tageszeit sind die Warteschlangen noch nicht so lang.“
    Sie folgte ihm aus dem Hotel und widerstand dem Drang, sich zu kneifen. Sie, Ella Chandler, war tatsächlich in Rom, der Ewigen Stadt. Seit Jahren hatte sie schon herkommen wollen. Doch als sie klein war, konnten sich ihre Eltern keine Urlaube leisten, und als sie dann genug verdiente, um selbst zu bezahlen, überredeten ihre Freunde sie immer wieder, woanders hinzufahren. Jetzt hatte sie sich diesen Traum endlich erfüllt. Und besuchte endlich diesen Ort, der als Kind ihre Fantasie weit mehr angeregt hatte als die Märchen von Prinzessinnen und Schlössern.
    „Ich wollte immer schon nach Rom. Seit ich als kleines Mädchen in einem Buch ein Bild vom Kolosseum gesehen habe“, erklärte sie Rico. „Ich meine, ich weiß, offiziell gehört es nicht zu den sieben Weltwundern, aber für mich damals schon.“
    „Es ist das größte antike römische Bauwerk, das noch existiert“, sagte er. „Es ist zwar nicht so gut erhalten wie andere, die ich dir heute noch zeigen werde, aber es ist trotzdem ziemlich beeindruckend.“
    Er erzählte ihr die Geschichte des Kolosseums, während sie die Straße entlanggingen, und Ella spürte, wie sie sich in seiner Gegenwart entspannte. Dann, als sie das Ende der Straße erreicht hatten, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    „Wow, ich kann nicht fassen, dass wir eine ganz normale moderne Straße mit coolen Läden und Häusern entlanggehen – und plötzlich steht es da. Mittendrin.“ Die Ruine war riesig und einfach … toll . Es gab kein anderes Wort dafür. Auch aus der Nähe sah das
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