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1564 - Wenn die Toten sprechen

1564 - Wenn die Toten sprechen

Titel: 1564 - Wenn die Toten sprechen
Autoren: Jason Dark
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Es war alles so irrsinnig schnell gegangen. Die drei Männer entspannten sich auch nicht, als sie Eric Todd am Boden liegen sahen. Sie wussten, dass sie einen Fehler begangen hatten, aber sie hatten nicht anders handeln können. Der Mann hatte zuerst zur Waffe gegriffen.
    Jetzt lag er nackt und blutüberströmt am Boden.
    Dann erschien der Commander. Er leitete den höchst brisanten Fall. Ein Mann, der in seiner Uniform gegen die bulligen Typen des Einsatzkommandos fast klein wirkte, der aber einen knallroten Kopf bekam, als er sah, was da passiert war.
    Er musste einige Male tief durchatmen, um sich mit der neuen Lage abfinden zu können.
    »Ist er tot?«
    »Wir denken schon!«
    Der Commander explodierte.
    »Das gibt es doch nicht!«, schrie er. »Wie lautete die Anordnung? Der Mann sollte lebend gefasst werden. Und was sehe ich jetzt?«
    »Es ging nicht anders, Sir. Er besaß eine Waffe.«
    »Unter der Dusche?« Die Frage klang wie eine Drohung.
    »Nicht ganz. Aber…«
    »Halten Sie den Mund!« Der Commander schob einen Polizisten zur Seite, um näher an Todd heranzukommen. »Wir wollen das Kind. Wir brauchen seine Aussage. Wenn es stirbt, dann…«
    Er schüttelte den Kopf und sprach nicht mehr weiter. Dafür beugte er sich über den blutüberströmten Mann, der mehrere Kugeln abbekommen hatte und eigentlich tot sein musste.
    Aber das traf nicht zu. Der Commander sah, wie der Angeschossene die Lippen bewegte.
    »Keinen Laut mehr!«
    Es wurde augenblicklich still.
    Der Chef beugte sich über den Toten, der auf dem Kücken lag.
    Blutspritzer sprenkelten sein Gesicht. In den Augen lag bereits ein Ausdruck, der darauf hinwies, dass er dem Jenseits bereits näher war als dem Diesseits.
    »Können Sie mich hören?«
    Ja, er konnte es. Das sah der Commander an Todds Augen. Der Blick wurde wieder klar. Als hätte jemand neues Leben in den Körper hineingehaucht.
    »Wo ist das Kind? Wo hast du es versteckt?«
    Todd grinste plötzlich.
    »Wo ist es? Tu einmal in deinem Leben etwas Gutes. Es ist besser für dich, bevor du vor dem höchsten Richter trittst. Sag uns, wo wir das Kind finden.«
    Niemand konnte in Eric Todd hineinschauen. Aber das Sterben rückte unaufhaltsam näher.
    Der Commander hockte vor ihm und verzweifelte fast.
    Das Wasser in der Dusche war abgestellt worden. Dampf Schwaden trieben durch den Raum. Es war heiß in dem kleinen Bad.
    Die Spannung ließ die Männer den Atem anhalten. Es kam noch immer auf den Kidnapper an, ob er es schaffte, sich dem Tod lange genug entgegenzustemmen.
    »Wo ist das Kind?« Noch einmal stellte der Commander die Frage. In seinem Innern kochte es, obwohl er nach außen hin so ruhig wirkte.
    Dafür lief ihm der Schweiß wie Wasser von der Stirn.
    Der Kidnapper riss sich noch mal zusammen. Alle schauten diesen Anstrengungen zu, und in diesen so langen Augenblicken wuchs auch wieder die Hoffnung.
    Dann sprach Eric Todd. Sogar recht laut, und nicht nur der Commander verstand die Worte.
    »Ich - ach, fahr zur Hölle, Arschloch!« Er schaffte noch ein Lachen, danach war es vorbei.
    Den Tod konnte man nicht spielen. So war es auch bei dem Kidnapper.
    Der Blick des Mannes war gebrochen.
    Keiner der Umstehenden fühlte sich wohl. Die Gesichter sprachen Bände. So wie diese Männer sahen Verlierer aus, und das schloss den Commander mit ein.
    Der Mann in Uniform drückte sich mit zeitlupenartigen Bewegungen in die Höhe. Er wischte über seine Stirn und sagte mit leiser Stimme: »Das war's dann wohl.«
    Keiner antwortete, und trotzdem erhielten sie eine Antwort.
    Und zwar von der offenen Tür her.
    »Ihr müsst schnell sein, dann werdet ihr Lilian auch finden.«
    Die Männer fuhren herum - und trauten ihren Augen nicht.
    Auf der Schwelle stand ein Mädchen…
    ***
    Es bewegte sich nicht. Es stand einfach nur da und schaute in das Bad hinein. Und es hatte mit seinem Kommen eine Situation geschaffen, die für die Männer nicht zu fassen war.
    Schwarze Haare, ein leicht gebräunter Teint. Große dunkle Augen.
    Das Mädchen war mit einem langen Kleid oder einem dünnen Mantel aus rötlichem Stoff bekleidet. Das kleine Gesicht zeigte äußerlich keine Regung.
    Der Commander fasste sich als Erster. Er wusste schließlich, was er seinen Leuten schuldig war. Zwar zwinkerte er noch, aber er brachte dennoch die Frage hervor, auch wenn sich seine Worte kratzig anhörten.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ihr müsst schnell sein, dann findet ihr Lilian.«
    »Und wo?«
    »Geht zu den Gleisen auf dem
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