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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod
Autoren: Justina Robson
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sie die Währung umgerechnet hatte, erschienen sie ihr als echtes Schnäppchen, wenn man so etwas mochte. Sie waren bemalt, aber nicht in so grellen Farben wie echte Dämonen, so als sei in dieser Stilrichtung ein gewisses Understatement das Ziel.
    Der Kobold kletterte an der Vorderseite ihrer Weste herab, wobei er sich mit seinen Krallen festklammerte, und sagte: »Er ist es wirklich.«
    Sie folgte seinem Blick zu einer hüfthohen und damit einer der größten Statuen, die neben den Regalen mit den anderen Figuren stand.
    Ja, er ist es wirklich,  wiederholte Tath voller Ironie, für die sie keinen Grund sah.
    Die Statue wies zahlreiche Hörner auf und zeigte verschiedene Rot- und Orangetöne. Große lederne Schwingen und ein knochiger Schwanz waren halb ausgebreitet. Das Gesicht trug einen verärgerten Ausdruck, und der Mund war leicht geöffnet.
    »Kennst du ihn?«
    »Ich kannte ihn«, sagte der Kobold leise. »Er war der Anführer meines Bezirks. Ein furchtloser Jäger des Unrechts, das war er, nicht nur ein Magier, sondern zudem auch in der Lage, als Schamane das Land zu beherrschen. Sehr selten. Seine Kunst war die Geomantie. Er konnte Städte mit einem Hufstampfen dem Erdboden gleichmachen oder aus Fels formen. Er verdiente im Bauwesen sehr viel Geld. Er hielt sich eine ganze Schar an Architekten, und praktisch die ganze Branche zahlte einen Zehnt an ihn. Wenn er dich nicht mochte, konntest du nichts bauen. Er hat dann die Fundamente spröde werden lassen und dafür gesorgt, dass das Baumaterial zu Staub zerfiel. Er war ein echter Scheißkerl.« Thingamajig war bei den letzten Worten nachdenklich geworden und betrachtete die Figur genau. »Sieh dir an, wie groß er ist. Sehr mächtig. Wie teuer ist er?«
    Lila suchte nach einem Preisschild, konnte aber keines finden … und in diesem Moment trat die Händlerin heraus. Sie war hager und groß und grün, mit wunderschönen Flossen auf dem Kopf. »Kann ich dir helfen?«
    »Ich wüsste gerne, was diese Statue hier kostet«, sagte Lila.
    Die Frau mit den Flossen hob eine membranartige Augenbraue. »Natürlich. Er wird jedoch nur ins Ausland verkauft. Bist du vielleicht ein Händler aus Otopia?«
    »Nein«, sagte Lila schnell. »Nur eine Touristin.«
    »Mmm.« Die Dämonin betrachtete sie und glaubte kein Wort. »Nun, wenn du ihn unbedingt haben willst, kannst du mir ein Angebot machen.«
    »Ich habe nicht mal einen Garten«, sagte Lila entschuldigend.
    Die Dämonin nickte.
    »Und mein Haus ist auch nicht groß genug.«
    »Er ist für eine Wohnung zu groß«, stimmte die Dämonin zu. »Dafür gibt es die Kleinen, die Glücksfiguren. Da nimmt man kein großes Totem. Er ist ein eher für Firmen geeignetes … Relikt.«
    Lila hielt es für besser, nicht einzugestehen, dass sie keine Ahnung hatte, warum sich jemand so etwas ins Haus oder irgendwo anders hinstellen sollte. »Firmeneingangshalle«, stimmte sie höflich zu.
    Lila, das sind keine Abbildungen. Sie sind echt. Das sind Dämonen, die in die Phase des Vortodes eingetreten sind.
    Lilas höfliches Lächeln gefror, aber dann fiel ihr wieder die seltsame Unterhaltung ein, die sie einmal in einem Teehaus belauscht hatte. Dort hatte sie gesehen, wie ein Dämon zusammengeschrumpft war und sich verfestigt hatte. Seine Freunde hatten sich darüber beschwert, dass er nicht viel Geld bringen würde. Vortod?
    Vor dem wahren Tod löst sich ein Dämon von der physischen Ebene, sein Körper vertrocknet und schrumpft, je nachdem, wie ausgeprägt sein Geist gewesen ist. Der Dämon lebt in den Überresten weiter, losgelöst von den weltlichen Vorgängen. Er kann unendlich lange dort drinbleiben und versuchen, andere über die ätherischen Ebenen zu beeinflussen, oder er kann zu den endlosen Ufern aufbrechen.
    Woran erkannt man, wann sie … wirklich tot sind?
    Das kann nur ein Nekromant genau sagen,  sagte Tath selbstzufrieden. Und ich kann dir sagen, dass die meisten von denen, einschließlich des Großen, noch immer voll da sind und jedes Wort mitanhören.
    Genau wie du, sagte sie und betrachtete die steifen, kleinen Gestalten nun misstrauisch.
    Na, ich wünsche ihnen in der menschlichen Welt viel Glück,  sagte Tath gehässig. Ihre Chance, dass sie einen von euch Dummköpfen auf übernatürlichem Wege ordentlich beeinflussen können, ist ungefähr genauso groß wie die, einen Achthundertmeterlauf in Bestzeit hinter sich zu bringen. Man sollte doch meinen, dass sie ihre Lektion in den Jahrtausenden gelernt hätten, in denen
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