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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod
Autoren: Justina Robson
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Lila nahm vorsichtig Platz und ließ das Gewicht dabei auf den Füßen ruhen, falls das zarte Möbelstück das Gewicht ihrer Maschinen nicht aushielt. Die Couch knarrte leise, schien aber zu halten.
    »Was denken die Otopier über die Motten?«, fragte Madame dann und richtete ihren aufmerksamen Blick auf Lila. Sie trat vom Fenster weg und trug ihren Stuhl in eine bessere Gesprächsposition, etwas seitlich von Lila und nicht gegenüber.
    Lila wusste, dass sie auf die Invasion von Wesen anspielte, die auf der Menschenwelt Chaos anrichteten und die sie, wenn sie noch in Otopia wäre, gejagt und eingefangen hätte, um mit ihnen zu sprechen oder sie im schlimmsten Fall zu töten. Und die Berichte sprachen davon, dass manchmal der schlimmste Fall eintrat, auch wenn die meisten Leute nur erschreckt wurden und nicht gleich bedroht oder getötet. »Nicht viel. Wissen Sie denn, woher sie stammen?«
    »Aber natürlich, sie sind von Feenart«, antwortete die Dämonin, als wäre das allgemein bekannt. »Darum erwähne ich es. Feen überall. Es ist höchst ungewöhnlich, sie so eifrig zu sehen. Die Motten sind keine echten Feen, sie sind nur ein Teil des Feenreichs. Sie können die Form anderer annehmen und manchmal auch einzelne Worte sprechen, aber sie sind eher Tiere als Wesen mit Bewusstsein. Es kommen immer wieder mal solche Mottenplagen vor. Sie deuten auf etwas Wichtiges hin, aber wer weiß schon zu sagen, worauf?«
    »Ich bin nicht ihretwegen hier«, sagte Lila, hoffte aber, dass sie dankbar genug für diese Information klang, die über das hinausging, was ihr der Geheimdienst hatte mitteilen können.
    »Ich weiß«, sagte Madame und sah den Kobold, der auf Lilas Schulter kauerte, zum ersten Mal an. »Du bist hier, weil du Erlösung erbitten willst, also muss Zal dir gesagt haben, dass ich sie ihm habe zuteilwerden lassen. Ich hoffe jedoch, dass dies nicht dem schlussendlichen Zweck dienen soll, dämonisch zu werden, denn das kannst du nicht.«
    Lila versteifte sich und fühlte sich ein bisschen beleidigt.
    »Du bist ein Mensch«, erklärte die Dämonin unparteiisch. »Du kannst unsere Art vorgeblich nachahmen oder dir etwas von unserer Lebensfreude aneignen, aber du kannst keine von uns werden, denn dir fehlt die Affinität zum Äther. Deine Verbindung zu diesem Aspekt ist passiver Natur. Du bist feststofflich gebunden. Und davon abgesehen hast du mit zwei dämonischen Partnern genug Verbindung zu unserer Art. Du wirst von Glück reden können, wenn du sie überlebst.«
    »Madame«, fragte Lila geradeheraus. »Kann ich jetzt befreit werden?«
    »Aus der Hölle, meinst du.« Madame winkte dem Diener, der bei der Tür stehen geblieben war, und er ging davon. »Natürlich, jederzeit. Du musst nur aufhören, dir etwas vorzugaukeln. Dafür brauchst du mich nicht.«
    »Aber ich dachte …«
    »Ja«, nahm die Dämonin den Gedanken auf, »du dachtest, wenn ich Zal die Erleuchtung gebracht habe, sollte ich sie dir nicht vorenthalten. Aber aus dem gleichen Grund, aus dem ich dir das Wissen darum, was es bedeutet, dämonisch zu sein, nicht vermitteln kann, kann ich dir auch die Erkenntnis nicht bringen. Diese Kraft ist nicht übertragbar. Zal trug sie bereits in sich, ich habe sie nur zur vollen Blüte getrieben. Ich habe sie nicht neu erschaffen.«
    »Und ich besitze sie nicht.« Lila blieb einigermaßen gefasst, aber im Innern spürte sie die drohende Umklammerung der Enttäuschung und versuchte sie abzuwehren, suchte nach einem Funken Stolz, der dafür sorgen könnte, dass sie sich besser fühlte.
    »Das«, sagte Madame und schaffte es, mit ihrem Schnabel direkt auf Lilas Versuch zu weisen, sich aufzumuntern, »wäre der falsche Weg.«
    »Menschen sind armselig. Sie sehen nichts, wissen nichts, beherrschen keine Magie, können gar nichts«, sagte Lila und bemerkte dabei, wie kindisch sie klang. »Schon klar.«
    »Du hörst es nicht gern, aber mach dir bitte nichts vor«, sagte die Dämonin. »Genau so ist es. Was das Sehen angeht, nun, jeder kann zumindest bis zur eigenen Nasenspitze sehen, aber die meisten tun es nicht. Meine Art der Sicht geht weit darüber hinaus, unterscheidet sich ansonsten aber nicht von den übrigen. Du hast genug Erkenntnis. Nein, du bist hergekommen, damit ich etwas an dir richte, denn du glaubst, dass man nach der Flucht aus den Klauen der Hölle auf ewig immer das Richtige macht. Oder dass der Gang der Welt dann so ist, wie er deiner Meinung nach sein sollte. Ich muss darum betonen, dass sich gar
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