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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod
Autoren: Justina Robson
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nichts ändern wird. Nicht das kleinste bisschen.«
    »Ich …«, setzte Lila an, aber dann fehlten ihr die Worte, denn Madame hatte natürlich recht. »Was bedeutet das für einen Menschen?«
    »Zwei Dinge«, sagte Madame sanft. »Zum einen, dass es allein an dir liegt, den Einfluss anderer abzuwehren oder anzunehmen. Und zum anderen, dass du nicht länger ein Opfer für die Teufel bist.«
    »Die Teufel«, wiederholte Lila. »Ich dachte, Teufel und Dämonen …«
    Diesmal war es an Madame, sich zu versteifen, und zwar voller Abscheu.
    »Das sind zwei verschiedene Dinge?«
    »Deine Unwissenheit ist typisch für deine Art … verachtenswert, aber unvermeidlich, wenn man eure Vergangenheit voller falscher Informationen, Täuschung und Blindheit für den Äther in Betracht zieht, darum werde ich über diese Bemerkung hinweggehen.« Madame musste kurz über ihre Wut lachen, ein mädchenhafter und seltsam sorgenfreier Laut, der Lila jedoch erschaudern ließ, weil er aus ihrem riesigen Schnabel erklang. »Mein liebes, armes Mädchen, nein. Teufel und Dämonen unterscheiden sich sehr deutlich. Ein Dämon kann dich mittels Besessenheit quälen, aber ein Dämon ist immer leidenschaftlich und aktiv und voller Leben, sogar wenn es ein Leben ist, das zerstörerisch wird. Dämonen verzehren mit Feuer und Exzessen.
    Ein Teufel besitzt außerhalb eines Wirtes nur eine geisterhafte Erscheinung. Sie führen kein eigenes Leben. Sie sind Teil des Reiches der Untoten, aber auch Teil von Zoomenon, eine Art elementarer Negativität. Unleben. Wo ein Geist von Selbsthass zerfressen wird, wo er lieber moralisch als zärtlich, lieber im Recht als mitfühlend sein will … da ist ein Teufel am Werk.
    Wie du siehst, kann ein Dämon unmöglich von so einer Kreatur besessen werden und weiterhin ein Dämon sein. Dämonen stehen für das pure Leben. Teufel genießen es hingegen, das Leben verwelken zu lassen, und am meisten genießen sie dieses Verdorren-Lassen, wenn sie den Wirt dazu bringen können, die Seuche weiterzutragen und Teufel in anderen auszusäen. Sie verbreiten sich über Bekehrungen, und Moralpredigten sind ihre Parole. Die Hölle wurde von Teufeln gemacht, und die Möglichkeit des Entkommens ist das Werk der Dämonen. Elfen und Menschen werden häufig befallen und verbreiten die Krankheit unter ihren Nachkommen und Freunden, ohne jemals zu versuchen, der Plage Herr zu werden. Die Welt wird ein umso schlimmerer Ort, je mehr Teufel sich darin befinden. Darum verachten wir diese Völker am meisten.«
    Lila nickte. Sie zeichnete alles auf und versuchte nicht daran zu denken, ob dies für ihr Entkommen ausreichen würde. »Und wie erkennt man einen Teufel?«
    »Das ist einfach. Eine Stimme in deinem Geist erzählt dir, dass Leid zu Tugend führt oder Tugend ein Opfer benötigt. Der Teufel rechtfertigt Qual mit einer späteren Belohnung oder als schlechtes Karma, das sich aus früheren Taten ergibt … eine verdiente Strafe also. Ist die Person, die sich den Teufel zugezogen hat, nicht religiös, erklärt es seine Ziele mit Hilfe von sozialer Angemessenheit und persönlichem Stolz. So kannst du seine Ränke erkennen.«
    Lila kämpfte gegen den Drang an, auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen. Thingamajig war noch immer stocksteif, als Madame ihn nun mit einem glänzenden schwarzen Auge ansah.
    »Kobolde können Teufel in anderen Personen erkennen, weil sie selbst besessen sind. Sie stellen eine Art Immunsystem für unsere Gesellschaft dar. Aber wenn jemand nicht von einem Teufel bewohnt wird, sind Kobolde gänzlich überflüssig.«
    »Er sagt immer wieder, Sie würden ihn verbannen …«
    »Und ob ich nützlich bin!«, rief der Kobold da, sprang auf und nahm eine Freibeuterpose neben Lilas Kopf ein. »Du weißt genau, dass es nicht leicht ist, teufelfrei zu bleiben. Sie lauern überall. Beim geringsten Zweifel, bei jedem nagenden Gefühl kehren sie zurück … wenn man sie erst einmal in sich gehabt hat, kann man seines eigenen Geistes niemals ganz sicher sein. Man läuft ihnen dann und wann über den Weg, und selbst wenn man sie loswird, muss man aufpassen, dass man nicht so weitermacht, als wären sie noch da. Und dann kommen sie zurück.«
    Madame blickte ihn mit undurchschaubarer Miene an. »Es ist unerhört, sich freiwillig mit einem Kobold zu liieren. Wir entsorgen sie. Du magst ihn zur Unterhaltung behalten oder seine Dienste als Prophylaxe nutzen, aber sei gewarnt: Man wird dies als Charakterschwäche auslegen. Kobolde, die nicht
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