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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod
Autoren: Justina Robson
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sie sich die Mühe machten, New-Age-Schmuck zu bewohnen.
    Lila fragte nicht nach, denn sie wusste, dass er wollte, dass sie es tat.
    »Komm schon«, sagte sie zu Thingamajig und wandte sich wieder der Straße zu. »Wir haben anderes zu tun.«
    »Hey! Was soll er denn jetzt kosten?«, kreischte der Kobold über ihre Schulter hinweg, während sie losging.
    Die Händlerin antwortete etwas, und Thingamajig schüttelte ungläubig den Kopf. »Viel zu teuer.«
    »Also haben die Dämonen die Menschenwelt unterwandert«, sagte Lila im Gehen.
    »Alle haben die Menschenwelt unterwandert«, sagte Thingamajig gut gelaunt. »Lange bevor ihr uns mit eurer Dingsbumsbombe bemerkt habt. Ich würde mal sagen, das war eine arkane Erfindung, für die es nicht viel Einfluss, wenn man so sagen kann, benötigte. Mit euch konnte man prima Spaß haben, bevor es zu diesem ernsten diplomatischen Panikfiasko kam, mit dem Blabla über offizielle Regierung und so. Ich habe mich schon oft gefragt, wer dieses Ding erschaffen hat und warum sie uns alles versauen mussten. Bevor das Ding in die Luft ging, konnten wir nicht nur hervorragend zur Erholung mit euch spielen, sondern unsere Welten waren auch stabil und angenehm und liefen nicht Gefahr, zu zerbrechen und sich in ihre Grundbestandteile aufzulösen. Viele halten es ja für eine Verschwörung. Ich weiß aber nicht, von wem und zu welchem Zweck. Ich kann mir nicht vorstellen, welchen Nutzen jemand daraus ziehen könnte, uns alles zu versauen. Aber da du dich ja jetzt um diese Angelegenheit kümmerst, ist sie sicher bald geklärt.«
    »Das war dann wohl sarkastisch gemeint«, sagte Lila.
    »Erlaube mir diese kleinen Freuden«, erwiderte der Kobold mürrisch. »Ich sehe dem Untergang entgegen.«
    Sie erreichten Madames Haus.
    Die Tür öffnete sich genau im richtigen Moment, damit sie eintreten konnten. Dahinter kam ein ausladender, von goldenen Lichtern erhellter Saal zum Vorschein, der mit goldenen Filigranarbeiten in Onyx verziert war. Einer von Madames Verehrern begrüßte sie mit einer stummen Verbeugung. Er war nach seiner Zurückweisung zu ihrem Diener geworden, damit er trotzdem in der Nähe des Objekts seiner Begierde bleiben konnte. Dieser hier war sehr groß, sehr hager und hatte eine Haut wie uraltes Papier. Er hatte eine im Wesentlichen menschliche Gestalt, von einem langen, ausgefransten Schwanz und grünen Reptilienaugen einmal abgesehen. Lila war dankbar dafür, dass nicht Madames Lieblinge sie begrüßten, ein Paar riesiger Monster mit abgestorbenen Rabenköpfen, aber dann bereute sie es bereits, denn auf diese Entfernung würde Madame all ihre Gedanken und Erinnerungen lesen können.
    »Willkommen, Frau Ahriman Sikarza Black, Freundesmörderin«, murmelte der Portier und machte eine langsame, fließende Bewegung mit der Hand. »Hier entlang.«
    Madame Des Loupes war so, wie Lila sich an sie erinnerte: schrecklich schön nach Art der Dämonen. Sie hatte den riesigen Rabenvogelkopf auf die Seite gelegt, um aus dem Fenster blicken zu können, vor dem sie auf ihrem Stuhl ohne Rückenlehne saß, und ihr prächtiger Pfauenschwanz ergoss sich hinter ihr elegant bis auf den Holzboden. Ihr menschlicher Körper war in eine feine weiße Spitzenbluse und einen ebensolchen Rock gehüllt, die wie Gischt wirkten. Der Rock bedeckte ihre Beine bis zu den Knien und verbarg den schlangenartigen Phallus, von dem Lila wusste, dass sie ihn ebenfalls besaß. Ihre Füße steckten in feinen Seidenslippern.
    Sie machte das Fenster weiter auf, als Lila hereintrat, und winkte sie mit einer einfachen menschlichen Hand an einem schlanken, starken Arm heran. »Sieh«, sagte sie. »Hast du jemals so viele Feen hier gesehen? Und zur Abwechslung haben sie sich nicht mit Puder oder Zaubern zugedröhnt. Ihre Taschen sind voller seltener Artefakte und Essenzen.«
    Die Stimme erklang aus ihrem Schnabel, und ihre Aussprache war tadellos, obwohl weder der Schnabel noch die Zunge für Sprache ausgelegt waren. Thingamajig klammerte sich an Lilas Schulter und zitterte.
    Lila wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, denn sie war im Suk so sehr damit beschäftigt gewesen, die Dinge nicht zu bemerken, die sie nicht bemerken wollte, dass sie das auch nicht bemerkt hatte. »Gibt es einen bestimmten Grund dafür?«
    »Sie bereiten sich auf den Krieg vor.« Madame schien von dieser Aussicht nicht sonderlich beunruhigt. Sie wies zu einer Gästecouch, einer schlanken Chaiselongue, und wartete darauf, dass Lila sich setzte.
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