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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod
Autoren: Justina Robson
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Eine Idee, die nicht durch wissenschaftliche Prüfung bestätigt worden war. Ansichtssache«, sagte er voller Verachtung.
    »Was war es denn?«
    »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte er traurig und sank in sich zusammen.
    Lila schränkte den Blickwinkel ihrer Augen auf Tunnelsicht ein, während sie zwischen den esoterischen Ständen hindurchgingen. Sie hatte die Auslagen einmal gesehen, und das reichte ihr. Ein Teil von ihr wollte hinsehen, wollte sich vergewissern, dass da wirklich lebende Dinge in Flüssigkeiten zuckten und noch Schlimmeres, Totes hier angeboten wurde … aber das würde sie sich nicht antun. Die dunkle Magie war in Dämonia ebenso alltäglich wie jede andere Fähigkeit. Sie wurde zu künstlerischer Perfektion gebracht und darüber hinaus bis zum Stadium der Verderbnis – Zeotika.
    Sie hatte Angst davor, Nekromanten-Phiolen zu sehen, und wenn das geschähe, wie sollte sie mit dem Wissen, was sich darin befand, einfach weitergehen? Es wären Seelen oder Geister, was auch immer an Äther vom physischen Körper abgelöst werden konnte, darin gefangen. Die Körper könnten in beliebiger Verfassung sein. Nein, sie wollte nichts davon sehen und von Tath erfahren müssen, wofür es verwendet wurde. Sie wollte die von ihm ausgehende Mischung aus Abscheu und Gier nicht spüren. Sie fühlte sich bedauernswert schwach, aber in dieser Welt durfte man die menschlichen Befindlichkeiten nicht zu sehr zeigen, wenn man überleben wollte.
    Lila erinnerte sich daran, wie Tath Teazles Bruder gegessen hatte, an den großartigen Vampirismus. Den aufregenden Machtschub, den köstlichen, gierigen Biss, mit dem der Geist ergriffen und zerfetzt worden war, bis er nichts anders mehr war als die ursprünglichste Energie.
    Nein, auch daran wollte sie jetzt nicht denken. Tath ruhte schweigend in ihrer Brust, seine Präsenz ein beharrliches Schimmern, das nicht stärker auffiel als ein Atemzug. Sie waren mittlerweile so gut eingespielt, dass sie nur selten Worte benutzen mussten, auch wenn sie es oft genug trotzdem taten, um vorzugeben, dass sie nicht genau wüssten, was im anderen vor sich ging. Sie wahrten die Geheimnisse des anderen. Wie schnell das passiert war … und wie leicht es ging.
    Lila erreichte das Ende der engen Gasse, über der Netze aus gefärbtem Mull schwebten, und kam auf eine der größeren Straßen, die ins Herz des uralten Suk führten. Erst hier erweiterte sie ihren Blickwinkel wieder. Hier wurden weniger Waren angeboten, und es waren allesamt Kunstwerke unterschiedlichster Art: Skulpturen, Bilder, Stoffe … jede Art von Gegenstand, dem man eine Form geben konnte.
    Im zwielichtigen Innern der alten, getünchten Lagerhäuser verpackten Dämonen Dinge in Kisten und luden diese auf Paletten, die am Abend, wenn der Markt beendet und die Straßen frei genug für Wagen waren, abgeholt würden. Sie sah, dass einige von ihnen nach Otopia gehen sollten, und ohne sich der aufwändigen Verarbeitungsprozesse bewusst zu werden, die ihre KI dafür leisten musste, las sie von den Strichcodes ab, dass sie ans Heimatdepot adressiert waren. Sie fragte sich, ob die Käufer wussten, was die Dämonen mit scheinbar normalen Gegenständen anstellen konnten, aber das war deren Problem und nicht ihres.
    »Halt, halt, halt!«
    Der Ausruf des Kobolds riss sie aus ihrer heimlichen Beobachtung. Sie ging langsamer und blieb schließlich stehen. Sie standen allein in einer Kurve, in der die überhängenden oberen Stockwerke der Gebäude, die Fahnen, Plakatwände und die zum Trocknen aufgehängte Wäsche den Großteil des Himmels verdeckten. Thingamajigs dünner Arm wies auf einen Stand mit wenig aufsehenerregenden Statuen, der nah am Bürgersteig stand. Dämonenfiguren waren in mehreren Reihen hintereinander auf billigen Holzregalen aufgestellt, wo sie von einem groben Strick gehalten wurden. Sie sahen aus, als wären sie aus Harz oder Lehm geformt worden.
    »Geh näher ran!«
    Oh. Mein. Gott.
    Lila hob ob dieser doppelten Ermutigung die Augenbrauen, und ihr schoss die Frage durch den Kopf: »Was ist los?« Sie schlenderte hinüber und tat so, als wäre sie an den Statuen interessiert. Die Figuren waren auf den zweiten Blick allesamt hervorragend gearbeitet. Sie zeigten Dämonen in verschiedenen dramatischen Haltungen und waren unglaublich lebensecht. Jede Schuppe und jedes Haar waren genau ausgeführt, und die kleinsten waren nur so groß, dass sie in eine Westentasche passten. An jedem hing ein Preisschild aus Papier, und nachdem
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