Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liegen lernen

Liegen lernen

Titel: Liegen lernen
Autoren: Frank Goosen
Vom Netzwerk:
sie weg oder etwas anderes war da oder verändert oder was weiß ich. Ihren Mann, Colonel Nelson, der bei der NASA arbeitete, hat sie »Meister« genannt, aber man hatte nie den Eindruck, daß er auch einer war. Der »Meister« war Larry Hagman, der dann später J.R. wurde, aber das hat man ihm damals noch nicht angesehen. Ich war so begeistert von der bezaubernden Jeannie, daß meine Mutter sie als Mittel zur Disziplinierung anwendete. Hatte ich irgend etwas angestellt, war Jeannie gestrichen. Ich habe ein paarmal geheult deswegen, aber das hat nichts gebracht.
    Wenn meine Eltern fernsahen, dann sahen sie fern und nichts anderes. Da wurde nicht geredet. Aber meine Eltern redeten ohnehin nicht viel, jedenfalls nicht miteinander. Wir waren die absolut letzten, die einen Farbfernseher bekamen. Ich traute mich gar nicht zu sagen, daß wir noch ein Schwarzweißgerät hatten, damit wäre ich unten durch gewesen. Nur Mücke wußte davon, denn Mücke wußte ohnehin alles, aber er hielt dicht, denn auch bei seiner Familie hatte es lange gedauert, bis ein Farbfernseher im Wohnzimmer stand, allerdings hatte Mückes Familie wirklich kein Geld.
    Als es am Morgen hieß, gegen Mittag würde der neue Fernseher geliefert, wußte ich, daß ein neuer Abschnitt in meinem Leben begann. An diesem Tag hörte ich zum ersten Mal von Britta.
    Aber vorher hörte ich von einer Brust.
    Mein Freund Mücke hatte in den Ferien angeblich zum ersten Mal eine Brust angefaßt. Als ich morgens zur Schule kam, paßte er mich schon hundert Meter vorher ab, zündete sich eine Zigarette an, stieß den Rauch aus, nahm die Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger und unterbreitete mir die Neuigkeit, als hätte er zufällig eine Methode zur Kernfusion entdeckt.
    Er war mit seinen Eltern in der Eifel gewesen, zwei Wochen. Die Brust sei die Brust einer Frau von immerhin neunzehn Jahren gewesen. Eine tolle Brust, aber das müsse er ja eigentlich nicht hinzufügen, schließlich hätte er sie sonst nicht angefaßt. Eine richtige Titte sei das gewesen, groß und rund und geil, die Titte einer gefickten Frau, gefickt von seinem Bruder. Sein Bruder habe die Frau von immerhin neunzehn Jahren mitgebracht, als er Mücke und seine Eltern in der Eifel besucht habe. Mücke hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan, weil er dachte, daß sein Bruder vielleicht jetzt nebenan was mit der Frau von immerhin neunzehn Jahren machte, und selbstverständlich habe ihn, Mücke, das so scharf gemacht, daß er wiederum die ganze Nacht was mit sich selber gemacht habe. Und als er am nächsten Morgen, völlig übernächtigt und mit Augenlidern schwer wie Hanteln, mit zum Platzen voller Blase ins Bad getaumelt sei, habe da die Frau von immerhin neunzehn Jahren gestanden, nackt wie nichts, und habe sich mit einem Handtuch zwischen den Beinen herumgerieben. Wahrscheinlich habe sie sich nur abgetrocknet, aber beschwören wollte Mücke das nicht, denn sein Bruder versorgte ihn nach wie vor mit harten Fakten über die Geilheit der Frauen im allgemeinen und der Versautheit dieser Frau von immerhin neunzehn Jahren im besonderen, und vielleicht, so Mücke, habe sie es nicht ausgehalten und schnell mal mit dem Badetuch nachgeholfen, aber wie gesagt, das könne er nur vermuten. Die Frau von immerhin neunzehn Jahren habe, fuhr Mücke fort, offensichtlich nicht einmal daran gedacht, ihre Brüste mit dem Handtuch zu bedecken – was natürlich zu den Schilderungen paßte, die Mücke von seinem Bruder kannte, nein, im Gegenteil, sie habe ihn unverschämt angegrinst, das Handtuch zu Boden fallen lassen, ihre Brüste mit den Händen hochgehoben und gefragt, ob sie Mücke gefielen. Klar, habe Mücke gesagt, nicht schlecht die Dinger, und daraufhin habe die Frau von immerhin neunzehn Jahren gefragt, ob er sie mal anfassen wolle. Wenn’s sein muß, habe Mücke gesagt und die Dinger angefaßt und außerdem beschlossen, im neuen Schuljahr Klassensprecher zu werden. Er sei jetzt in dem Alter, wo man beginne, sich über andere Sachen den Kopf zu zerbrechen als darüber, wie man an immer bessere Wichsvorlagen komme. Die Frau von immerhin neunzehn Jahren habe darauf bestanden, daß er ihre Brüste nicht einfach nur mal so antippe, mit dem Zeigefinger oder so, sondern, daß er sie richtig in die Hand nehme – wobei er übrigens festgestellt habe, daß zwei richtige Titten ganz schön schwer sein können.
    »Naja«, sagte Mücke, »das mit dem Klassensprecher, das habe ich schon wieder verworfen. Ich reiß mir doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher