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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel
Autoren: Kajsa Arnold
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Zimmer. Im Vorbeigehen wirft er mir einen warnenden Blick zu. Versau es nicht , soll das wohl heißen, dabei kennt er den Grund, warum ich Hamburg nicht so einfach verlassen kann. Er berührt meine Schulter, als wollte er mir sagen: Es wird alles gut!
    Ich schließe die Tür hinter mir und trete zu Brakeman, der sich mit tief in den Taschen vergrabenen Händen zu mir umdreht. Seine stahlblauen Augen fixieren mich. Auch wenn er bereits älter ist, sieht man ihm immer noch an, dass er als junger Mann äußerst attraktiv war, es eigentlich immer noch ist, wenn man nicht von dem hellen Strahlen eines Paul Westen geblendet wird. In diesem Moment wird mir klar, dass er weiß, was ich getrieben habe. Er weiß, dass ich seine Tochter mit seinem Schwiegersohn betrogen habe und ich möchte am liebsten sofort kündigen. Es wäre das Beste, wozu so tun, als wäre nichts gewesen?
    »Ms Peterson, you know Paul?«, fragt er und ich antworte mit einem leisen »Yes.«
    »Bitte verzeihen Sie«, sagt er auf Deutsch und ich weiß nicht, ob er die Sprache oder die Frage selbst meint. »Woher kennen Sie ihn?«
    »Wir sind zusammen zur Schule gegangen, das ist schon lange her«, versuche ich zu beschwichtigen. Wenn man mich so hört, spricht das schlechte Gewissen aus mir.
    »Waren Sie mit Paul befreundet, bevor er nach Amerika ging?«
    »Nein ... ja, ich meine wir waren Schulfreunde, aber kein richtiges Paar, wenn Sie das meinen«, kann ich reinen Gewissens sagen. Ein richtiger Partner hätte mich nicht verlassen , denke ich verkniffen.
    Einen Moment sieht Brakeman mich prüfend an. Mensch, ich war betrunken, sonst hätte ich es nie so weit kommen lassen, schallt es in meinem Kopf und ich würde ihm das gerne sagen, doch ich kann nicht. Mein Hals ist wie ausgedörrt und meine Kopfschmerzen sind wieder da.
    »Ich würde gerne wissen, wie Sie das fertiggebracht haben«, fragt er kopfschüttelnd und ich möchte gerne wissen , was er meint.
    »Was?« , frage ich also folgerichtig.
    »Wissen Sie, seitdem meine Tochter vor vier Jahren starb, habe ich Paul nie wieder eine andere Farbe als Schwarz tragen sehen. Heute sehe ich ihn zum ersten Mal wieder in einem blauen Anzug und einem blauen Hemd, in Kleidung, die Ihrer erstaunlich ähnlich sieht.«
    Ich bin so geschockt, dass ich nur schnell erwidere, dass es sich nur um einen Zufall handeln kann.
    »Hanna, ich darf Sie doch Hanna nennen, oder? Wir wissen beide, dass das nicht so ist.«
    Ich wende meinen Blick zum Fenster.
    »Hat er Ihnen nicht gesagt, dass er Witwer ist?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein, das wusste ich nicht. Aber so gut kennen wir uns schließlich nicht, dass er mir davon erzählen muss.«
    »Nun, Paul ist sehr verschlossen, was das anbelangt. Ich möchte Sie also ganz offen fragen, ob es für Sie ein Problem wäre, mit Paul an diesem Projekt zu arbeiten?«
    Irgendwie fühle ich mich tief getroffen, dass Paul mir nicht die Wahrheit gesagt hat und mich in dem Glauben ließ, er wäre noch verheiratet. Er musste doch wissen, wie unangenehm es mir ist zu glauben, ich könnte mit einem verheirateten Mann ins Bett gegangen sein. Gut, wenn er unsere Beziehung so distanziert betrachten kann, dann kann ich das auch. Ich bin Profi und New York war immer schon mein Traum. »Nein, das ist für mich kein Problem, wenn es für Paul keines ist«, erwidere ich entschlossen und recke mein Kinn vor. Auch wenn ich aus Hamburg nicht so einfach verschwinden kann, für 2 Monate muss es gehen.

Ich fahre meinen PC herunter und taste nach dem Schalter für die Schreibtischlampe. Es ist mein vorerst letzter Arbeitstag hier in Hamburg. Heute geht mein Flieger in die Staaten. Maggie kann es gar nicht fassen. Sie hat vorläufig meinen Posten als Kreativdirektor bekommen und ist ganz aus dem Häuschen. Wenn sie sich bewährt, kann sie diesen behalten. Dass sie dies meiner Fürsprache zu verdanken hat, habe ich nicht erwähnt, aber ich bin mir sicher, sie packt das. Ob ich meinen Job in New York packe, da bin ich mir nicht so sicher.
    »Hast du eine Ahnung, wo du in New York wohnen wirst?«, fragt mich Maggie, die neben mir sitzt, weil ich sie in alle wichtigen Projekte eingewiesen habe.
    »Nein«, schüttele ich den Kopf. »Ich habe lediglich die Adresse der Firma und einen Hinweis, dass ein Fahrer mich am Flughafen abholen wird. Wird schon schiefgehen.« Ich verziehe das Gesicht.
    Die Delegation ist bereits am Samstagnachmittag abgereist und heute , am Montag, fliege ich ihnen hinterher.
    »Hat Paul sich
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