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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel
Autoren: Kajsa Arnold
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eingepackt.«
    Er hat mich ausgezogen, nein, bitte, lass das nicht passiert sein. Warum tut sich nicht die Erde auf und verschluckt mich? Ich hebe vorsichtig die Decke an und sehe, dass ich das passende Oberteil zu seiner Hose trage, aber meine Füße sind nackt. Ich kann nur hoffen, dass ich wenigstens meinen Slip noch trage.
    »Paul«, rufe ich erschrocken, »wir haben doch nicht ... ich meine ... haben wir?«
    Er lächelt vielsagend und ich frage erst gar nicht weiter.
    »Ich hoffe Robert macht sich keine Sorgen, wo du die Nacht verbracht hast?«
    »Welcher Robert?«, frage ich verwirrt nach.
    »Du kennst also keinen Robert?«
    Ich schüttele nachdenklich den Kopf. »Nein, nicht dass ich wüsste. Da war gestern Abend dieser Kellner, hieß der zufällig Robert?«
    Lächelnd schüttelt Paul den Kopf . Sehe ich da Erleichterung in seinem Gesicht? »Nein, ich denke nicht. Du solltest duschen gehen, dann bekommst du einen klaren Kopf. Ich lasse dir aus der Boutique etwas zum Anziehen heraufbringen, wir müssen uns beeilen, das Meeting beginnt in einer Stunde und wir sollten nicht zu spät kommen. Ich denke, das würde keinen guten Eindruck machen.«
    Das Meeting!
    Geschwind stehe ich auf und schwanke etwas.
    »Hier, nimm ein Aspirin, dann wird es dir gleich besser gehen.«
    Das ist ja alles so peinlich. »Paul, ich trinke eigentlich gar keinen Alkohol, wie du siehst, vertrage ich den nicht besonders.«
    Er nimmt mich in den Arm. »Das ist kein Problem, ich werde deinem Chef nichts davon erzählen.« Er grinst auf mich herunter.
    Na klar, und vor allem der Frau meines Chefs nicht , denke ich und verziehe den Mund, um ein Lächeln anzudeuten.
    »Diese Suite hat zwei Bäder, ich dusche in dem anderen, dann kannst du dich hier in Ruhe fertigmachen.«

    Während ich unter dem heißen Strahl stehe, erwacht mein Körper langsam wieder zum Leben. Ich fühle mich eigentlich nicht, als hätte ich in der Nacht Sex gehabt, aber meine Hand würde ich dafür nicht ins Feuer legen. Dieser Filmriss ist mir absolut peinlich und ich werde Paul mit Sicherheit nicht mehr danach fragen. Schnell föhne ich meine langen dunkelroten Haare trocken und binde sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. Auf dem Bett liegt ein dunkelblaues Kostüm, mit einer hellblauen Bluse und den passenden Schuhen. Alles in meiner Größe. Ich weiß nicht, wie Paul das geschafft hat, aber alles passt wie angegossen. Er wartet bereits im Wohnzimmer auf mich und ich sehe, dass er ebenfalls einen blauen Anzug trägt, mit hellblauem Hemd. Wir sehen aus wie ein verfluchtes Zwillingspärchen. Na klasse!
    »Du siehst ... gut aus«, kommt es mir zögerlich über die Lippen.
    »Danke, es ist auch aus der Boutique des Hotels. Mir war heute nach Blau.« Er wirft mir ein entwaffnendes Lächeln zu.
    »Danke für die Sachen, ich werde dir das Geld dafür natürlich erstatten.«
    Paul winkt lässig ab. »Das wird nicht nötig sein. Sieh es als Geschenk für heute Nacht.«
    Oh, nein! Mir wird ganz flau im Magen. Ich kann es einfach nicht glauben, dass ich gegen mein oberstes Prinzip verstoßen habe und mit einem Mann geschlafen habe, der vergeben ist. Ich werde mir nie wieder im Spiegel in die Augen sehen können.
    »Kommst du?«, fragt er und legt seine Hand auf meinen Rücken, um mich zur Tür zu begleiten.

    Wir treffen als Letzte ein, zwar hat das Meeting noch nicht angefangen, aber man wartet im Foyer bereits auf uns und es ist mit äußerst peinlich, dass wir zusammen durch die Tür treten, denn es sieht genau danach aus, was es ist – dass wir die Nacht zusammen verbracht haben.
    »Paul«, ruft ein älterer Herr mit silbergrauem Haar, kommt auf uns zu und bleibt abrupt stehen. Verdutzt schaut er auf Pauls Anzug. »Your dress, is it blue?«, fragt er verblüfft.
    Mit einem angedeuteten Lächeln nickt Paul und reicht ihm die Hand. »Yes, Michael, i tʼ s blue.« Er nestelt nervös an seiner Krawatte. Dann erinnert er sich an mich und sagt auf Deutsch: »Darf ich dir Hanna Peterson vorstellen? Sie ist die Projektleiterin.«
    Er nickt mir aufmunternd zu. »Ms Peterson, Michael Brakeman. Ich habe schon von Ihnen gehört, Tim lobt Sie in den Himmel.« Sein Deutsch ist fehlerfrei, aber mit starkem amerikanischen Akzent.
    Oh mein Gott, Pauls Schwiegervater. Ich drücke aufgeregt seine Hand. »Mr Brakeman, ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
    Tim kommt hektisch mit den Armen wedelnd auf mich zugerannt. »Hanna, wo warst du? Ich habe tausend Mal versucht, dich auf deinem Handy zu
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