Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel
Autoren: Kajsa Arnold
Vom Netzwerk:
grauen Hemdes auf. Irgendetwas an ihm ist anders. Er wirkt so dunkel und geheimnisvoll. Die Leichtigkeit von einst ist aus seinem Blick gewichen, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Er öffnet die Flasche und der Champagner schießt in einer Fontäne heraus. Schnell halte ich die Gläser darunter, um den kostbaren Saft aufzufangen.
    »Du hättest sie nicht schütteln dürfen«, sage ich lachend und reiche Paul eines der Gläser, an dem er kurz nippt. Ich hingegen leere meines wieder in einem Zug und er schenkt mir gleich nach. »Ich hoffe, du willst mich nicht betrunken machen.«
    »Nein, dafür sorgst du schon ganz allein«, murmelt er, doch ich schlage seine Bemerkung in den Wind und lasse mir nachschenken. Komisch, dass immer so wenig in die Gläser passt. Ich finde, man könnte sie ruhig etwas größer machen.
    »Also, Paul , was wollen wir eigentlich hier?«, frage ich und sehe mich suchend um.
    »Ich dachte, hier können wir uns ganz in Ruhe unterhalten.«
    »Hm, ich wüsste nicht worüber.«
    »Über alte Zeiten oder so.«
    Ich winke ab und trinke einen Schluck, dann merke ich langsam, wie mir der Alkohol zu Kopf steigt und ich muss mich setzen. Die beigefarbene Couch scheint mir auf einmal sehr behaglich.
    »Ich spreche über die Vergangenheit nicht gerne. Ich nehme mal an, deine Frau ist nicht mit nach Hamburg gereist?«, frage ich, um das Thema Vergangenheit zu umschiffen.
    »Nein«, antwortet er knapp und setzt sich zu mir.
    »Hast du einen Freund?«
    »Nein, aber einen Ehemann«, lüge ich und jetzt wo ich etwas getrunken habe, klappt das ausgesprochen gut.
    »So, wen hast du denn geheiratet?« Paul schaut mich an, als würde er mir nicht recht glauben.
    Verzweifelt suche ich nach einem Namen. »Einen Mann«, sage ich schnell und nehme noch einen Schluck, um mir etwas Zeit zu verschaffen.
    »Das will ich doch hoffen. Und hat dieser Mann auch einen Namen?«
    »Robert.«
    »Und du hast deinen Mädchennamen behalten?«
    Irritiert schaue ich ihn an. Was meint er nur? Ich kann ihm nicht mehr ganz folgen. Was war noch mal seine Frage? Dafür werde ich mir aber dieser schönen blaugrauen Augen bewusst, die ganz nah an meinem Gesicht sind.
    »Und wo ist Robert jetzt?«
    Welcher Robert?
    »In deiner Wohnung?«
    Ich nicke.
    »Ist Robert so arm, dass er dir noch nicht einmal einen Ehering schenken konnte?«
    »Ja«, hauche ich und plötzlich ist sein Gesicht ganz dicht vor meinem und seine wundervollen Lippen küssen mich. Ich spüre seinen Mund auf meine m, ganz leicht liegt er dort, so als würde Paul noch antesten, ob es mir recht ist. Und wie recht es mir ist. Ich lege meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn näher zu mir. Darauf habe ich eine halbe Ewigkeit gewartet. Seine Zunge findet einen Weg in meinen Mund und ich fühle seine Hand auf meinem Schenkel, doch dann wird mir irgendwie ganz schwindelig und es wird dunkel vor meinen Augen.

    Als ich erwache, sticht etwas hinter meinem rechten Auge und ich glaube schon, ich habe mich ernstlich verletzt und mein Augenlicht ist in Gefahr. Erst als ich meinen Arm schützend über mein Gesicht lege, lässt der Schmerz allmählich nach.
    Ich hatte so einen irren Traum: Ich war wieder dieses dicke Mädchen von vor zehn Jahren und Paul Westen ist nicht in die USA gegangen, sondern mit mir durchgebrannt! Lächerlicher Traum!
    Etwas raschelt neben mir, doch ich will gar nicht wissen, was es ist. Als ich die seidene Bettwäsche auf meiner Haut fühle, merke ich, dass dies nicht mein Bett sein kann. Ich bin eben der Baumwolltyp. Erschrocken öffne ich die Augen und blinzele in den Raum. Definitiv nicht mein Schlafzimmer!
    Als ich auch noch in das Gesicht eines fremden Mannes Blicke , schreie ich laut auf und versuche das Bett zu verlassen, doch der Kopfschmerz lässt mich wieder zurücksinken.
    »Oh Gott!«, stöhne ich.
    »Ich glaube, Gott kann dir jetzt auch nicht helfen.«
    Verdammt, ich kenne diese Stimme und plötzlich sind meine Erinnerungen an gestern Nacht alle wieder da. Paul Westen! Dann war das wohl gar kein Traum und Paul hat mich wahrhaftig geküsst? Ich öffne vorsichtig ein Auge und da liegt er neben mir und schaut lächelnd auf mich herunter. Sein Oberkörper ist nackt, er trägt nur eine Pyjamahose. Dunkles Haar kräuselt sich auf seiner muskulösen Brust, er ist durchtrainiert, sportlich und sehr männlich.
    »Schau nicht so misstrauisch, du trägst mein Oberteil, irgendetwas musste ich dir ja anziehen. Ich habe nur einen Pyjama
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher