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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET
Autoren: Jack Higgins
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JACK HIGGINS

    Die Stunde des

    Jägers

    Scanner: der_leser

    K&L : Yeti42
    September 2002

    Privat digitalisiertes Buch

    BASTEI - LÜBBE-TASCHENBUCH Band 11929

    Die Stunde des Jägers
Titel der Originalausgabe: Confessional
Copyright © 1985 by Jack Higgins
Ecocet
Titel der Originalausgabe: Exocet
Copyright © 1983 by Jack Higgins
Gesamtdeutsche Rechte für beide Romane
beim Scherz Verlag, Bern und München
Lizenzausgabe mit Genehmigung des Scherz Verlages:
Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach
Printed in Germany März 1993 Einbandgestaltung: Roland Winkler
Titelfoto: ZEFA
Satz: hanseatenSatz-bremen, Bremen
Druck und Bindung: Ebner Ulm
ISBN 3-404-11929-0

    Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen
Mehrwertsteuer

    PROLOG

    1959

      Als der Landrover um die Ecke bog, ging Kelly gerade an der Heiliggeistkirche vorbei. Er trat rasch ins Portal, öffnete die schwere Tür, ging hinein und ließ sie einen Spalt offenstehen, damit er sehen konnte, was draußen geschah.
      Der Landrover war bis auf das Chassis demontiert worden, so daß der Fahrer und die beiden Polizisten, die hinten kauerten, völlig ungeschützt waren. Sie trugen die unverwechselbaren dunkelgrünen Uniformen der Royal Ulster Constabulary und hielten ihre Sterling-Maschinenpistolen schußbereit. Das Fahrzeug entfernte sich auf der schmalen Straße in Richtung Zentrum von Drumore, und Kelly ve rweilte einen Augenblick lang in der Sicherheit des Halbdunkels, spürte einen vertrauten Geruch.

      »Weihrauch, Kerzen und Weihwasser«, sprach er leise vor sich hin und tauchte die Fingerspitzen in die Granitschale neben der Tür.
    »Kann ich etwas für dich tun, mein Sohn?«
      Die Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, und als Kelly sich umwandte, kam ein Priester aus der Finsternis, ein alter Mann in schäbiger Soutane und mit schlohweißem Haar, das im Kerzenlicht schimmerte. In der einen Hand trug er einen Schirm.
    »Ich stelle mich nur unter, Pater, mehr nicht«, erklärte Kelly.

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    »Es regnet.«
      Er stand leicht vornübergebeugt da, hatte die Hände tief in der Tasche eines alten braunen Regenma ntels stecken. Er war klein, höchstens einsfünfundsechzig, kaum mehr als ein Junge, doch das blasse teufelsähnliche Gesicht unter der Krempe des alten Filzhuts und die brütenden dunklen Augen, die durch alles hindurch und in die Ferne zu starren schienen, ließen mehr ahnen.

      All das sah und verstand der Priester. Er lächelte milde. »Bestimmt wohnst du nicht in Drumore?«

      »Nein, Pater, ich bin nur auf der Durchreise und mit einem Freund hier in einem Pub verabredet, das Murphy’s heißt.«
      Seiner Stimme fehlte der unverkennbare harte Akzent der Nordiren. »Kommst du aus der Republik?« fragte der Priester.
      »Aus Dublin, Pater. Wissen Sie, wo Murphys Lokal ist? Es ist sehr wichtig. Mein Freund hat versprochen, mich nach Belfast mitzunehmen. Ich habe die Chance, dort Arbeit zu finden.«
      Der Priester nickte. »Ich will dir zeigen, wo es ist. Es liegt auf meinem Weg.«
      Kelly machte die Tür auf, der Alte ging hinaus und spannte seinen Schirm auf, da es inzwischen heftig regnete. Kelly schloß sich ihm an. Eine Blaskapelle stimmte ein altes Kirchenlied an, Abide with Me, und Stimmen ertönten melancholisch im Regen. Der alte Priester und Kelly blieben stehen, schauten zum Rathausplatz hinunter. Dort stand ein Kriegerdenkmal aus Granit, an dessen Sockel Kränze lagen. Umgeben war es von einer kleinen Menschenmenge; die Kapelle hatte seitlich Aufstellung genommen. Ein irischer Geistlicher leitete den Gedenkgottesdienst. Vier alte Männer hielten im Regen stolz Fahnen hoch, unter denen Kelly jedoch nur den Union Jack erkannte.
    »Was ist denn das?« fragte er scharf.
    »Man gedenkt des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg und

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    der Gefallenen beider Weltkriege. Was du da siehst, ist die Ortsgruppe der Britischen Legion. Unsere protestantischen Freunde halten gerne fest an dem, was sie ihr geschichtliches Erbe nennen.«
    »Ach, wirklich?« entgegnete Kelly.

      Sie gingen weiter die Straße entlang. An der Ecke stand ein kleines Mädchen, kaum älter als sieben oder acht. Es hatte eine alte Felduniformmütze auf, die ebenso wie sein Mantel zwei Nummern zu groß war. In seinem blassen Gesicht spannte sich die Haut straff über hervorstehenden Backenknochen, doch die braunen Augen schauten wach und intelligent, und es rang sich ein Lächeln ab, obwohl seine Hände, in denen
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