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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel
Autoren: Kajsa Arnold
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Westen

    Hier steht es, schwarz auf weiß. Er ist Vater, und zwar gleich zweifacher. Ohne es zu wollen, breitet sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus.
    »Es sind wirklich meine Kinder. Hier steht es, das haut mich um. Es ist noch so unbegreiflich für mich. Immerzu habe ich mir Kinder gewünscht und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, bin ich Vater, das ist wirklich … ja, unaussprechlich. Bring mich zu ihnen. «

    Die Fahrt zum Internat dauert kaum mehr als eine halbe Stunde und Paul ist froh, dass er nicht am Steuer des kleinen Renault sitzt. Seine Hände schwitzen und wenn er versucht sie ruhig zu halten, beginnen sie leicht zu zittern, daher hält er sie lieber in Bewegung.
    Das Gebäude macht einen hervorragenden Eindruck und die Leiterin des Internat s begrüßt sie freundlich. Es gibt keine Probleme die Kinder zu sehen, denn schließlich verfügt Maggie über alle Vollmachten. Auch über die, die Zwillinge aus dem Internat abzuholen.
    Das Besucherzimmer ist gemütlich eingerichtet mit Tischen und Stühlen, doch Paul ist viel zu aufgeregt, als dass er sich setzen könnte. Maggie legt beruhigend die Hand auf seinen Arm. »Es sind tolle Kinder, du wirst sehen. «
    Seine Unsicherheit verschw indet in dem Augenblick, als sich die Tür öffnet und zwei Kinder den Raum betreten. Als erstes erscheint ein Mädchen mit roten Haaren und einer Menge Sommersprossen auf der Nase. Die Augen sind denen ihrer Mutter sehr ähnlich, Paul erkennt die junge Hanna in ihr. Dahinter kommt ein Junge zum Vorschein, etwas kleiner, mit schwarzem Haar. Paul ist, als würde er in den Spiegel schauen, in sein Gesicht aus Kindertagen blicken. Es ist einfach unbeschreiblich.
    » Hi Maggie! «, grüßt Emely ihre Patentante und drückt sich an sie, ohne dabei Paul aus den skeptischen Augen zu lassen.
    » Komm her, Jonah! « Maggie nimmt auch den Jungen in den Arm und drückt ihn. »Ich habe euch heute Besuch mitgebracht. «
    » Du bist unser Vater, stimmt‘s? «, fragt Emely mit piepsiger, aber doch selbstbewusster Stimme.
    Überrascht nickt Paul und muss sich räuspern , so berührt ihn die direkte Frage. »Ähm … ja, ich bin Paul, euer Vater! « In Gedanken fügt er hinzu: Ich weiß zwar nicht genau, was das für uns drei bedeuten wird oder ob ich diese Rolle gut ausfüllen werde, aber bei Gott, ich will es versuchen .
    » Du siehst genauso aus, wie Mama dich beschrieben hat. Genau wie Jonah, sagt sie immer. «
    Paul hält für einen Augenblick die Luft an. Hanna hatte doch behauptet, die Kinder wüssten nicht, wer ihr Vater sei und jetzt stellt sich heraus, dass sie die beiden offensichtlich sehr liebevoll auf den Augenblick vorbereitet hat, an dem sie sich irgendwann vielleicht doch treffen würden. Sie hat dafür gesorgt, dass sich in den Herzen seiner Kinder ein liebevolles Bild von ihm entfalten konnte. Mein Gott, er hatte so viel gutzumachen. Betroffen schluckt er. Dann hockt er sich hin, um mit seinem Sohn und seiner Tochter auf Augenhöhe zu sein.
    » So, das hat eure Mutter also gesagt. Und findet ihr, dass sie recht hat? «, fragt er unsicher.
    » Ja, auf jeden Fall «, nickt Emely, während Jonah den Kopf schüttelt.
    » Nee, fin dʼ ich gar nicht. Du bist viel größer als ich «, murrt er und alle anderen lachen.
    Behutsam str eicht Paul seinem Sohn über den Kopf. »Hey, mein Großer, das wird schon. Du wächst ja noch gewaltig. Ich hoffe mal nicht, dass du mir dann über den Kopf spuckst. «
    » Warum bist du hier und wo ist Mama? « Emely sieht fragend zu Maggie, die wiederum Paul anschaut und ihn wortlos auffordert, auf Emelys Frage zu antworten.
    » Ich habe erst vor Kurzem erfahren, dass es euch gibt und wollte euch unbedingt sofort sehen. Was haltet ihr davon, wenn wir eure Mutter besuchen. Sie ist im Moment bei mir in New York und wir müssen mit einem Flugzeug dorthin fliegen, würde euch das gefallen? «
    Emely nickt zögerlich, während Jonah vor Aufregung große Augen bekommt. »Du meinst, wir würden mit einem dieser richtig großen Flugzeuge fliegen? «, fragt er aufgeregt.
    » Nun, ganz so groß ist mein Flugzeug nicht, aber es bringt uns schnell zu eurer Mutter. «
    » Du hast ein eigenes Flugzeug? «, fragt Emely skeptisch.
    Jonah rammt ihr den Ellbogen in den Rücken. »Wenn er sagt, er hat eins, dann stimmt das auch. Er ist unser Vater und Väter belügen ihre Kinder nicht. «
    Paul schluckt. Nein, er wird sie niemals belügen, so viel steht fest.
    » Paul «, Maggie berührt ihn leicht an der Schulter
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