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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel
Autoren: Kajsa Arnold
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Samstagnachmittag und Paul ist von seinem Termin in Boston immer noch nicht zurück. Leichtes Unbehagen nagt an mir. Zwar hat er mich angerufen und mir erklärt, dass sein Termin etwas länger als geplant dauert, aber seine Stimme klang viel zu euphorisch, als dass ich ihm das hätte abnehmen können.
    Was auch immer er vorhat, ich habe kein so gutes Gefühl dabei .
    Die Fahrt nach Long Island dauert etwas mehr als eine Stunde, in der ich versuche meine Nerven zu beruhigen. Michael nimmt mich in Empfang, als ich aus dem Auto steige. Die weitläufige Auffahrt und das große Gelände beeindrucken mich sichtlich. Wow, was für ein tolles Haus!
    Gemeinsam erklimmen wir die geschwungene Treppe. »Drinnen erwartet dich eine tolle Überraschung «, nickt Michael mir zu, als er mich auf beide Wangen küsst. Er ist wirklich ein toller Mann. Wenn ich mir einen Vater hätte wünschen können, wäre er wie Michael Brakeman gewesen.
    Bereits in dem weitläufigen Wohnzimmer mit den großen Türen zur Terrasse, die weit offen st ehen, treffe ich auch meine Überraschung.
    Paul!
    »Dich hätte ich jetzt hier nicht erwartet «, lache ich und werfe mich in seine Arme.
    » Hast du mich vermisst? Ich hoffe ja, denn du hast mir unsagbar gefehlt und ich werde nie wieder ohne dich irgendwohin fliegen «, flüstert er mir ins Ohr.
    » Versprochen? «, frage ich erleichtert nach.
    » Also, hast du mich vermisst? «
    » Ja, Paul! Ich hatte unbeschreibliche Sehnsucht nach dir. Wie war Boston? «
    Lachend küsst er mich auf die Lippen. »Ich habe einen kleinen Abstecher über Hamburg gemacht. Komm, ich muss dir etwas zeigen. Es wartet draußen im Garten auf dich. «

    ~

    Kaum hat das Flugzeug deutschen Boden berührt, erhebt sich Paul aus seinem Sitz, was ihm einen tadelnden Blick der Stewardess einbringt.
    » Mr Westen, darf ich Sie bitten, angeschnallt zu bleiben, bis wir unsere Parkposition erreicht haben? «
    Paul wirft ihr ein entschuldigendes Lächeln zu. »Sorry, ich bin so aufgeregt. Bitte machen Sie direkt alles für den Rückflug bereit. Ich werde nicht lange brauchen und muss heute noch in die Staaten zurück. «

    Wie ein Mantra sagt Paul in Gedanken immer wieder den gleich Spruch auf: ICH BIN VATER! ICH BIN VATER!
    Als würde dieser Satz ihn allein dazu befähigen, ein guter Vater zu sein. Zumindest ist es sein Vorsatz, den es aber erst noch zu erfüllen gilt.
    Paul gesteht sich selbst ein: Er hat Angst! Große Angst sogar. Er wird seinen eigenen Kindern begegnen! Tausend Fragen geistern durch seinen Kopf. Werden sie ihn mögen? Was werden sie davon halten, in den USA zu leben? Werden sie überhaupt mit ihm reden?
    Er ist auf die Hilfe einer fremden Person angewiesen und Paul kann nur hoffen, dass sie auf seiner Seite ist. Ungedul dig schaut er an sich herunter und ist froh, dass er Gelegenheit hatte, sich umzuziehen. In Jeans und dem hellblauen Hemd fühlt er sich überraschenderweise doch wesentlicher besser, als in einem seiner schwarzen Anzüge. Er konnte den Kindern ja wohl kaum als Bestattungsunternehmer unter die Augen treten.
    I n Tim Landers Briefingroom wartet er auf Maggie, die lächelt, als sie den Raum betritt und ihn dort stehen sieht.
    » Mr Westen … «, sagt sie und nickt ihm lächelnd zu.
    » Bitte, ich bin Paul. Setzen wir uns doch. « Er bietet ihr lächelnd einen Platz an und schaut prüfend in ihr Gesicht. »Du weißt, warum ich hier bin? Hat Mr Landers dich informiert? «
    Maggie nickt. »Ja, du möchtest die Kinder sehen. Ich habe wie abgesprochen Hanna nicht davon in Kenntnis gesetzt, bin mir aber nicht sicher, ob das in ihrem Sinne ist. «
    » Keine Angst, Maggie. Es wird in ihrem Sinne sein. Ich habe vor, die Kinder mit in die USA zu nehmen. «
    Erschrocken weiten sich ihre Augen. »Das geht auf keinen Fall. «
    » Warum nicht? Haben die Kinder keine Ausweise? Denn die benötigen wir für ein Besuchervisum. «
    » Doch, natürlich haben sie gültige Ausweise. Ich habe auch die Geburtsurkunden hier. « Sie zeigt auf das kleine Familienbuch, das sie mitgebracht hat.
    » Darf ich es sehen? «
    Als würde Maggie einen wertvollen Schatz hüten und diesen nur ungern aus ihren Händen geben, schiebt sie das Büchlein über den Tisch.
    Paul blättert die erste Geburtsurkunde auf.

    N ame des Kindes: Emely Johanna Peterson
    Name der Mutter: Johanna Peterson
    Name des Vater: Paul Westen

    Er blätterte weiter.

    Name des Kindes: Jonah Paul Peterson
    Name der Mutter: Johanna Peterson
    Name des Vater: Paul
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