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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel
Autoren: Kajsa Arnold
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fühle ich mich erlöst. Leider stehen schon jede Menge Passagiere vor mir in der Reihe. Nur mühsam schiebt sich die Karawane voran.
    »Du dachtest doch nicht wirklich, dass du dich so einfach davonsteh len könntest, oder, Hanna?«
    Die tiefe Stimme verursacht mir plötzlich e Übelkeit und ich weiß nicht, ob ich nicht gleich mindestens einen der drei Espressos einfach so wieder von mir gebe.
    Ich schließe meine Augen und denke, wenn ich ihn nicht sehe, verschwindet er vielleicht ganz von allein, doch dann greift er sich einfach mein Gepäck und geht in Richtung Ausgang. Verflucht!
    »Hey, das ist Diebstahl!«, rufe ich Paul hinterher, doch er lächelt nur. »Irrtum, ich nenne das in Beschlag nehmen .«
    Mir bleibt nichts anderes übrig als ihm zu folgen. Zur Not könnte ich ja auch ohne Koffer fliegen, wenn ich nicht meine Handtasche , in der mein Ticket verstaut ist, über den Rollgriff des Koffers gehangen hätte. Paul hat einfach vor dem Terminal geparkt und eine Aufsichtsperson des Flughafens droht schon, ihn abschleppen zu lassen.
    »Los, steig schnell ein, sonst bin ich mein Auto los.«
    Ich kann nichts weiter tun, als seinen Anweisungen zu folgen. Verdammter Mist! Das ist gehörig in die Hose gegangen. Mit zusammengekniffenen Lippen nehme ich auf dem Beifahrersitz Platz und schnalle mich an. Paul schmeißt sich auf den Fahrersitz und gibt Gas, bevor er sich noch eine Anzeige einhandelt. Mist, jetzt verpasse ich meinen Flug, weiß er eigentlich, was ein Ticket nach Deutschland kostet? Ich verschränke die Arme vor meiner Brust und sage keinen Ton. Ab und an sehe ich aus dem Augenwinkel, wie Paul mir einen Blick zuwirft, doch ich schaue ihn nicht an. Nur langsam schiebt sich mir die Frage aller Fragen ins Bewusstsein: Woher hat er gewusst, wo er mich findet?

»Ich sehe genau, was du dich gerade fragst«, murmelt er und setzt den Blinker, um zum Überholen anzusetzen. »Du fragst dich, woher ich wusste, wo ich dich finden kann.«
    Klugscheißer!
    »Hast du so wenig Vertrauen zu mir, dass wir dieses Problem nicht zusammen klären können, ohne dass du dich einfach so aus dem Staub machst? Hanna, ich hatte geglaubt, dass unsere Beziehung tiefer geht, als das hier.«
    Na schön, wenn er streiten will, streiten wir, was aber in einem Auto mit überhöhter Geschwindigkeit nicht gerade ratsam erscheint.
    Da Paul ziemlich mieser Stimmung ist, vermute ich mal, dass Kinsley sich einen Tag früher gemeldet hat und Paul so von der Sache erfahren hat. Vielleicht ist er sogar wütend, dass ich auf das Angebot von Kinsley nicht eingegangen bin.
    »Also gut, wenn du reden willst, reden wir! Ich habe das nur für dich getan«, sage ich nicht minder wütend.
    »Für mich?«, fragt Paul so überrascht, dass er unwillkürlich auf die Bremse tritt. Hinter uns hupt jemand wütend. »Ich glaube du verwechselt da etwas, mich hat Kinsley nicht mit eindeutigen Angeboten belästigt, um es mal milde auszudrücken.«
    »Du weißt genau, was passiert, wenn ich sein Angebot ablehne.«
    »Was soll schon groß passieren, Hanna? Er wird wütend werden und uns den Auftrag entziehen. Aber das ist bei Weitem nicht das Schlimmste, was dir passieren kann, denn ich bin so was von sauer auf dich, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Wie kannst du auch nur annähernd in Erwägung ziehen, mich zu verlassen, nach dem, was zwischen uns ist? Habe ich nicht etwas mehr verdient, als wortlos von dir verlassen zu werden? Respekt etwa?«
    Oh Mann, er ist wirklich sauer! Ich verkneife mir die Frage, ob ihm irgendetwas auffällt. Vielleicht die Kleinigkeit, dass er mich vor zehn Jahren auch einfach so verließ? Ein bisschen mehr Schmusen vorher, na gut, aber unterm Strich war das Ergebnis doch dasselbe: Schmerz! Langsam werde auch ich sauer.
    »Du redest von Respekt? Was ist mit Respekt vor meiner Privatsphäre? Wie hast du überhaupt von dieser Sache erfahren?« Ich versuche mich nicht in die Defensive drängen zu lassen.
    »Das, mein Schatz, hast du ganz allein selbst zu verantworten. An mich wurde automatisch eine E-Mail deiner Freundin Maggie weitergeleitet, in der sie dir schrieb, dass alles gut wird und sie dich am Flughafen in Hamburg abholen wird. Da sie dir auf deine E-Mail geantwortet hat, fand ich deine Ausgangsmail im Anhang. Mehr brauche ich dir wohl nicht zu erklären. Es lag nicht in meiner Absicht zu schnüffeln, ich wurde ja geradezu mit der Nase darauf gestoßen.«
    Verdammt, die E-Mail-Weiterleitung, die hatte ich selbst
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