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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel
Autoren: Kajsa Arnold
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Beide sind musikalisch sehr begabt und haben ein Stipendium für eine Musikschule erhalten, sonst könnte ich mir die Internatskosten gar nicht leisten. Maggie kümmert sich um die beiden, wenn ich es nicht kann. Ihre Eltern haben einen Reiterhof etwas außerhalb Hamburgs und sie nehmen die Kinder im Sommer gerne auf. Drei Wochen verbringen wir die Sommerferien gemeinsam. Ich mache oft Überstunden, um meinen Urlaub aufzustocken, damit ich in den Ferien so lange wie möglich für sie da sein kann. Tim unterstützt mich großartig. Wir sind ein gut eingespieltes Team. Wie du siehst, fehlt es uns an nichts. «
    » Was hast du den Kindern gesagt, als sie nach ihrem Vater gefragt haben? «
    » Die Wahrheit – dass er uns verlassen hat, bevor sie überhaupt auf der Welt waren. Sie haben es akzeptiert. In der Schule gibt es viele Kinder, die nur mit einem Elternteil aufwachsen. So etwas ist heute ganz normal. «
    Bedächtig nickt Paul. » Nun, das wird sich bald ändern. Es sind auch meine Kinder und du kannst mich aus eurem Leben nicht mehr ausschließen. Wir werden eine richtige Familie sein.«
    Mein Herz rutscht mir noch weiter in die Hose. Ein e richtige Familie! Ja, das ist es, was ich mir immer für Emely und Jonah gewünscht habe. Doch was, wenn es nicht klappt? Das Risiko, die Kinder zu verletzen, ist einfach zu groß. Das kann und werde ich nicht eingehen.
    » Nein, Paul. Ich halte das für keine gute Idee. Eine Familie kann man nicht so einfach aus dem Boden stampfen. Was ist, wenn wir in ein bis zwei Jahren feststellen, dass es doch nicht funktioniert? Den Kindern würde das Herz brechen. « Und in Gedanken füge ich hinzu: nicht nur den Kindern!
    Verkniffen schaut Paul auf mich herab . Obwohl er vor mir sitzt, wirkt er groß und bedrohlich. »Wie kannst du nur in Erwägung ziehen, dass wir nicht füreinander bestimmt sind? Ich liebe dich, Hanna, und ich werde lernen, meine Kinder ebenfalls zu lieben, auch wenn der Gedanke, plötzlich Vater zu sein, mir so große Angst einjagt, dass ich mir in die Hose machen könnte. « Er setzt ein schiefes Lächeln auf, ein Lächeln, dem ich kaum widerstehen kann. Er zieht mich zu sich heran und küsst mich heiß und innig. Ich klammere mich wie eine Ertrinkende an ihn und lasse ihn für den Rest der Nacht auch nicht mehr los.

    Obwohl ich in aller Frühe im Büro sein wollte, kommen wir erst gegen zehn Uhr dort an. Paul hat mich einfach nicht aus dem Bett gelassen und am liebsten wäre ich für den Rest meines Lebens mit ihm dort geblieben. Wir haben in aller Ruhe gefrühstückt, doch ich glaube, meine Nervosität steht mir ins Gesicht geschrieben.
    Aufmunternd küsst Paul meine Stirn, als wir aus dem Aufzug treten. Chris winkt schon von Weitem mit einem gelben Post-it. »Ms Peterson, Sie sollen unbedingt Mr Kinsley von Mixmex zurückrufen. Er hat schon zwei Mal angerufen.«
    Augenblicklich verfalle ich in Schockstarre, doch Paul drückt meine Hand.
    »Linda, bitten Sie Mr Brakeman in Ms Petersons Büro.«
    Kaum haben wir uns gesetzt, betritt Michael das Büro und schließt sorgfältig die Tür hinter sich.
    »Good morning, Paul, Hanna«, nickt er und kommt auf mich zu, nimmt mich ohne Umschweife in die Arme. »Sorry, Hanna, Paul hat mir alles erzählt.«
    Er hat einen Brief in der Hand, den er offen auf den Tisch legt.
    » Dieses Schriftstück habe ich in Joyc eʼ Unterlagen gefunden, es lag dem Testament bei. Ich habe bisher nichts damit anfangen können, weil es weder einen Adressaten noch einen Absender trägt, doch nun ergibt der Inhalt Sinn. «
    Paul beugt sich über die kurzen Zeilen der kleinen Karte und hebt dann den Kopf. Sein Gesicht ist aschfahl und Wut spiegelt sich in seinen Augen. »Sie bestätigt genau das, was ich vermutet habe. Kinsley trägt die Schuld an Joyc eʼ Tod, denn dass diese Notiz von ihm stammt, steht wohl außer Zweifel. «
    Okay, jetzt hat auch mich die Neugier gepackt und ich werfe einen Blick auf die Zeilen:
    Ich erwarte dich um 22 Uhr in meiner Suite, solltest du nicht erscheinen, werde ich dir dein Leben vor die Füße werfen!
    Keine Unterschrift .
    » Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass Joyce diese Zeilen geschrieben hat und dass der Brief an mich gerichtet war « , flüstert Paul betroffen.
    » Ich weiß « , nickt Michael, »aber ich habe dir Hundert Mal gesagt, dass es nicht ihre Handschrift ist. Du wolltest mir ja nicht glauben. « Michael denkt laut nach. »Wir werden Kinsley einen Denkzettel verpassen, den er bis ins Grab
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