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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel
Autoren: Kajsa Arnold
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Jahren.
    Paul versteift sich merklich. »Ich weiß, dass ich dir damals wehgetan habe, doch immer wenn ich diesen Song höre, muss ich an dich denken, denn er lief im Hintergrund, als ich dich das letzte Mal im Arm hielt.«
    »Ja, stimmt . Er lief übrigens mehrmals in der Nacht.«
    Er zieht mich fester in seine Arme. »Bist du noch böse auf mich?«
    Im ersten Moment weiß ich darauf keine Antwort. »Paul, wir waren noch Kinder. Ich habe zehn Jahre nicht an dich gedacht, wie soll ich da böse auf dich sein?«
    »Autsch, ich glaube, das habe ich verdient. Ich habe jedenfalls an dich gedacht.«
    Ja, bestimmt, vor allem wahrscheinlich, als du deine Frau geheiratet hast, denke ich, sage es allerdings nicht laut.
    »Hast du Kinder?«, frage ich schnell, um das Thema zu wechseln und ihn an seine Frau zu erinnern.
    Er schaut mich einen Moment zu lang an, dann schüttelt er den Kopf. Seine blauen Augen sind unergründlich, so dunkel, dass sie fast grau wirken, und wirklich wunderschön. Sie waren schuld, dass ich mich als Teenager in ihn verliebt habe. Dass ich nie an ihn gedacht habe, ist gelogen, aber das muss ich ihm ja nicht verraten. Er war die große Liebe meiner Teenagertage, doch irgendwann habe ich versucht ihn zu vergessen, habe erfolgreich 25 Kilo abgenommen, aber ihn aus meinem Kopf zu verbannen, damit war ich leider nicht so erfolgreich. Offengestanden habe ich in den letzten zehn Jahren beinahe ständig an ihn gedacht. Und nun das hier. Plötzlich steht er vor mir und ist verheiratet. Ein Grund mehr, die Zeit mit ihm endgültig aus meinem Gedächtnis zu streichen. Ich glaube, ich brauche dringend etwas zu trinken. Nimmt denn dieses verdammte Lied kein Ende?
    Irgendwann endet es doch und ich drehe mich schnell um, nur weg hier . Einige meiner Kollegen beobachten mich schon und fragen sich sicher, was ich wohl mit diesem gut aussehenden Typ treibe.
    An der provisorischen Bar lasse ich mir ein Glas Champagner einschenken. Ich leere es in einem Zug und halte dem Kellner des Partyservice s mein Glas direkt wieder unter die Nase. Er füllt es mit einem Grinsen auf den Lippen: »Sie haben wohl heute noch etwas vor, schöne Frau? Ich habe in einer Stunde Feierabend.«
    Bevor ich auch nur über eine passende Antwort nachdenken kann, höre ich Pauls Stimme: »Sorry, Kumpel, hat sie, aber sicherlich nicht mit Ihnen.« Er nimmt eine der Champagnerflaschen, die auf Eis liegen, und drückt mir zwei Gläser in die Hand. »Komm mit.«

    ~

    Wie schön sie geworden war! Paul kann es nicht so richtig fassen. Auch wenn zwischen ihrem letzten Treffen und heute zehn Jahre liegen, er hat Hanna auf den ersten Blick wiedererkannt. Klar, sie hat mächtig abgenommen, aber ein paar Pfunde weniger machten noch keinen neuen Menschen.
    Sie ist wunderschön, war es immer , nur hatte er es ihr nie gesagt. Heimlich war er die ganze Schulzeit über in sie verliebt gewesen, brachte aber nie den Mut auf, es ihr zu sagen, geschweige denn es öffentlich zu zeigen, bis zu jenem Abend. Was war er damals nur für ein Idiot? Als sie jetzt leibhaftig vor ihm steht, wird es ihm mit einem Schlag klar. Er hätte sie nie verlassen dürfen, vielleicht wäre sein Leben ganz anders verlaufen, ja, mit Sicherheit wäre es das.
    Sie st ehen sich im Aufzug so nah gegenüber, dass er nur die Hand ausstrecken muss, um sie zu berühren. Wie damals, als er zu Hanna gefahren war, um sich zu verabschieden. Er wusste nicht mehr genau, wie es dazu gekommen war, dass sie in ihrem Zimmer landeten und sich eine ganze Nacht lang verabschiedeten. Erst gegen Morgen war er aus ihrem Bett geschlichen, aber sie war aufgewacht. Er hatte sie noch ein letztes Mal innig geküsst und war dann ohne ein weiteres Wort gegangen. Es schien, als könne sich Hanna nicht mehr daran erinnern, oder wollte sie es nicht? Hat er ihr vielleicht damals doch nicht so viel bedeutet, wie sie ihm?
    Wie auch immer, jetzt hatte er die Möglichkeit, seinen Fehler zu korrigieren. Wie oft erhielt man im Leben eine zweite Chance? Wohl nicht so oft und diese würde er auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen.
    Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, als Hanna so nah neben ihm steht und er es gar nicht abwarten kann, bis endlich seine Zimmertür hinter ihnen ins Schloss fällt.

Wir betreten seine Suite mit Alsterblick. Das weiß ich daher so genau, denn ich habe die Hotelzimmer für die Delegation aus den USA gebucht, weil Tims Sekretärin krank ist.
    Er zieht seine Jacke aus und krempelt die Ärmel seines
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