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Liebesperlenspiel

Liebesperlenspiel

Titel: Liebesperlenspiel
Autoren: Kajsa Arnold
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frage mich, ob das ein Leben für mich wäre. Wohl eher nicht.

Sein Appart ement liegt natürlich im obersten Stockwerk, die Penthouse Wohnung. Der eigentliche Blickfang ist die Dachterrasse. Ich falle fast in Ohnmacht, als ich sie sehe. Eine grüne Oase mitten in einer Betonstadt. Sie ist fast so groß wie die Wohnung selbst und übersät mit exotischen Pflanzen und Bäumen, die gleichzeitig als Sichtschutz dienen, sodass man sich nackt sonnen könnte, was ich natürlich nicht will. Ich habe nicht einmal einen Bikini mitgebracht, denn ich bin schließlich zum Arbeiten hier.
    Paul zeigt mir noch den Rest der Wohnung. Die Küche ist groß , mit einer Kochinsel in der Mitte und einer Bar davor, alles sieht so neu aus, als wäre sie noch nie benutzt worden. Es gibt zwei Bäder, eines gehört zu Pauls Schlafzimmer, das bemerkenswert unscheinbar daher kommt. Es gibt als einziges Möbelstück ein großes Bett, mit einer Bettdecke und einem Kopfkissen mit schwarzem Bezug. Ansonsten gibt es luftige weiße Vorhänge an den Fenstern und graue Seidentapeten. Der Rest des Raums ist leer.
    »Wo sind deine Sachen?«
    Paul deutet auf eine Tür neben dem Bad. »Es gibt einen begehbaren Kleiderschrank.« Er öffnet ihn und ich kann einen Blick hineinwerfen. Mr Brakeman hatte recht – dort hängen nur schwarze oder graue Anzüge und Hemden. Außer den blauen hinten in der Ecke, den er in Hamburg getragen hat.
    Der lange Flur ist überfüllt von Kunstdrucken verschieden ster Stilrichtungen. Sie einzeln zu würdigen würde bestimmt Stunden dauern. Das Wohnzimmer liegt zwei Stufen tiefer und es gibt eine riesige Sitzlandschaft, einen großen LCD-Fernseher und eine Musikanlage mit hypermodernen Boxen.
    Sein Arbeitszimmer ist vollgestopft mit Büchern, die sich sogar auf dem Boden stapeln. Der Schreibtisch ist übersät von Papieren, auf dem Tisch steht kein Laptop, sondern ein großer Monitor, der Stand-PC ist unter dem Tisch versteckt.
    »Wenn du möchtest, können wir einen Arbeitsplatz für dich einrichten.«
    »Glaubst du, dass wir d nötig sein?«, frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen. »Sobald ich es mir leisten kann, werde ich mir eine kleine Wohnung mieten.«
    »New York ist teuer, guter Wohnraum rar. Ich glaube kaum, dass du in naher Zukunft etwas Passendes finden wirst, wenn du nicht ins Hotel ziehen möchtest.«
    Ich schaue ihn skeptisch an und denke wir werden ja sehen .
    »Hier ist dein Zimmer.«
    Er führt mich einen Raum weiter und dort stehen mein Koffer und meine Reisetasche, zum Auspacken bereit. Das Zimmer ist im Vergleich zu Pauls kargem Schlafzimmer geradezu verschwenderisch möbliert. Es gibt ein Bett mit passendem Nachttisch und Kommode. Die Tür zum begehbaren Kleiderschrank steht offen.
    » Wieso ist dein Schlafzimmer so leer?«, will ich wissen.
    Er wirft mir einen kurzen Blick zu und meint: »Ich bin gerade erst eingezogen.« Dann dreht er sich um und lässt mich stehen. Schnell packe ich meine Sachen aus und verstaue Koffer und Reisetasche im Ankleideraum. Das hier ist einfach Luxus pur und ich weiß gar nicht so richtig damit umzugehen. Möglicherweise ist das normal für New Yorker Verhältnisse, aber so ganz glauben kann ich es nicht. Es ist eine Spur zu heftig und vielleicht sollte ich schnell wieder verschwinden, bevor es mir gefällt und ich mich daran gewöhne.
    Als ich fertig bin, erscheint Paul in der Tür. »Lass uns auf die Terrasse gehen. Du wirst hungrig sein, ich habe uns etwas vorbereitet.«
    Auf dem Tisch neben der gemütlichen Sitzgruppe stehen Sandwiches und eine Flasche Wein.
    »Hast du die gemacht?«, frage ich überrascht.
    Lachend nickt Paul und kleine Fältchen an seinen Augen lassen ihn äußerst sympathisch aussehen. »Ja, ich koche gerne selbst. Meine Mutter hat es mir beigebracht.«
    Wir setzen uns und Paul schenkt uns ein Glas Wein ein. Eigentlich will ich keinen Alkohol trinken, doch nach einem Glas Wasser will ich auch nicht fragen. Ich mache mich mit großem Appetit über die Sandwiches her und sie schmecken wunderbar. »Du wohnst hier wundervoll. Ich kann nicht fassen, dass es so etwas in New York gibt.«
    Paul nickt. »Ja, ich habe auch lange danach gesucht. Früher habe ich in einem großen Haus gelebt bis ... nun, jetzt wohne ich hier.«
    Er schaut mich nicht an, aber ich sehe, wie schwer es für ihn ist, an diese Zeit zurückzudenken. Er wirkt verlegen und ich will nicht schon wieder anfangen. Es wundert mich, dass es nirgendwo ein Anzeichen seiner Ehe gibt, weder ein
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