Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
 
    Sie schlug die
Augen auf. Ganz stark war mit einem Mal das Gefühl vorhanden, daß sich jemand
im Schlafzimmer aufhielt. „Lee bist du es?“ Peggys Linke tastete hinüber in das
Bett, das neben ihr stand. Sie drehte den Kopf, aber das Bett war leer und Lee
noch nicht zurück.
    Peggy Lunch
merkte, wie der kalte Schweiß auf ihre Stirn trat. Angst erfüllte die junge
Frau, als sie plötzlich den hellen, verwaschenen Fleck vor sich in der
Dämmerung wahrnahm. Wie ein Spuk näherte er sich nebelhaft verschwommen und
nahm Form und Gestalt an. Die Umrisse eines Menschen.
    Aber sie hörte
keine Schritte - kein Geräusch - keinen Atem!
    „Was - was -
wollen - Sie? Wer - sind - Sie?“ stammelte Peggy kreideweiß.
    Das Phantom
antwortete nicht.
    Peggy richtete
sich vollends auf und wich an das Kopfteil ihres Bettes zurück. Die hellen,
nebelhaften Arme rissen ihr ruckartig die Decke weg, ohne daß die junge Frau
dies verhindern konnte.
    In der
Dämmerung blitzte ein Messer! Gellend hallte Peggys Schrei durch das Haus. Und
dann spürte sie auch schon das Messer an ihrer Kehle, die der Unheimliche
blitzschnell durchschnitt.
    Im gleichen
Augenblick rollte der metallblaue Ford vor dem Haus in der Hopetown Street im
Stadtteil Whitechapel aus.
    Es war
Mitternacht und Big Ben zu weit entfernt, als daß man seinen vollen
Glockenschlag in dieser Gegend gehört hätte.
    Die Luft war
kühl. Ein Septembertag. Man spürte den Herbst. In den schmalen, schmutzigen
Gassen im Londoner Osten machte sich schon der Nebel bemerkbar. Unten an der
Themse sah man kaum noch die Hand vor Augen.
    Lee Lunch war
im Club, dem er angehörte. Die bessere Bezeichnung wäre eigentlich Loge gewesen
oder spiritistischer Zirkel. Schon in seiner Jugend hatte ihn das Okkulte, das
Mystische immer angezogen. Vor einem Jahr schließlich war er auf Empfehlung
eines Freundes diesem Club beigetreten. Seine Frau mochte das nicht. Sie hielt
nichts von übersinnlichen Dingen.
    Aber sicher
würde es ihm noch gelingen, auch Peggy zu überzeugen. Die geschäftlichen
Erfolge der letzten Zeit waren nicht auf eine normale Entwicklung
zurückzuführen. Er hatte Hilfe aus dem Jenseits, davon war er überzeugt, und
der Clubleiter, Mister Horace Winter, war ein Phänomen, das Peggy unbedingt
kennenlernen mußte. Winter würde auch den kritischsten Geist überzeugen.
    Diese Gedanken
erfüllten Lee Lunch, während er den Wagen abstellte und verschloß. Mit drei,
vier raschen Schritten stand er vor der Haustür.
    Ein altes,
schmutziges Haus. Seine Blicke gingen darüber hinweg. Doch schon bald würde er
mit Peggy nicht mehr in dieser Gegend leben. Sie würden dann endlich das Geld
haben und in einen vornehmeren Bezirk ziehen.
    Als Lunch den
Schlüssel im Schloß drehte, hielt er für drei Sekunden inne und lauschte.
    War da eben
nicht ein Geräusch gewesen? Wie ein ferner, unterdrückter Schrei.
    Sicher hatte
er sich getäuscht. Schon wieder Stille.
    Er drückte die
Tür ins Schloß, legte die gefütterte Jacke ab und stieg dann nach oben ins
Schlafzimmer.
    Peggy würde
fest schlafen. Wie immer.
    Lee Lunch zog
sich im Dunkeln aus und legte seine Kleider auf den Hocker direkt neben der
Tür. Dann ging er auf Zehenspitzen zu seinem Bett. Lunchs Blick fiel flüchtig
auf das Bett, in dem seine Gattin schlafen sollte.
    Plötzlich
griff eine eiskalte Hand nach seinem Herzen.
    Die Decke lag
auf der Seite, Peggys verkrampfter Körper im oberen Drittel des Bettes - und
ihr Kopf hing nur noch an einer Sehne, ihr Mund war zum Schrei geöffnet. Aber
Peggy konnte keinen Ton mehr über die Lippen bringen. Sie lag da wie eine Marionette,
der man die Fäden durchgeschnitten hatte.
     
    ●
     
    Lee Lunch
wußte später nicht mehr genau zu sagen, wie er sich in den nächsten Minuten
verhielt. Die Welt stürzte für ihn ein. Peggy - ermordet? Diese Gedanken
verfolgten ihn, während er in die Hose schlüpfte und über den nackten
Oberkörper einfach die fellgefütterte Jacke warf. Lee Lunch stürzte auf die
Straße. Im Haus gab es kein Telefon. Peggy hatte immer einen Anschluß haben
wollen. Doch er war dagegen gewesen. Ein Telefon brachte zusätzliche Unruhe in
ein Haus und es reichte, wenn man ihn im Büro an die Strippe bekam. Seiner
Meinung nach raubte ein Telefon viel produktive Arbeitszeit.
    Aber nun wäre
ein Apparat wirklich nötig gewesen und wertvolle Minuten gingen verloren. Lee
Lunch mußte zur nächsten Telefonzelle laufen, um Scotland Yard zu
benachrichtigen.
    Die kühle Luft
strich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher