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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera
Autoren: Carter Brown
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leicht den Kopf. »Das ist leider unmöglich .«
    »Außerdem möchte ich
schrecklich gern einmal zusehen, wenn Sie morgens im Evaskostüm aus dem Bad
steigen«, bemerkte ich. »Das dürfte allerdings tatsächlich unmöglich sein. Daß
ich Mr. Cameron unangemeldet zu Gesicht bekommen werde, ist allenfalls
unwahrscheinlich .«
    Sie blickte mich mit mildem
Interesse an.
    »Arbeiten Sie gerade an einem
neuen Wörterbuch, Mr. Holman ?«
    »Ich bin verwundert, daß Sie
noch nicht die Alarmanlage betätigt haben, um mich von den bewaffneten Wächtern
hinauswerfen zu lassen«, stellte ich fest.
    »Ich begegne hier immer nur
Leuten, die sich für nichts anderes als Geld interessieren«, erwiderte sie.
»Das ist auf die Dauer höchst langweilig. Sie sind der erste echte
Sexconnaisseur, der diese geheiligten Hallen je betreten hat. Eines allerdings
bereitet mir Sorge .«
    »Und das wäre ?«
    »Die Tatsache, daß Sie mehr
daran interessiert zu sein scheinen, mit Mr. Cameron zu sprechen, als mich aus
dem Bad steigen zu sehen.«
    »Zum Teufel mit Cameron«,
versetzte ich. »Gehen wir zu Ihnen. Sie als schaumgeborene Aphrodite, das
möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen .«
    »Es führt nur ein Weg zu Mr.
Cameron«, meinte sie nachdenklich. »Gehen Sie durch die Tür da, bis zum Ende
des Korridors und dann schnurstracks in sein Büro. Ich werde einfach behaupten,
Sie hätten sich nicht abwimmeln lassen und hätten mich grob in die Ecke
geschleudert, als ich versuchte, Sie aufzuhalten .«
    »Sehen Sie, ich hatte recht«,
stellte ich bekümmert fest. »Die Chancen, daß ich Sie als badende Venus zu
sehen bekomme, sind gleich Null .«
    »Das weiß ich noch gar nicht .« Ihre kühlen, blauen Augen musterten mich einen Moment
aufmerksam. »Aber sehen Sie doch erst einmal, wie Sie mit Mr. Cameron zurechtkommen .«
    »Versprechungen, nichts als
leere Versprechungen«, brummte ich und schritt dann an ihrem Schreibtisch
vorbei zur Tür.
    Der lange Korridor war mit
einem knöcheltiefen Teppich ausgelegt, und neben der Tür ganz am Ende prangte
ein auf Hochglanz poliertes Messingschild mit der Aufschrift >Clyde J.
Cameron, Präsident<. Ich legte die Hand auf den Türknauf und blieb einen
Moment lauschend stehen. Dann stieß ich die Tür auf und trat über die Schwelle.
    Selbst wenn man bedachte, daß
hier der Präsident des Unternehmens residierte, war der Raum beeindruckend. An
den Wänden hingen Ölgemälde, der massive Schreibtisch schien tatsächlich eine
Antiquität zu sein, die Perserteppiche waren gerade so abgetreten, daß auch ein
Laie erkennen konnte, daß es alte waren. Der Bankier saß gerade über einem
Erdbeeryoghurt, als ich das Zimmer betrat. Unsicher blieb der Löffel in der
Luft hängen. Der Ausdruck in den kalten grauen Augen wechselte blitzartig von
Ungläubigkeit zu eisigem Zorn. Das rosige Gesicht unter dem eisengrauen Haar
lief tiefrot an. Ich sah, wie der Adamsapfel krampfhaft auf und ab hüpfte, als
Cameron schließlich den Löffel Yoghurt hinunterschluckte. Seine Lippen öffneten
sich, und er fletschte knurrend die Zähne.
    »Was, zum Teufel, bilden Sie
sich ein ?« donnerte er. »Einfach in mein Büro zu
kommen, unangemeldet, ohne zu klopfen!«
    »Wenn ich mich hätte anmelden
lassen, dann hätten Sie mich nicht empfangen«, erwiderte ich ganz logisch.
    Er sah demonstrativ auf seine
Uhr.
    »Ich gebe Ihnen genau zehn
Sekunden Zeit, um zu verschwinden«, sagte er.
    »Was hören Sie eigentlich in
letzter Zeit von Tricia ?« fragte ich.
    Ein schwacher, blubbernder Laut
quoll aus seinem Mund. Dann sprang er auf und rannte um den Schreibtisch herum
auf mich zu. Er war groß und massig, gewiß an die zwei Zentner schwer, und
muskelbepackt. Der Ausdruck auf seinem Gesicht, die Art, wie er seine zu
Fäusten geballten Händen vorstreckte, verriet klar seine Absicht: er war drauf
und dran, mich zum Krüppel zu schlagen.
    »Mein Name ist Holman«, sagte
ich. »Rick Holman, wenn Ihnen das etwas sagt.«
    »Ihren Namen möchte ich
allenfalls in der Spalte mit den Todesanzeigen lesen«, knurrte er, ohne sich
aufhalten zu lassen.
    »Ich habe gestern
abend einen Kurzfilm gesehen«, fuhr ich fort. »Stars waren Ihre Tochter
und ein blondes Mädchen, dessen Vater mein Klient ist .«
    Etwa einen Meter von mir
entfernt blieb er wie angewurzelt stehen. Er ließ die Arme langsam sinken.
    »Holman ?« murmelte er. »Mir scheint, den Namen habe ich schon einmal gehört .«
    »Ich arbeite als eine Art
Troubleshooter in der
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