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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera
Autoren: Carter Brown
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und
hatte einen Herrenschnitt. Kennen Sie sie ?«
    »Tricia Cameron«, erwiderte
sie. »Ich bin ihr ein paarmal im Atelier begegnet. Noch ehe meine bevorstehende
Karriere als Pornostar ein so jähes Ende fand, habe ich manchmal im Atelier
ausgeholfen, mit der Beleuchtung und so. Aber wenn gedreht wurde, durfte ich
nie dabeisein . Immerhin habe ich Tricia Cameron da
verschiedentlich gesehen. Ich glaube nicht, daß sie in Wirklichkeit lesbisch
ist. Sie hat jedenfalls nie versucht, sich an mich heranzumachen, und über ihre
Rolle schien sie auch nicht gerade beglückt .«
    »Warum gab sie sich dann dafür
her ?«
    Bonnie zuckte die Achseln.
    »Fürs liebe Geld, vermute ich.
Ich kann mich erinnern, daß sie einmal sagte, ihr Vater würde sie umbringen,
wenn er wüßte, was sie machte .«
    »Ich könnte mir denken, daß die
meisten Väter so reagieren würden .«
    »Ja, und ihrer ganz besonders,
nach dem, was sie über ihn erzählte. Er muß ein hohes Tier sein. Clyde Cameron.
Haben Sie schon einmal von ihm gehört ?«
    Ich trank einen Schluck Bourbon
und schloß einen Moment die Augen.
    »Clyde Cameron«, wiederholte
ich langsam. »Der Hauptaktionär des Cameron Merchant Banking Trust, der in
erster Linie unabhängige Filmemacher finanziert. Derselbe Clyde Cameron, der
vor drei Monaten in einer flammenden Rede den Verfall von Sitte und Anstand auf
der Leinwand anprangerte.«
    »Ach, du lieber Schreck«, rief
Bonnie. »Kein Wunder, daß der guten Tricia nicht ganz wohl ist bei dem
Gedanken, ihr moralinsaurer Vater könnte ihr auf die Schliche kommen .«
    »Wenn er jemals das Kunstwerk
zu sehen bekäme, in dem seine Tochter sich so wollüstig mit Marisa vergnügt,
bekäme er einen Schlaganfall«, sagte ich.
    »Und wie steht es mit Marisas
Vater ?« erkundigte sich Bonnie. »Ist der auch ein
hohes Tier ?«
    »Geben Sie mir zehn Dollar
zurück«, versetzte ich, »dann sage ich es Ihnen .«
    »Wenn es zehn Dollar kostet,
dann will ich es nicht wissen«, erwiderte sie hastig. »Haben Sie sonst noch
Fragen ?«
    »Im Moment nicht«, antwortete
ich.
    »Dann gehe ich jetzt lieber«,
erklärte sie, »ehe Sie auf den Gedanken kommen, für Ihre Prämie
Zusatzleistungen zu verlangen .«
    »Ich rufe ein Taxi an«, erbot
ich mich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich gehe zu Fuß. Es ist schön
draußen, und ich habe viel nachzudenken .«
    Ich brachte sie zur Tür und
knipste das Licht auf der Veranda an. Als sie auf der Treppe stand, drehte sie
sich mit einem spitzbübischen Lächeln auf dem Gesicht noch einmal um.
    »Für so unheimlich clever halte
ich Sie gar nicht, Rick Holman«, bemerkte sie. »Nach meinem Vater haben Sie
mich überhaupt nicht gefragt .«
    »Hätte sich das denn gelohnt ?« fragte ich.
    Sie zuckte die Achseln.
    »Wenn Sie das erfahren wollen,
müssen Sie noch einmal fünfzig Dollar springen lassen .«
    »Dann lieber nicht«, versetzte
ich eilig. »Aber eine Frage habe ich doch noch, und die ist schon bezahlt .«
    »Ja?«
    »Die Adresse von Bridges’
umgebauter Garage.«
    »Strip Street
siebenundvierzig.« Sie lachte. »Danny findet das ungeheuer lustig. Strip
Street. Kapiert ?«
     
     
     

3
     
    Die Büros des Cameron Merchant
Banking Trust nahmen die ersten drei Stockwerke eines weißen, steril wirkenden
Neubaus am Wilshire Boulevard an. Auf der Wandtafel
neben den Aufzügen stand, daß sich die Geschäftsleitung des Unternehmens im
dritten Stockwerk befand. Ich fuhr also hinauf.
    Ich fühlte mich ausgesprochen
wohl. Dank einiger Gläser Bourbon hatte ich ausgezeichnet geschlafen, und beim
Frühstück hatte ich von den Nachwirkungen des brutalen Schlags, mit dem Wilson
mich niedergestreckt hatte, schon nichts mehr gespürt. Ich begann also den Tag
in bester Stimmung.
    Aus dem Aufzug trat ich in ein
dunkel getäfeltes Vorzimmer. Hinter dem Schreibtisch saß ein
fünfundzwanzigjähriger Computer, geschickt als appetitliche Blondine getarnt.
    »Guten Morgen.« Sie blendete
mich mit einem strahlenden Lächeln.
    »Guten Morgen«, erwiderte ich
und lächelte ebenfalls. Es ist immer klug, sich den Gebräuchen der Eingeborenen
anzupassen, wie Cortez wahrscheinlich niemals gesagt hat.
    »Was kann ich für Sie tun ?« Das Lächeln begann ein wenig abzubröckeln.
    »Mein Name ist Holman«,
erklärte ich. »Rick Holman«, fügte ich hinzu, als bedürfte es damit keiner
weiteren Erläuterung.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr.
Holman ?«
    »Ich hätte gern Mr. Cameron
gesprochen .«
    »Ganz unangemeldet?« Sie
schüttelte
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