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165 - Olivaros Tod

165 - Olivaros Tod

Titel: 165 - Olivaros Tod
Autoren: Dämonenkiller
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„Du willst heiraten?" fragte Luguri den Dämon Astaroth, der unterwürfig vor dem Thron des Erzdämons stand. „Was belästigst du mich damit? Anscheinend hat dein Gehirn unter dem Weihwasserguß gelitten, den man dir vor Jahren in Rio verpaßte. Heb dich hinweg, bevor ich böse werde und dich in einen Freak verwandle!"
    Luguri schnob Rauch und Feuer. Astaroth war bei ihm ohnehin nicht gern gesehen, weil es sich bei ihm um einen adoptierten Neffen und Protege Olivaros handelte. Gegen seinen Vorgänger als Oberhaupt der Schwarzen Familie und Fürst der Finsternis hegte Luguri nach wie vor die größte Abneigung. Er hatte es nicht vergessen, daß er jahrtausendelang in einer Berghöhle hatte zubringen müssen.
    Diese Gefangenschaft verdankte er zwar Asmodi, doch Olivaro hatte zumindest keinen Finger gerührt, um sie zu beenden. Olivaro war dann selber gestürzt und entmachtet worden. Jetzt saß Luguri auf seinem Thron. Astaroth dienerte vor ihm.
    „Mächtiger Fürst der Finsternis, ich bitte dich, höre mich erst zu Ende an, bevor du ein Urteil fällst. Diese Heirat wäre auch für dich zum Vorteil." „Wie? Du wagst es?" Luguri erhob sich vom schwarzen Thron, dessen Lehne ein Teufelskopf krönte. „Welchen Vorteil sollte ich denn von deiner Eheschließung haben, du mißratenes Etwas? Sei froh, daß du überhaupt noch in der Schwarzen Familie geduldet bist."
    Funken sprangen aus Luguris Augen, und kleine Flämmchen züngelten ihm aus dem Maul. Über zwei Meter groß, hager, über und über mit langen schwarzen Zottelhaaren bedeckt, überragte Luguri den kleineren Astaroth. Luguris untertassengroße Augen glühten feuerrot. Seine Krallenhände umkrampften den Stiel des Totenkopfzepters.
    Astaroth wäre am liebsten in den Boden gekrochen. Er hatte sich lange gemüht, um eine Audienz beim Erzdämon zu erhalten. Dann ließ man ihn endlich in den Stützpunkt Luguris, von dem Astaroth nur wußte, daß er sich im Innern eines erloschenen Vulkans befand. Astaroth war auf magische Weise hergelangt. Aus eigener Kraft konnte er den Weg nicht bewältigen.
    Luguri hob die Rechte. Wenn Astaroth nicht flüchtete, würde er gleich einen Bannstrahl auf ihn schleudern.
    Der Dämon war von gedrungener Gestalt. Seine Figur war die eines stämmigen, verfetteten Mannes. Ein Gauchoanzug bedeckte den Körper. Astaroths Schädel glich dem eines Schweins. Man sah ihn nur andeutungsweise, denn Astaroth hatte eine Gazemaske davor.
    Luguri bewegte das Zepter. Die Maske flog weg. Aufheulend versuchte Astaroth, mit seinen kurzen, dicken Händen das Gesicht zu verdecken. Es war zudem böse entstellt und zerfressen. Astaroth sah nur auf einem Auge. Ein trüber Film überzog das andere. Eines der Schweineohren war abgefressen. „Wer wird dich heiraten wollen?" fauchte Luguri. „Du mieser, häßlicher Schwächling. Gerade noch eine Ghoulin würde sich mit dir einlassen."
    Astaroth war so verängstigt, daß er sich wünschte, niemals hierhergekommen zu sein. Er wollte sich aus dem Audienzsaal Luguris schleichen. Wie in einer unheimlichen Tropfsteinhöhle sah es hier aus. Der Hintergrund verschwamm. In einer schwarzen Sphäre gloste es rot und Dämpfe waberten. Man hörte Stimmen und klagende Laute. Die Dämpfe umwölkten die beiden Dämonen. Gerade als Astaroth sich umdrehte, erklang eine Stimme. Sie zischelte heiser.
    „Ich würde, mit Verlaub, großer Luguri, gern mit Astaroth über seine Heiratspläne sprechen."
    Luguri runzelte die Stirn unter den Zottelhaaren. Er wußte, daß Zakum, sein Stellvertreter und Kanzler, sprach. Zakum trat kaum je persönlich in Erscheinung. Meist benutzte er eine Kristallkugel, wie auch jetzt, um zu beobachten und sich zu äußern.
    Luguri gab Astaroth einen Wink, zu bleiben. Der Erzdämon wandte sich verächtlich ab. Auf einen weiteren Wink hin flog ihm ein blutiges Pferdebein mit der Keule daran aus dem Nichts zu. Luguri begann geräuschvoll, es abzunagen.
    Während Luguri fraß, fragte Zakum zischelnd Astaroth aus. Astaroth sah nur ein rötliches Licht in der Luft glimmen. Das war das magische Auge Zakums, das ihn beobachtete.
    „Wer ist deine Auserwählte, schöner Astaroth?"
    Der Hohn war nicht zu überhören.
    „Viviana, ein Freak."
    „Pfui, ein Freak!" rief Luguri da von seinem Thron dazwischen. „Wie kann man nur einen Freak heiraten wollen? Das ist pervers und abscheulich!"
    Zakum zischelte Luguri ins Ohr, und der Erzdämon beruhigte sich wieder.
    „Viviana ist eine Munante", erklärte Astaroth.
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