Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
alles gut verlaufen zu sein .«
    »Clyde und ich sind die besten
Freunde«, erklärte ich. »Er hat mich eingeladen, das Wochenende mit ihm in Palm
Springs zu verbringen. >Gönnen Sie mir nur noch zehn Minuten Ihrer
geistreichen Konversation, alter Freund<, hat er gesagt, >und Sie können
den Rest des Wochenendes mit meiner Empfangsdame verleben .< Möchten Sie wissen, was ich darauf erwiderte?«
    »Was Sie wohl mit einem Mädchen
anfangen sollten, das Sie nicht einmal beim Baden zusehen läßt .«
    »Richtig«, bestätigte ich, »und
ich glaube, allmählich steigt in mir ein ganz böser Haß gegen Sie auf .«
    »Nun, wenn Sie sich’s doch noch
anders überlegen sollten«, meinte sie, »mein Name steht im Telefonbuch. Kay
Drummond.« Sie zuckte die Achseln.
    »Ich werd’s mir merken«, versetzte ich und schlenderte hinaus zu den Aufzügen.
     
    Bonnie Adams hatte recht
gehabt, als sie das Viertel als miese Gegend, praktisch abbruchsreif,
beschrieben hatte. Das Haus Nummer siebenundvierzig in der Strip Street hatte
eine graue Fassade, von der der Putz abblätterte. Eine angeschmutzte Karte
neben der Klingel besagte, daß sich hier die Büros der Wilson-Filmproduktion
und des leitenden Produzenten Dr. Bridges befanden. Ich drückte auf den Klingelknopf
und fragte mich, während ich wartete, ob es Hollywood wohl beschieden sein
würde, auf diese Art unterzugehen — nicht mit Pauken und Trompeten, sondern im
Morast von Pornographie der billigsten Sorte.
    Nach, wie mir schien, langer
Zeit öffnete sich die Tür, und ein Mann starrte mich aus entschieden
unfreundlichen, blutunterlaufenen Augen an. Rein körperlich war er eine
Zweitausgabe von Wilson — etwa gleich groß, mit dem gleichen athletischen
Körperbau. Das buschige, brandrote Haar reichte in langen Koteletten bis zur
Wangenmitte, und ein struppiger Schnurrbart zierte die Oberlippe.
    »Was wollen Sie ?« fuhr der Mann mich an.
    »Ich vermute, Sie sind D.
Bridges ?« erkundigte ich mich respektvoll. »Der
leitende Produzent der Wilson-Filmproduktion? «
    »Ja, ich bin Danny Bridges«,
knurrte er. »Und wer sind Sie ?«
    »Angezogen würden Sie mich doch
nicht erkennen«, versetzte ich. »Oder haben Sie ihn vielleicht noch gar nicht
gesehen ?«
    »Gesehen? Wen denn?«
    »Den größten Sexfilm aller
Zeiten — >Nero und die Nymphomanin<. Ich war der Star«, fügte ich
bescheiden hinzu.
    »Wen haben Sie gespielt? Die
Nymphomanin?« Mit vorstehenden Zähnen grinste er mich verächtlich an.
    »Ich bin der tollste
Zuchthengst, der Ihnen je untergekommen sein dürfte«, sagte ich. »Sowohl in
Farbe als auch in Schwarz-Weiß.«
    »Sie sind Holman«, stellte er
fest. »Bill Wilson hat mir schon von Ihnen erzählt. Hauen Sie ab, ehe Sie noch
eine Abreibung bekommen .«
    Da schlug ich zu. Das schien
mir in diesem Moment das einfachste. Sonst hätte er wahrscheinlich zuerst
zugeschlagen. Meine Faust sank tief in seinen Solar Plexus. Er ächzte, und sein
Oberkörper fiel nach vom. Ich hakte nach und traf ihn diesmal direkt zwischen
die Augen. Er war schon bewußtlos, als er zu Boden sank. Sorgsam setzte ich ihn
auf und lehnte ihn an die Hauswand, mit dem Gesicht zur Sonne, damit es bald
wieder ein wenig Farbe annehmen würde.
    Als ich ins Haus trat, schloß
ich die Tür hinter mir und machte dann eine Besichtigungstour. Von der
Hintertür führte ein kurzer Betonweg zu der zweckentfremdeten Garage. Die
Holztür stand offen. Ich trat in einen großen Raum, der, abgesehen von einem
blendend erhellten Rechteck in der Mitte, im Halbdunkel lag. Die
Wilson-Filmproduktion hatte offensichtlich nur das unumgänglich Notwendige
unternommen, um die Garage in ein Filmatelier umzuwandeln. Auf dem Kamerawagen
thronte eine museumsreife Kamera, an der hinteren Wand lehnten ein paar
Kulissen, ein halbes Dutzend Scheinwerfer sorgte für
die Beleuchtung. Im Strahl der Lampen stand ein überdimensionales Wasserbett,
auf dem splitterfasernackt die beiden Darsteller hockten. Sie sahen aus wie
zwei nette Studenten, was sie wahrscheinlich auch
waren.
    »Hallo«, begrüßte mich der
junge Mann. »Ich bin Jamie .«
    »Rick Holman«, erwiderte ich.
    »Und das ist Jackie .« Er tätschelte dem rothaarigen Mädchen den Schenkel.
    »Ich schlottere schon vor
Kälte«, beschwerte sich das Mädchen. »Wo bleibt Danny bloß ?«
    »Der sitzt draußen vor dem Haus
und sonnt sich«, erklärte ich. »Wahrscheinlich wartet er auf eine Inspiration .«
    »Wenn der sagt bumsen, dann
bumsen wir«, schimpfte sie.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher