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BIANCA SPEZIAL Band 03

BIANCA SPEZIAL Band 03

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 03
Autoren: TORI CARRINGTON MARIE FERRARELLA
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1. KAPITEL
    Das offene, sympathische Lächeln, das Shawn Michael O’Rourkes Markenzeichen geworden war, verschwand in dem Moment aus seinem Gesicht, als er den irischen Pub verließ, den er in Bedford, Kalifornien, vor einer Weile entdeckt hatte.
    Es gab nichts zu lachen und auch keinen Grund mehr, etwas vorzutäuschen. Niemand sah ihn. Seine Freunde waren alle noch im Pub.
    Normalerweise half es O’Rourke, seinen Kummer wenigstens für eine Weile zu vergessen, wenn er sich auf einen oder auch zwei Drinks mit seinen Freunden traf. Er war zwar kein Sonnyboy mit unverwüstlichem Optimismus, aber er ließ sich auch nicht so leicht unterkriegen und bot Schwierigkeiten entschlossen die Stirn. Aber das hier war keine gewöhnliche Situation, und er machte sich große Sorgen.
    So große wie noch nie zuvor in seinem Leben.
    Der leichte Regen, der gefallen war, als er den Pub betreten hatte, prasselte nun wolkenbruchartig vom grauen Märzhimmel herunter. Er stellte den Kragen seines Jacketts auf, konnte aber nicht verhindern, dass der Regen ihm in den Nacken lief. Er zog die Schultern zusammen und fühlte sich nicht nur wegen des Regens, der ihm ins Gesicht peitschte, resigniert und niedergeschlagen.
    Es musste doch etwas geben, was er tun konnte.
    Er wusste, dass er die letzten Jahre umsonst gearbeitet hatte, wenn er nicht bald eine Lösung fand. Alles, wovon er in den letzten zehn Jahren geträumt hatte, wäre mit einem Schlag bedeutungslos. Aus und vorbei. Und alles nur, weil er in Irland und nicht in Amerika geboren worden war.
    O’Rourke eilte zu dem kleinen Parkplatz hinter dem Pub, der heute Abend bis zum letzten Platz besetzt war, und holte die Wagenschlüssel aus seiner Tasche.
    Hätte er auf der anderen Seite des Atlantiks das Licht der Welt erblickt, wäre heute nur ein ganz normaler Tag in seinem Leben, ein weiterer Tag, an dem er auf die Erfüllung seiner Träume hinarbeiten könnte.
    Stattdessen stand ihm jetzt noch weniger Zeit zur Verfügung, und der Tag, an dem er dieses Land, all seine Hoffnungen und Träume verlassen musste, rückte unerbittlich näher. Sicher, er könnte versuchen, zu Hause in Irland noch einmal neu zu beginnen. Schließlich hatte dort alles begonnen. Er hatte dort im Kopf seinen Traum erschaffen. Aber hier in Bedfords Industrial Plaza, in dem umgebauten Dachgeschoss, in dem jetzt seine Firma untergebracht war, war der richtige Platz dafür, ihn in die Wirklichkeit umzusetzen.
    Für Shawn Michael O’Rourke war Amerika noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Er hatte auf dieser Seite des Ozeans alles gefunden, wonach er gesucht hatte – die Ausbildung, die er gebraucht hatte, und die finanzielle Unterstützung. Die beiden Männer, die seine Partner geworden waren, hatten die gleiche Erfahrung und gleichen Träume wie er. Es waren Visionäre wie er und entschlossen, ihre Ideale in die Wirklichkeit umzusetzen.
    Doch in dreizehn Tagen würde das alles keine Bedeutung mehr haben. In dreizehn Tagen würde er diese Küste verlassen müssen. Er würde mit unerfüllten Hoffnungen nach Hause fliegen, wie so viele besiegte Träumer vor ihm.
    O’Rourke stieß einen derben Fluch aus, den seine verstorbene Mutter – Gott habe sie selig – bestimmt nicht gutgeheißen hätte, und stieg in seinen Wagen. Eine Windböe trieb den Regen bis auf den Sitz und auf das Lenkrad, bevor er die Tür schloss. Doch das bemerkte er kaum. Er stellte den Motor an, und eine CD, die noch im CD-Player steckte, begann zu spielen. Es waren Songs aus den Siebzigern und Achtzigern.
    Gloria Gaynor erklärte lautstark, dass sie Hot Stuff brauche, während er aus dem Parkplatz herausfuhr. Ich brauche keinen Hot Stuff, dachte er. Was ich brauche, ist ein Wunder, schlicht und einfach ein Wunder.
    O’Rourke runzelte die Stirn, während er angestrengt hinaus auf die Straße schaute. Nicht weil er zu viel getrunken hatte, sondern weil der Regen so dicht fiel, dass er kaum etwas sehen konnte. Hätte er heute mehr als erlaubt getrunken, wäre er im Pub bei seinen Freunden geblieben und hätte fröhlich weitergesoffen, bis er sternhagelvoll gewesen wäre.
    Nein, das hätte ich nicht getan, dachte er und bog in die nächste Straße ein. Sich zu betrinken, um Probleme zu vergessen, war nur eine Scheinlösung. Dazu noch eine, die man teuer bezahlte. Besonders am Morgen danach. Sie brachte nur Kopfschmerzen und raubte einem die Fähigkeit zum Denken.
    Und er brauchte jetzt unbedingt einen klaren Kopf. Er hatte große
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