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Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge
Autoren: Kristine Gasbarre
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die Haare, und ich schiebe eine Strähne hinters Ohr. »Ja. Es muss so sein.«
    »Glaubst du wirklich daran?«
    Ich blicke ihm in die Augen. »Mir bleibt nichts anderes übrig.«
    Wir wissen nicht, wie das Ganze bei dieser Entfernung funktionieren wird. Aber die Unsicherheit in meinem Herzen begegnet der ruhigen Gewissheit in seinem Blick, und als wir schließlich aufstehen, lege ich den Arm um seine Taille.
    »Fährst du noch im Krankenhaus vorbei, um dich von deinen Großeltern zu verabschieden?«, frage ich ihn.
    »Ja.«
    »Bist du spät dran?«
    »Ja.«
    »Werden sie böse sein?«
    »Nein.«
    Ich werde später zu Grandpas Grab gehen, mich still dort hinsetzen und mit ihm feiern, was gerade passiert ist. Er ist schließlich ein Teil davon. Ich blicke Chris an. »Sie haben sich das für dich gewünscht, nicht wahr?«
    »Wer?«
    »Deine Großeltern.«
    »Was haben sie sich für mich gewünscht?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Liebe?«
    »Ist das Liebe?«, fragt er amüsiert. »Das ist höchstens der Beginn von Liebe.«
    »Ja.« Ich löse meinen Arm von seiner Taille und verschränke meine Finger mit seinen. Vorsichtig zieht er meine Hand an seine Lippen und küsst meinen Handrücken.
    »Nein, sie sind bestimmt nicht böse. Ich erzähle Grandpa einfach, dass ich mich mit einem Mädchen im Gras gewälzt habe …«
    »Das stimmt doch gar nicht!«
    »Aber es könnte sein.« Er zieht spitzbübisch eine Augenbraue hoch.
    » Wenn es Liebe ist.«
    Er bleibt vor unserer Einfahrt stehen und legt die verschränkten Hände an die Lippen. Dann schließt er die Augen und verbeugt sich vor mir, so wie wir es vor seiner ersten Reise nach Asien geübt haben. »Ja«, sagt er, » wenn es Liebe ist.«

N ACHWORT
    »So, Grandma, jetzt weißt du, dass ich in den letzten Monaten schon ein bisschen besonnener geworden bin.«
    Sie zieht eine Augenbraue hoch. »Ach ja?«
    »Ja! Jetzt komm schon, Grandma, das hast du doch gemerkt.« Sie setzt sich in den Sessel in der Ecke, während ich mich in Grandpas Computer einlogge. »Aber ich muss dir etwas erzählen: Gestern hat er vom Flughafen aus angerufen und mir gesagt, dass er wirklich froh über unser Gespräch sei. Unser Gespräch!« Ich schmunzele, um anzudeuten, dass da wesentlich mehr war als ein Gespräch.
    »Mm-hmm …« Warum ist sie so zaghaft? Wie kann sie mit der Situation nicht zufrieden sein? Alles, was sie vorhergesagt hat, ist doch eingetreten. »Und ich muss dir unbedingt etwas aus der E-Mail vorlesen, die er mir heute früh geschickt hat. Keine Sorge, die ganze lese ich dir nicht vor. Aber dieser Teil hier …« Ich lege mir die Hand aufs Herz; ich kann die Zeilen schon auswendig. »… ist so schön.«
    Sie lacht. »Na los«, ermuntert sie mich und wedelt mit der Hand. »Lies.«
    »Also, er schreibt, dass er einen guten Flug und bereits einen wichtigen Termin hatte … aber jetzt kommt das Gute.«
    Da war diese liebenswerte, aufrichtige Frau, die mich mit an ihren See genommen und mich sanft geküsst hat. Könntest du sie von mir umarmen und ihr sagen, dass ich ständig an sie denke?
    Ich drehe mich langsam um, um den Moment nicht zu zerstören. »Ist das nicht wunderschön, Grandma?«
    »Ja, sehr schön.« Sie blickt zur Decke. »Aber ich bin ein wenig verwirrt. Du hast ihn geküsst?«
    »Nein, du lieber Himmel, nein, Grandma. Er hat definitiv den ersten Schritt gemacht. Und den zweiten und den dritten. Und er hat mich geküsst, als er in seinen Wagen gestiegen ist. Es ist alles von ihm ausgegangen.«
    »Ah.«
    Ich rolle mit Grandpas Schreibtischstuhl näher zu ihr heran. »Und, Glo? Na komm, das ist doch eine große Sache! Du hast gesagt, das würde passieren.«
    »Liebes, ich weiß, was ich gesagt habe. Und es würde mir sehr gefallen, wenn du eines Tages den Mann finden würdest, der etwas so Schönes wie dich verdient hat.« Sie hebt warnend den Finger. »Aber es ist möglich, dass ich mich irre. Und wenn er bis Weihnachten nicht ganz in deinem Leben ist oder bis zum nächsten Jahr … bitte, halt dich nicht damit auf.«
    »Weil dann noch jemand anderer kommt.«
    »Vielleicht. Aber, Kristine …« – Meine Familie benutzt meinen vollen Namen nur bei ganz ernsten Gesprächen – »… die Einzige, auf die du dich immer zu hundert Prozent verlassen kannst … das bist du selbst.«
    Ich sehe sie an.
    »Ganz gleich, ob du mit jemandem zusammen bist oder ob du Single bist. Und unabhängig davon, wie viel Zeit wir im letzten Jahr miteinander verbracht haben, es ist nicht
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