Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge
Autoren: Kristine Gasbarre
Vom Netzwerk:
beizutragen. »Habe ich beim Abendessen irgendetwas falsch gemacht, das bei dir den Eindruck geweckt hat, dass ich nicht dazugehöre, Chris?«
    »Nein, Krissy, nein. Du hast nichts falsch gemacht, und ich habe auch nicht gedacht, dass du nicht dazugehörst …« Er blickt zum Himmel und ringt nach Worten.
    »Na ja, zumindest sind wir uns ja jetzt einig«, sage ich.
    »Ja, das sind wir.«
    »Aber wenn du mir vorher gesagt hättest, dass du bei Joe übernachtest, dann hätte ich seine Einladung zum Abendessen gar nicht erst angenommen, und dieses Missverständnis stünde jetzt nicht zwischen uns.«
    »Genau«, erwidert er. »Manchmal denke ich, es herrscht deshalb Verwirrung über das, was wir füreinander sind, weil wir einander so gut kennen.«
    Und was ist daran so schlecht? , würde ich am liebsten fragen, aber meine Antwort fällt diplomatischer aus. »Ich liebe es, so viele Facetten von dir zu kennen. Ich habe dir ja schon gesagt, dass ich dich für einen besonders fürsorglichen Arzt halte. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand dich gut kennt, ohne dich auch bei der Arbeit zu sehen.«
    Er blickt mich aufmerksam an und sagt nach einer kleinen Pause: »Und wir sind beide Single, das ist auch so eine Sache.«
    Ich lasse die Beine baumeln und schaue auf meine rosa lackierten Zehennägel. »Das ist auch so eine Sache.«
    »Und ich wollte dir ein bisschen Geld zukommen lassen, weil ich ja weiß, dass du zurzeit keinen Job hast – nein, das ist es nicht allein, es ist viel mehr, Krissy.« Er stützt die Hände auf seine Knie. »Kris, ich … ich denke nicht so an dich wie an die anderen Leute, mit denen ich zusammenarbeite.«
    »Das will ich hoffen.«
    Er blickt mich verblüfft an.
    »Wir kennen uns doch gut, und ich hoffe wirklich, dass meine Beziehung mit dir sich von der zu deinen Angestellten unterscheidet.«
    »Ja, ja, das ist auch so. Wir haben uns ja zuerst privat kennengelernt, und ich fand dich … faszinierend, Kris. Aber ich musste mich auf meine Arbeit konzentrieren, und vor allem wusste ich ja, dass ich weggehen würde.«
    Ich nicke sanft. »Das weiß ich mittlerweile.«
    »Aber ich habe natürlich gesehen, dass du viele wundervolle Eigenschaften hast, und ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, wie wir uns gegenseitig helfen können. Ich habe dich gebraucht.«
    Einen Moment lang blickt er auf seine Hände. Sein Benehmen ist untypisch für ihn, aber auch … erfrischend. »Alles in meinem Leben ergibt einen Sinn, wenn du da bist.«
    Mein Herz macht einen Satz. Ruhe. Geduld. Bring ihm bei, wie er dich behandeln muss. »Chris, ehrlich, ich bin dir dankbar, weil du mir Arbeit gegeben hast, aber ich muss dir etwas sagen.« Unsere Blicke treffen sich. »Du bedeutest mir mehr als ein Gehaltsscheck … oder ein Gesichtspeeling …«
    »Und was?«
    Ich möchte gerne lachen, um die Situation zu entspannen, aber kein Ton kommt heraus. »Äh … wow.«
    Er zieht seine Augenbrauen hoch, als wolle er sagen: Und?
    »Okay.« Ich stoße die Luft aus. Er macht es mir nicht leicht. Aber ich muss es tun, für mich und für ihn. Ich weiß, was ich empfinde. »Ich will dir sagen, dass … äh … Chris, Frauen wie ich – junge, alleinstehende Frauen – haben nicht häufig Gelegenheit, unternehmungslustige, warmherzige und gutaussehende Männer zu treffen. Und, äh …« O Gott, mach es mir bitte leichter! »Es gab Zeiten, da habe ich geglaubt, ich wäre vielleicht zu wählerisch. Aber seit ich dich kenne, weiß ich, dass … dass es Männer gibt, auf die zu warten sich lohnt. Denn manchmal glaube ich, dass du …« Ich wähle meine Worte mit Bedacht. »… dass du alle Eigenschaften besitzt, die ich je bei einem Mann gesucht habe.«
    Er sieht mich hoffnungsvoll an.
    »Wirklich alle Eigenschaften«, sage ich. Einen Moment lang sitzt er ganz still, dann beugt er sich vor. Seine Körpersprache sagt, dass er mehr hören will. »Aber dann gibt es auch wieder Augenblicke, da machst du mich völlig fertig, Chris. Und ich komme mir albern vor, weil ich jemals auf den Gedanken gekommen bin, du könntest mich in dein Leben lassen.«
    Er will etwas sagen, aber ich muss erst zu Ende sprechen.
    »Und morgen gehst du für mindestens fünf Monate weg … und wenn du wiederkommst …«, ich schaue ihn an, »… bin ich vielleicht nicht mehr da.« Chris steht auf und tritt auf mich zu. »Und selbst wenn ich noch da bin, fährst du wieder weg.«
    Er setzt sich neben mich, legt die Hand auf meinen nackten Rücken, auf die Stelle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher