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Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge
Autoren: Kristine Gasbarre
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hier sind unmöglich. Aber mir fiel es schwer, die … sagen wir mal … möglichen Männer herauszufiltern.
    Um mein Vertrauen in die Männer wiederherzustellen (und wohl auch, um mir endlich einmal verführerisch vorzukommen), plante ich einen Urlaub in dem kleinen Dorf in der Nähe von Rom, in dem Grandpas Eltern geboren waren und geheiratet hatten, bevor sie ins ländliche Pennsylvania, meine Heimat, ausgewandert sind.
    Diese Reise nach Italien war ein Wendepunkt in meinem Leben. Zwei Wochen lang scharten sich gebräunte Männer in dünnen Leinenhosen um meine Freundin Elena und mich, als seien wir Filmstars aus Hollywood. »Amerikanerinnen?«, sagten sie lächelnd, falteten die Hände und verdrehten lustvoll die Augen. » Mamma mia! « Elena und ich ließen uns bereitwillig von ihnen bewundern und konnten unser Glück kaum fassen.
    Die italienischen Männer verwöhnten uns mit Limoncello und Eis. Sie packten uns hinten auf ihre Motorroller und fuhren mit uns zu reizenden Lokalen. Wir machten Fahrradausflüge durch die Toskana und gingen zu Partys voller eleganter Europäer, die uns an den Lippen hingen. Ich kam mir wie eine gänzlich andere Frau vor. Es war, als ob ich durchs Leben liefe wie eine unwiderstehliche Theaterfigur, deren Züge ich angenommen hatte. Und je mehr Spaß ich mit dieser Göttin hatte, desto mehr wurde ich von den europäischen Männern mit Aufmerksamkeit überschüttet. Ich genoss diese lebhafte Version meiner selbst viel mehr als die Speed-Datings, denen ich mich in New York unterzogen hatte, oder als die zugeknöpften Geschäftsessen. In Italien fühlte ich mich wesentlich schöner als zu Hause!
    Ich bekam eine Panikattacke, als Rocco, der Cousin meines Großvaters, Elena und mich in seinem Fiat zum Flughafen fuhr, damit wir von dort wieder zurück nach New York fliegen konnten. Ich hatte mich in mein europäisches Ich verliebt – diese sorglose, strahlende Manifestation meines wahren Naturells – und wollte es nicht aufgeben. Das war die Krissy, die Romantik und Schönheit nicht nur wollte, sondern sie verkörperte.
    Das Letzte, was Elena und ich vor unserer Abreise besichtigt hatten, war der bezaubernde Boboli-Garten in Florenz. Dort hatte mich besonders eine Renaissance-Statue von Adam und Eva fasziniert, die auf einem Sockel aus Marmor und Muschelkalk stand.
    Als ich sie sah, blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich konnte mich nicht mehr bewegen.
    Der Mittelfinger von Adams Hand war abgebrochen, aber er streichelte die Locken seiner geliebten Eva, die auf seiner Schulter lagen. Sie schauten mich beide aus leeren, wehmütigen Augen an. Hier standen sie, in Ewigkeit vereint, der erste Mann und seine Frau, das unverwüstliche Zeugnis ihrer Liebe. So eine Liebe wollte ich auch. Ich fotografierte die Statue, damit ich diese Liebe wenigstens jederzeit anschauen konnte.
    Auch nach der Landung strahlte ich noch immer über das ganze Gesicht wegen all der männlichen Aufmerksamkeit, die ich in Italien erfahren hatte … aber, ehrlich, zu Hause würde dieses Strahlen sicherlich bald erlöschen. Und als würde ich diesen Prozess noch beschleunigen wollen, war ich am nächsten Abend bei einer Verabredung mit Chuck, einem jungen Manager, schon bald unglaublich betrunken. Ich versuchte allerdings, es auf den Jetlag zu schieben. In der Woche darauf nahm mich die vornehme Freundin, die mich Chuck vorgestellt hatte, ins Gebet, um mir zu erklären, wie man sich bei Verabredungen mit Männern zu benehmen habe. Zwar ekelte mich mein Benehmen selbst an, aber mein Wunsch, jemanden kennenzulernen, der mich so akzeptierte, wie ich war, wurde nur noch größer. Es musste doch irgendwo auf der Welt einen Mann geben, der alles an mir liebte.
    Mein Grandpa ist klug, attraktiv und erfolgreich, und er liebt mich, ihr Idioten! , hätte ich den Männern auf der Straße am liebsten ins Gesicht geschrien. Ihr Trottel wisst gar nicht, was ihr verpasst!
    Zwei Wochen später lernte ich an einem Augustabend Adam Hunt auf einer Junggesellinnen-Party kennen. Es war so stickig, dass wir das Gefühl hatten, unser Parfüm hinge in der Luft, während wir über die Terrasse der Bar an der Lower East Side schlenderten.
    Adam und ich erblickten einander zufällig. Ich hatte meine Haare angehoben und drückte mir gerade die eisgekühlte Flasche Miller Lite auf den Nacken. Er lächelte mich nachdenklich an, und ich blickte rasch weg. Dass er Engländer war, sah ich an seinem eleganten Button-down-Hemd und seiner blonden
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