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Liebe im Schnee

Liebe im Schnee

Titel: Liebe im Schnee
Autoren: S. Fischer-Fabian
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gegen das Lampenlicht. »Er merkt es nischt«, sagte sie voller Optimismus. »Skaal, Kirsten!«
    »Natürlich war er es!« Kirsten hustete ihren Enzian hinunter. »Jan Kiekebusch erkenne ich bei Nacht und Nebel. Er ist ja nicht umsonst 1,95 Meter, und den selbstgestrickten Pullover von seiner Mami hatte er auch an.«
    »Der mit die blaue Gänseblümschen? Du lieber Gott, das muß ein gutes Material sein. Nischt ssu töten.«
    Sie lachte schallend und schob ihre schwarze Mähne mit beiden Händen nach vorn. Sie war nämlich dunkelhaarig. Was für eine Dänin gewissermaßen ungewöhnlich ist. Aber schließlich war Trine selbst auch ungewöhnlich.
    »Dich scheint das alles mächtig zu amüsieren«, sagte Kirsten. »Versuch dir doch mal vorzustellen, du wärest ich.«
    Trine versprach, sich Mühe zu geben.
    »Was würdest du da auf der Stelle tun müssen? Ich werde es dir sagen: Du müßtest den Abendzug nach München nehmen. Aus, der weiße Traum!«
    »Was denn«, fragte Trine und war baff, was ihr selten passierte, »du willst eine Flucht ergreifen? Vor dem traulischen Herrn Kiekebusch aus Hamburg?«
    »Ich will nicht. Ich muß.«
    »So, du mußt. Und was erzählen wir Herrn Wammetsberger?«
    »Wer ist das?« fragte Kirsten abwesend.
    »Das ist der Besitzer von der >Sonne<, dein neuer Chef. Isch habe disch empfohlen. Wenn du jess nischt kommst, wird er mir ssu Leibe rücken.«
    Die Vorstellung, daß ein Herr Wammetsberger Trine »ssu Leibe« rücken würde, hatte tatsächlich etwas Beängstigendes. Kirsten guckte ratlos zur Decke.
    »Und überdies«, fuhr Trine fort, »ist er doch fern deines Interesses, der Kiekebusch.« Was eine interessante Formulierung war.
    »Er ist fern meines Interesses, aber die Interessen von Papa, ich meine, das Interessante ist doch, daß der sich noch dafür interessiert. Verstehst du das?«
    »Nein«, sagte Trine.
    »Papa will Kiekebusch zum Schwiegersohn und Nachfolger. Trotz unserer Entlobung. Oder gerade deswegen. Der hat doch seinen eigenen Kopf. Und Kiekebusch will auch. Weil ich eine Partie bin. Also wird er mich verpetzen, um sich lieb Kind zu machen.«
    »Wenn isch denke, wie du ihm seinersseit den Ring vor den Fuß gelegt hast.«
    »Gelegt. Gepfeffert habe ich ihn!«
    »Vielleicht hast du recht, Kirsten. Vielleicht begeht er wirklich Verrat.« Trine nahm den Hörer ab und improvisierte ein Telefongespräch. »Ist dort Herr Konsul Bremer? Isch glaube, isch muß Ihnen eine Mitteilung machen, Herr Konsul. Tscha, also das Träulein Tochter, die ist hierzulande. Und wissen Sie als was? Als ein Barmädschen. Ja, ein starkes Stück, das fand ich auch...«
    »Hör auf, Trine, bitte, höre auf!« Kirsten hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. »Was nach dem Gespräch passiert, kannst du dir ausmalen. Barmädchen ist für meinen Vater so was wie ein gefallenes Mädchen. Also Schluß mit dem Studium und auf der Stelle nach Hause! Wenn ich wenigstens schon mündig wäre!«
    »Das Jahr vergeht auch noch.«
    »Sag mir lieber, was ich jetzt tun soll, Trine! Dir fällt doch sonst immer was ein.«
    »Wollen erst mal sehen, wo der Gute überhaupt wohnt«, sagte Trine. Sie war immer für das Nächstliegende. »Himmelsjoch hat tausend Betten, und warum soll ausgerechnet in deinem ...«
    »Trine!«
    »... in deinem Umkreis der liebe Jan Quartier genommen haben? Du mußt misch aussprechen lassen.« Sie schlug die Gästeliste auf und fuhr mit dem Zeigefinger die Rubrik groß K entlang. »Kammer — Kastelruht — Kehlheim — Kermanée — Kibvogel— Kiekebusch. Habe ihn schon.«
    Laut las sie vor: »Kiekebusch, Jan. Verkaufsleiter aus Hamburg, Logis...« Trine biß sich auf die Zunge, um nicht laut loszulachen. »Logis Hotel >Zur Sonne    »Da hast du’s.« Kirstens Stimme klang grabesdüster. »Es würde mich nicht wundern, wenn ich dort Wand an Wand mit ihm wohnte.«
    Trine warf die Gästeliste klatschend auf den Tisch. »Sapperlot!« sagte sie, weil sie das für einen deutschen Fluch hielt. »Eure Alpen haben 5436 Wintersportorte, und Herr Kiekebusch muß nach Himmelsjoch gehen.«
    »Idiotisch, bei der Auswahl!« stimmte ihr Kirsten bei. Sie starrte auf das Plakat mit dem Kernspruch: HIMMELSJOCH - SKIFERIEN, DIE MAN NIE VERGISST! »Es ist zum Haareausraufen!«
    »Ja«, sagte Trine. »Es ist so.«
    Die beiden Mädchen stützten ihre Köpfe in die Hände, und dachten angestrengt nach. Plötzlich sprang Trine auf, ging auf Kirsten zu und sagte: »Ich hab’s!«
    »Was hast du?«
    »Einen
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