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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen
Autoren: Egon F. Freiheit
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aus New Yorker Zeiten, Silvio Bertone, Alleingesellschafter der Mailänder Bank „Istituto Credito Centro Nuovo". In New York hatten beide Schreibtisch an Schreibtisch gearbeitet. Jetzt sollte der Italiener mit seinem Kapital die Waldenberg-Bank über Wasser halten.
       Er war dazu bereit.
       In einem ersten Schritt kaufte er dem alten Waldenberg fünf Prozent seiner Bankanteile ab – allerdings nur für fünf Millionen Euro. „Das ist viel zu wenig", hatte der Bankier aus Talstadt geklagt, doch er musste sich damit zufriedengeben.
       Zusätzlich griff Bertone ihm mit einer Geldspritze von 26 Millionen Euro unter die Arme – lautlos und zu attraktiven Zinsen, wenn auch nur für sechs Monate. Damit konnte Waldenberg den Fehlbetrag seiner Bank erst einmal ausgleichen. Als Sicherheit für den Kredit hatte er Bertone weitere 26 Prozent seiner Gesellschafteranteile an dem kleinen Bankhaus hinterlegt.
       Waldenberg war überzeugt: Die Atempause würde genügen, ausreichend Geld für die Tilgung des Kredits zusammen zu bekommen, so dass die Sicherheiten erst gar nicht fällig würden.

    Er wusste nur noch nicht woher...

6. Reich werden bei den Bettelmönchen

       Bertone hatte für seine Rettungsaktion noch eine Gegenleistung verlangt: Waldenberg sollte sich mit 20-Millionen-Euro an einem Ferienresort an der Adria in Kroatien beteiligen, das von der Europäischen Union finanziert werden sollte und für das kein Eigenkapital erforderlich war: „Eine spektakuläre Chance", hatte Bertone geworben, „denn das Projekt ist ohne jedes Risiko. Es trägt sich selbst und die EU gibt so viele Zuschüsse, dass wir damit nicht nur das Bauvorhaben finanzieren können. Es bleibt auch für uns noch genügend übrig. Die Subventionen kommen aus einem Fördertopf für den Erhalt der Natur- und Kulturdenkmäler in Südeuropa. Sie sind fest zugesagt; das Geld fließt bereits in wenigen Wochen."
       Nur eine Bedingung stelle die EU: „Das Bauvorhaben soll als echtes Gemeinschaftsprojekt von Investoren aus mehreren europäischen Staaten vorangetrieben werden. Nur dann fließen die Subventionen. Deshalb benötige ich neben meinem Geld aus Italien auch Ihre Beteiligung aus Deutschland", hatte er Waldenberg erläutert.
       Bertone galt als geschickter Geldstratege. Sein AdriaProjekt war dafür ein Musterbeispiel: Die finanzielle Konzeption sah vor, dass die EU-Zuschüsse sogar bis zu 125 Prozent der Baukosten abdeckten. „Wer sich mit zwei Millionen beteiligt, bekommt aus Brüssel schon einmal zweieinhalb Millionen", jubelte Bertone, „und das Wichtigste dabei: Erst nach der Inbetriebnahme des Luxuszentrums müssen wir die Gelder an Brüssel zurückzahlen. Und auch nur vom Gewinn. Erzielen wir keinen Gewinn, brauchen wir nichts zurück zu zahlen. Und sind die Subventionen erst einmal getilgt, verbleiben sowieso alle Gewinne bei uns.

    Wo gibt es das sonst noch?", hatte er gefragt, „eine Beteiligung an einem exklusiven Ferienzentrum mit mehr Geld aus Brüssel als benötigt wird. Und das ohne eigenes Risiko! Ist es nicht großartig, dass die EU ihren armen Hungerleidern am Mittelmeer derart auf die Beine hilft?"
       Lediglich fünf Prozent „der üblichen Verwaltungsgebühr" waren kurzfristig an seine Entwicklungsgesellschaft zu zahlen, im Falle Waldenberg immerhin eine Millionen Euro - „im Vergleich zu dem, was man dafür bekommt, ist das wenig", hatte Bertone geworben.

       Besonders interessant für die Investoren war zudem die Lage: die kleine Insel Visovac! Sie liegt mitten in einem See, den der Krka-Fluss bei Sibenik unweit der Adria-Küste bildet. Auf dem etwa einen Hektar großen Grundstück steht lediglich ein kleines Kloster der Franziskaner.
       Bertone hatte zu dem Orden eine ganz besondere Verbindung. Stolz berichtete er, was sich 1918 ereignet hatte: „Mein Großvater hat dem Abt von Visovac das Leben gerettet. Nach dem ersten Weltkrieg hatten die Italiener Dalmatien und natürlich auch die Hafenstadt Sibenik an der Adria besetzt. Der Franziskaner-Abt sollte wegen Widerstands hingerichtet werden. Mein Großvater hat sein eigenes Leben riskiert und ihn versteckt. Als die Italiener wieder abgezogen waren, kam der Ordensbruder raus aus seinem Versteck und zurück auf die Insel. Dort blieb er Abt bis zu seinem Tod."
       Selbstbewusst hatte Bertone hinzugefügt: „Seitdem sind alle Franziskaner und unsere Familie enge Freunde. Jeder Mönch kennt den Namen „Bertone". Ein Gemälde meines
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