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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen
Autoren: Egon F. Freiheit
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Runde blickte gespannt auf Montana.
       Der bestätigte in italienischer Sprache, was Bertone für seine Gäste hocherfreut ins Deutsche übersetzte: „Die Europäische Gemeinschaft hat das Projekt geprüft und vor zwei Tagen verbindlich die Zuschüsse verabschiedet, die aus dem Sonderprogramm zur Förderung und den Erhalt des Weltkulturerbes Insel Visovac in Kroatien zur Verfügung gestellt werden. Eine erste Zuteilung umfasst 98 Millionen Euro, die zweite Zuteilung wird den gleichen Umfang erreichen."
       Stellvertretend für seine Gäste formulierte Bertone Fragen, die er zwar schon einmal beantwortet hatte, die an diesem Abend jedoch aus berufenem Mund bestätigt werden sollten:
       „Lässt sich schon konkret sagen, wann genau die ersten Gelder fließen werden?"
       Dr. Montana überraschte die Investoren an der Festtafel mit einer Nachricht, die all ihre Erwartungen übertrumpfte: „Die erste Tranche wird schon im nächsten Monat überwiesen – für alle, die bis heute Abend eine Beteiligung unterschrieben haben; eine weitere Rate folgt, sobald der Rohbau steht. Der Rest wird bei Fertigstellung fällig. Das Geld kommt so schnell wie noch nie."
       Und dabei blickte er auf Bertone, „...weil Herr Bertone für die EU und die schutzwürdigen Anliegen in Südeuropa besonders wichtig ist. Den zuständigen Gremien ist bewusst, wie sehr er sich engagiert und die Interessen der Allgemeinheit fördert." Bertone nickte dankbar zu Montana, bevor er eine weitere Frage stellte: „Gelten die Subventionen auch für das geplante Urlaubsresort oder nur für die Renovierung des Klosters?"
       Dr. Montana zeigte sich „glücklich, mitteilen zu dürfen, dass das Resort ein elementarer Bestandteil der Förderung ist! Die Klosterrenovierung selbst wird nur einen kleinen Teil der Subventionen aus Brüssel erfordern; der Großteil ist für das Bauprojekt vorgesehen. Es muss nur eine kleine Bedingung erfüllt werden."
       „Und die wäre?"
       „Das Resort muss im historischem Baustil errichtet werden - passend zum Franziskaner-Kloster."
       Begeistert klatschten die Anwesenden, während Montana sich verabschiedete. Bertone entschuldigte dessen frühe Abreise: „Der Dottore muss noch heute zurück nach Brüssel. Seine EU-Maschine wartet auf dem Münchner Flughafen."
       Dann begleitete er Montana zu einer Limousine, die mit laufendem Motor vor dem Ausgang geparkt war.
       Die Kellner brachten das Dessert und einen 20 Jahre alten Cognac. Bertone flüsterte Stefanie ins Ohr: „Una serata meravigliosa, ein wunderbarer Abend."
       Stefanie versuchte, ihr Herzklopfen zu übertönen: „Klar, bei solch guten Nachrichten aus Brüssel."
       „Nein, nein! Ein wunderbarer Abend dank Ihnen, una donna meravigliosa – einer ganz besonderen Frau."
       Und leise fügte er hinzu: „Schade, dass Sie nicht bleiben können heute Nacht."
       „Der Abend hat sich doch auch jetzt schon gelohnt."
       Sie ließ unerwähnt, dass sie – ebenso wie er - nicht die angekündigten Zahlungen aus Brüssel meinte und dass sie eigentlich jede Chance nutzen wollte, Bertone nahe zu sein. Und dass sie es ebenso schade fand, ihren Vater gleich nach Hause zu begleiten. Ihr war bewusst, dass einer ihrer unverbrüchlichen Grundsätze ins Wanken zu geraten drohte: Dass nämlich verheiratete Männer für sie tabu waren. Hilflos musste sie sich in den folgenden Tagen eingestehen, dass sie ihn einerseits nicht wieder treffen durfte und wollte – dass sie ihn andererseits seit diesem Abend vermisste, wenn er sich - „weit entfernt" - in Mailand aufhielt.
       Er sieht umwerfend aus, sagte sie sich und er ist klug dazu. Ich weiß nicht, was mit mir los ist, aber ich muss ihn einfach wiedersehen. Sie hatte nur eine Sorge: Hoffentlich sieht er mir mein Interesse nicht an.
       „...und außerdem ist er verheiratet", der Hinweis ihres Vaters ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Innerlich hatte sie sehnlichst gehofft, dass das Schicksal doch noch irgendeine verborgene Tür zu dem Mann öffnen würde, der ihre Gedanken längst erobert hatte.
       Stefanie war wieder hin- und hergerissen zwischen Wünschen und Gefühlen, zwischen Pflicht und Sehnsucht. Und so blickte sie erwartungsvoll jedem Besuch des Mitgesellschafters in Talstadt entgegen.
       Sie wälzte zeitweise sogar den Gedanken, sich dem Mann mit ihren ganz privaten Sorgen anzuvertrauen, den sie so bewunderte und in den sie – wenn ihre Gefühle sie nicht
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