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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen
Autoren: Egon F. Freiheit
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trogen – sogar unsterblich verliebt war.

    ***

       Waldenberg war verunglückt, bevor alle Verträge mit Bertone rechtskräftig unterschrieben waren. Sie landeten auf dem Schreibtisch der Erbin. Einige der Unterschriften waren sofort zu leisten, weitere vor einem kroatischen Notar innerhalb von 30 Tagen.

    Noch ahnte Stefanie nicht, zu welch schicksalhaften Verwerfungen diese Frist führen würde.

8. Romantik bei Kerzenschein

       Auch Bertone, der italienische Bankier, wollte Stefanie möglichst bald wieder sehen. Zu Rottmayer sagte er: „Hoffentlich denkt sie nicht, es sei nur wegen der Verträge...!"
       „Weshalb denn sonst? Du bist doch nicht etwa verliebt in diese zugeknöpfte graue Maus?"
       „Diese Frauen haben oft mehr Feuer im Blut als jede Blondine. Du solltest sie nicht unterschätzen. Die Unscheinbaren sind meist Frauen mit wilder Leidenschaft."
       „Ich sehe: Du bist der große Frauenversteher."
       „Ich will ganz ehrlich zu dir sein: Ein wenig habe ich mich schon in Stefanie verliebt. Außerdem fehlt mir noch eine Unterschrift. Du musst mir einen Tipp geben."
       „Lass hören."
       „Wie kann ich sie rumkriegen? Was sind zum Beispiel ihre Lieblingsblumen?"
       „Zu ihr würden am besten Disteln passen."
       „Sag ernsthaft."
       „Ich nehme an Rosen. Rote Rosen. Das sind die Lieblingsblumen aller deutschen Frauen."

    ***

       Nach der Beerdigung ihres Vaters hatte sich Stefanie in die neue Materie gestürzt – getrieben von der Hoffnung, dass sie schon bald wieder zurückkehren könnte in ihr kleines Geschäft in Schwabing. Und dass sie dort statt Akten liebevoll Kunstgegenstände in ihrer Hand halten würde – und, am Wichtigsten, dass sie es mit ganz anderen Menschen zu tun haben würde als mit jenen, die sich emotionslos um Zahlen und Bilanzen kümmerten.

       Mit einer Ausnahme natürlich und die hieß Silvio Bertone. Tief beeindruckt registrierte sie, mit welcher Leidenschaft er sich für den Erhalt der Naturdenkmäler einsetzte oder für die Mönche und ihr Kloster. Sie fand das bewundernswert.
       So sehr sie sich die baldige Rückkehr in ihr gewohntes und geliebtes Schwabinger Ambiente auch wünschte und darauf hinarbeitete - eines wollte sie mit derselben Willenskraft: Ich werde das Erbe meines Vaters sichern. Was immer er auch getan haben mag - sein Lebenswerk darf nicht untergehen. Das bin ich ihm schuldig! Und so kniete sie sich in die ungeliebten Aufgaben. Meist war sie bis zum späten Abend in dem kleinen Büro in der Bank anzutreffen, das sie sich eingerichtet hatte, um die wichtigsten Akten zu lesen.

    ***

       An einem dieser Abende stand er plötzlich im Türrahmen: Silvio Bertone! „Guten Abend. Ich hoffe, Sie nicht zu stören!"
       Was für ein Mann, dachte Stefanie: Er ist einfach umwerfend! Wie lässig er seine dunklen maßgeschneiderten Anzüge trägt. Wie selbstverständlich er auf eine Krawatte verzichtet und stattdessen sein Seidenhemd mit zwei geöffneten Knöpfen zeigt. Und dann seine tiefe, samtweiche Stimme! Ich verstehe mich selbst nicht mehr, aber ich beginne zu zittern, wenn er mich anspricht... Es ist verrückt, aber jedes Wort von ihm lässt mein Herz höher schlagen.
       „Im Gegenteil, ich freue mich, Sie zu sehen."
       „Ich habe eine gute Idee: Wenn Signora Waldenberg einverstanden ist, gehen wir heute Abend essen. Ich habe schon einen wunderbaren Tisch reserviert in einem gemütlichen Weinhaus..."
       Stefanie schluckte, sie wusste im ersten Augenblick nicht, was sie sagen sollte. Sie überlegte: Wie lange stand er schon im Türrahmen? Hat er mich vielleicht beobachtet? Vermutlich laufe ich puterrot an; jetzt nur nichts anmerken lassen. Bleib cool, bleib lässig... Sicherlich klinge ich unheimlich aufgeregt, wenn ich ihm antworte. Am besten, ich rette mich ins Geschäftliche...
       „Sie haben Glück", erwiderte sie, „heute Abend habe ich noch nichts anderes vor. Außerdem ist das eine gute Gelegenheit, offene Fragen zum Bauvorhaben in Sibenik zu klären." In Wirklichkeit hätte sie vor Begeisterung am liebsten einen Luftsprung gemacht.
       Er nickte: „Ich bringe die Dokumente mit. Aber noch wichtiger ist ein schöner Abend. Ich habe lange im Internet ge sucht, bis ich ein besonders hübsches Restaurant gefunden habe. Es wird der Signora gefallen."
       Seine Augen strahlten unwiderstehlich, als er hinzufügte: „Ein ristorante romantico."

       „Romantisches
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