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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen
Autoren: Egon F. Freiheit
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Restaurant" hatte er gesagt! Das klang vielversprechend. Wenn er doch nur nicht verheiratet wäre... Schnell wischte sie alle weitergehenden Gedanken zur Seite.

       Bertone hatte Stefanie vor der Bank in seinem blauen Maserati abgeholt. Sie fuhren in eine enge Gasse der Altstadt. Er steuerte das Fahrzeug unmittelbar vor die Eingangsstufen zu einem ungarischen Weinlokal. Stefanie hätte im Boden versinken können, als er den Maserati mitten auf dem Bürgersteig parkte. „Wollen Sie den Wagen wirklich hier abstellen?"
       „Schöne Frauen soll man auf Händen tragen. Wenn das nicht möglich ist, dann sollte man wenigstens einen ganz kurzen Weg zum Ziel wählen."
       Dabei strahlte er Stefanie so herzlich an, dass sie sein Lachen nur erwidern konnte. Seine Fröhlichkeit riss sie einfach mit. Sie stieg, wenn auch kopfschüttelnd, fröhlich aus.

       Erwartungsvoll betraten sie das Weinlokal. Es war eng, laut und es roch nach Küche. Die weiblichen Gäste im Restaurant blickten bewundernd auf den großgewachsenen, selbstbewussten Siegertypen - und neidvoll auf seine unauffällige Begleiterin in ihrem grauen Flanellkostüm.

       Stirnrunzelnd bat Bertone einen Kellner, sie zu ihrem Tisch zu führen. Der Mann tuschelte mit einem Kollegen und kehrte entschuldigend zu den Neuankömmlingen zurück: „Ein kleines Problem, bitta scheen. Ihre Reservierung - ein Missverständnis. Der große Tisch - nicht mehr frei."
       Bertone zischte: „Sie sind wohl nicht ganz bei Trost!"
       „Wir haben noch einen kleinen Tisch: ganz, ganz scheene Aussicht, guter Iberblick! "
       „Wir gehen!"
       Stefanie, amüsiert: „Wir bleiben!"
       Bertone: „O.K. – wir bleiben."
       Der Kellner wand sich: „Bitta scheen... kommen Sie." Er führte sie zum Katzentisch in einer schummrigen Ecke, dicht an der Schwingtür zur Küche und am Durchgang zur Toilette. „Sie kriegen auch die scheenste Kerze..."

       Bertone war dicht davor, vor Wut zu platzen. Er knallte die mitgebrachten Papiere auf den Tisch und griff aufgebracht nach der Speisekarte.

       Am Nebentisch erhob sich ein äußerst beleibter Gast: „Sandor, wo bleibt mein Gulasch?"
       Silvio verzog leidend das Gesicht. Stefanie gewann der Situation die lustige Seite ab: „Der Gute ist sicherlich schon sehr, sehr hungrig..."
       Silvio, zynisch und mit mühsam mobilisierter Fröhlichkeit: „Man sieht's ihm an: Er hat seit Tagen nichts bekommen..."

       Der Kellner setzte zwei Gläser und eine Karaffe Wein ab. „Unser Hauswein, vom Balaton. Schmeckt nach Ferien im scheenen Ungarn."
       Silvio griff zum Glas, wollte mit Stefanie anstoßen. In diesem Augenblick kam aus der Toilette eine ältere Dame:
       „Sandor, auf ‚Damen' fehlt Papier!"
       Stefanie prustete vor Lachen. „Das Lokal bietet ja ein volles Abendprogramm!"
       Bertone lächelte süßsauer, doch nach wenigen Augenblicken hatte er sich wieder gefangen: „Auf einen schönen Abend, buona serata!"
       Er griff nach dem Weinglas: „Auf Ihr Wohl, cara mia. Wirklich, ein ristorante speciale..."

       Beide klappten die Plastikdeckel der Speisekarte auf und lasen sich durch die Menüs. Vom Eingang her näherte sich ein vietnamesischer Blumenverkäufer mit einem riesigen Strauß langstieliger, roter Rosen.
       Bertone wollte wissen: „Wie viele sind das?"
       „Genau 30, mein Herr."
       „Was sollen die kosten?"
       „Eine?"
       „Blödsinn, alle natürlich!"
       Der Blumenhändler überlegte kurz, rechnete, fixierte Bertone: „150 Euro - für Sie nur 120!"
       „Geben Sie schon her."
       Mit großer Geste überreichte er Stefanie den Strauß. „Für Signora, für die hübscheste Signora in der Stadt."
       Gespannt wartete er auf ihre Reaktion. Rottmayer hatte ihm schließlich verraten, dass alle deutschen Frauen rote Rosen liebten.
       Lächelnd nahm Stefanie den Strauß entgegen und dachte: Wieso krieg ausgerechnet ich immer stachelige Blumen, die ich partout nicht mag? Und die am nächsten Tag die Köpfe hängen lassen? – Naja, das kann er ja nicht wissen, tröstete sie sich; die Geste zählt. Und eigentlich sind sie ja auch ganz schön. Warum hat er sie mir überhaupt geschenkt? War es eine spontane Handlung – oder steckt mehr dahinter?
       „Wissen Sie nicht, was rote Rosen bedeuten?", fragte sie. „Schenken Sie die jeder Frau, mit der Sie essen gehen?"
       „Spüren Sie das nicht? Die sind nur für ganz
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