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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen
Autoren: Egon F. Freiheit
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öffnen.
    Hoffentlich kriegt er ihn auf. Ob ich ihm helfen soll?
       Vorsichtig löste Bertone die Häkchen ihres trägerlosen Büstenhalters und zog ihn von ihrem Körper.

       Stefanies Herz schlug so heftig, dass sie fürchtete, er könne es hören. „Aufhören", hauchte sie und dachte inbrünstig: Bitte, hör nicht auf! Mach weiter. Ich werde sonst noch verrückt...

       Seine feingliedrigen Hände rutschten unter ihrer Bluse ganz nach vorn - so langsam, dass sie es kaum erwarten konnte. Als sie ihr Ziel endlich erreichten, liebkosten sie behutsam ihre erregten Brustwarzen. Seine Handflächen kreisten, seine Fingerspitzen streichelten. Stefanie war überrascht, wie zart und sanft er sein konnte. Seine langsamen Bewegungen entrückten und entzückten sie und ließen jetzt erst recht auch die geringste Andeutung einer Gegenwehr vergessen.

       Ihre Hingabe währte, bis seine Fingerkuppen sich suchend gen Süden tasteten und ihren Rocksaum unterwanderten. Doch dies löste Alarm bei Stefanie aus und ihr Verstand siegte über Erregung und Gefühle: „Bitte nicht!"
       Mit einem Ruck entwand sie sich seinen Armen und legte schützend ihre Hände über ihre Brüste. „Wir sollten damit aufhören."
       Verblüfft blickte Bertone in ihre Augen. Er überlegte nur kurz, dann zog er enttäuscht sein nasses Hemd wieder an, knöpfte es zu und schlüpfte in seine durchweichte Anzugjacke.
       Er war tief gekränkt. „Es war ein schöner Abend heute, wirklich fantastico. Ich hatte geträumt, dass wir eine ebensolche Nacht erleben."

       Er griff nach seinen Dokumenten und fügte hinzu: „Vielen Dank für die wunderschönen Momente. Ich werde warten. Gute Nacht!" Er wandte sich zum Ausgang und trat hinaus in die Nacht.
       Als die Tür hinter ihm scheppernd zuschlug, stürzte Stefanie ihm nach: „Bleib' doch! Bitte bleib!"

    Doch Silvio Bertone war im strömenden Regen verschwunden, ihre Bitten verhallten ungehört.

    Das hast du davon, sagte sie sich voller Wut; die Chance deines Lebens vertan!

    Kannst stolz auf dich sein, prüde Kuh...

    Ihr Blick fiel auf die Rosen, die der Mailänder in eine Vase gesteckt hatte. Wütend warf sie den Strauß in den Müll.

9. Der Aufbruch

       Stefanie fehlte die Kraft zu einer schnellen Entscheidung: Soll ich wirklich nach Grömitz fahren, um meine Mutter zu suchen, fragte sie sich.
       Und wenn ich ihr gegenüberstehe – soll ich sie zur Rede stellen? Was, wenn sie mich gar nicht sehen will? Vielleicht ist sie Alkoholikerin? Oder verheiratet? Was, wenn sie Familie hat und ihr jetziger Mann nichts von mir weiß?
       Und auch nicht vom Seitensprung mit meinem Vater? Zerstöre ich damit vielleicht eine intakte Familie?

       Nach einigen schlaflosen Nächten stand ihr Entschluss jedoch fest: Ich fahre! Ich werde sie zuvor anrufen, damit sie vorgewarnt ist. Doch vergebens suchte sie das Internet nach einer Telefonnummer von Sabine Schumann ab. Und vergebens rief sie bei der Auskunft an.

       Dann muss ich sie eben überraschen... Ich wünschte, ich würde Silvio schon besser kennen und könnte mit ihm darüber sprechen.

       Doch sie verwarf den Gedanken: Meine persönliche Situation muss ich alleine klären; die werde ich ihm lieber nicht anvertrauen - erst recht nicht nach dem verpatzten Abend, der so verheißungsvoll begonnen hatte. Sie zog es vor, ihr Schicksal vor niemandem auszubreiten, ihr Geheimnis zu hüten und heimlich nach Grömitz an der Ostsee zu reisen: zur Suche nach ihrer leiblichen Mutter.
       Bekümmert stellte Stefanie zudem fest, dass nach dem Abend mit Silvio eine gewisse Distanz zwischen ihnen beiden entstanden war: Er nannte sie „mein scheues Reh", das man nicht erschrecken dürfe – sie hätte es vorgezogen, er hätte sie „Geliebte" genannt, die es allabendlich zu besuchen galt.

    Da hab' ich mir was Schönes eingebrockt, ärgerte sie sich. Den Ärger über sich selbst konnten auch die riesigen Sträuße roter Rosen nicht vertreiben, die er ihr nach Hause schickte. Gott sei Dank rief er nach dem „romantischen Abend" mehrfach an, um zu erfahren, wie es ihr gehe. Und um ihr zu sagen, dass er den Abend wunderschön fand, auch wenn der so plötzlich endete.
       Zumindest scheint er nicht nachtragend zu sein, sagte sie sich. Ich bin so froh, dass sich langsam alles wieder einzurenken scheint.
       Die Erbin hatte noch einen weiteren Grund, nicht alles von sich preiszugeben. Nach all den Enttäuschungen in ihrem
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