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075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas

075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas

Titel: 075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas
Autoren: Larry Brent
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In der engen
Gasse am Hafen stank es erbärmlich.
    Aber daran
störte sich der einsame Besucher nicht, der die Dunkelheit, den Schatten und
die alten, verrotteten Schiffsrümpfe schützend nutzte, die am Ufer lagen und
gegen die Wellen plätschernd spülten.
    Der Mann war
nicht allein. Ein zerlumpter Alter trottete hinter ihm her.
    »Hier ist es
gleich«, wisperte dieser und wirkte nervös. Die schmutzige Kleidung schlotterte
um seine Knochengestalt. »Das schwarze Schiff dort vorn.«
    Der Jüngere
blieb stehen. Er kniff die Augen zusammen. Der riesige Schiffsrumpf hob sich
kaum von der übrigen Dunkelheit ab. Kein Mond, kein Stern leuchtete. Der Himmel
war stark bewölkt. Der Wind, der vom Meer herüberwehte, war kühl und
unangenehm, aber brachte es nicht fertig, die widerlichen Gerüche zu
vertreiben.
    Tote, im
Wasser ersäufte Ratten lagen am Strand. Unrat verschimmelte am Ufer, Bretter,
leere Konservendosen und Seetang bildeten ein eigenwilliges Gemisch.
    In diesem
Teil des alten Hafens schien schon seit Jahren kein Mensch mehr gewesen zu
sein.
    Die
vergammelten Schuppen standen leer, die einst als Lagerhallen gedient hatten.
Das Gemäuer war morsch und baufällig. Die Dächer fehlten überall vollständig.
Wahrscheinlich hatten sich ein paar arme Schlucker diese Dächer geholt und sie
auf ihre eigenen Hütten gesetzt, die irgendwo am Stadtrand standen.
    »Und jetzt
möchte ich den Rest meines versprochenen Lohnes haben«, meldete sich die Stimme
des Alten hinter ihm.
    Der Weiße
zuckte zusammen und wurde aus seinen Gedankengängen gerissen. »Ja, natürlich…
sofort«, sagte er erschrocken, als hätte er einen Moment lang vergessen, welche
Abmachungen er mit dem Bettler getroffen hatte.
    Fred Martin
wandte sich um, blickte kurz auf den gebeugten Alten, nahm seine Brieftasche
aus der Jackettasche und holte eine funkelnagelneue Banknote heraus. Das Papier
knisterte in seinen Fingern, als er es dem Alten in die Hand drückte.
    »Damit wären
wir quitt .« Martin nickte.
    »Und ich laß
Sie jetzt allein«, sagte der Alte. Er flüsterte noch immer. Irgendwie, so
schien es, war er nicht ganz glücklich bei dem Gedanken, daß er den Fremden
hergeführt hatte.
    Seit Tagen
schon schlich der Amerikaner hier herum. Er hatte eine Hafenkneipe nach der
anderen abgeklappert.
    Martin war
einem Gerücht nachgegangen. Bevor er eine Meldung nach New York zur PSA-
Zentrale machte, wollte er etwas Handfestes wissen.
    Der
Einheimische sah ihn mit langem Blick an und zuckte dann bedauernd die
Schultern.
    »Ich weiß
nicht, was Sie vorhaben, und ich weiß nicht, ob es überhaupt richtig war, Sie
hierherzubringen. Aber, seien Sie vorsichtig, Senor !
Hier ist die Grenze! Wer sie überschreitet, liefert sich ihm aus !«
    Martin
lächelte leicht. »Ich weiß, Dr. Satanas. Aber gibt es ihn wirklich ?«
    »Es gibt ihn !«
     
    ●
     
    Der
Einheimische verschwand lautlos wie ein Schatten in der Nacht, und Fred Martin
war allein.
    Er empfand
die Einsamkeit jetzt noch stärker.
    Nur hundert
Meter von seinem augenblicklichen Standort entfernt begann die enge, stinkende
Gasse. Dort lebten noch vereinzelt kinderreiche Familien.
    Unwillkürlich
wandte der Amerikaner den Blick, als müsse er sich vergewissern, daß sein
Rückzug auch gesichert war. Die seltsamen Andeutungen und Warnungen des Alten
hatten ihre Wirkung doch nicht ganz verfehlt.
    Fred Martin
fühlte sich verunsichert. Es gab soviel Undurchsichtiges in der Angelegenheit.
    Er war ein
Mensch, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Wirklichkeit stand,
dennoch konnte er sich in dieser finsteren, unheimlichen Umgebung, die von den
hier ansässigen Menschen gemieden wurde, eines gewissen Unbehagens nicht
erwehren.
    Er hatte das
Gefühl, beobachtet zu werden. Seitdem der alte Bettler weg war, verstärkte sich
dieses Gefühl nur noch.
    »Einbildung«,
sagte er leise zu sich selbst. »Du hast dich von dem blödsinnigen Geschwätz
einschüchtern lassen…«
    Aber von
vielen Seiten waren die Warnungen und Andeutungen über haarsträubende
Geschichten gekommen.
    Hier in
diesem stillgelegten alten Hafen sollte es einen unheimlichen Menschen geben,
vor dem sich andere in acht nehmen mußten…
    Viele
behaupteten, er sei eine Bestie in Menschengestalt. Sie bezeichneten ihn als
Hexer, als Teufel, als Magier, als Zauberer und Warlock .
Doch Genaues schien niemand über diesen mysteriösen Mann zu wissen, der sich
angeblich in einen schwarzen, stillgelegten Dampfer zurückgezogen haben
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