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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen
Autoren: Egon F. Freiheit
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hervorsprudelte; sie ahnte jedoch, worum es ging. „Dahinter steckt sicherlich Silvio. Hoffentlich ist Stefanie nichts passiert!"
       Kathi stürzte zum Lift. Er stand auf ihrer Etage. Sie fuhr ins Erdgeschoss und hastete zur Bar, wo Daniel, Thomas und Ivan saßen: „Schnell, Stefanie ist in Gefahr!" Verständnislos blickten die Männer sie an. „Laura Bertone wartet angeblich am Denkmal für die Gefallenen auf Stefanie. Aber das stimmt nicht. Sie ist in Wirklichkeit auf ihrem Zimmer. Ich war eben noch bei ihr. Das ist eine Falle! Bertone ist offenbar wieder frei. Schnell!" Noch bevor die Männer aufsprangen, rannte sie alleine los. Der Portier fragte sie verwundert: „Kann ich behilflich sein?"
       „Wenn Sie mir den schnellsten Weg zum Kriegerdenkmal zeigen." Der Portier gab bereitwillig Auskunft: „Hier entlang. Sobald Sie die Auffahrt verlassen haben, nach rechts in den Park und den breiten Weg immer geradeaus. Dann sehen Sie es schon. Wollen Sie einen Schirm?" Sie schüttelte den Kopf. Mit langen Schritten hechtete sie zum Denkmal.

    ***

    Bertone drückte sich an Stefanie. Sein Blick war böse, sein Gesichtsausdruckirre, seine Stimme bedrohlich.
       Sie spürte den Lauf seiner Waffe an ihrem Hals. „Kommen wir zum Wesentlichen: Ich habe alles verloren, was ich mir mühsam aufgebaut hatte, alles. Und das verdanke ich dir. Du hast mich ruiniert."
       „Du hast dich selbst ruiniert mit deinen Lügen. Von Anfang an hast du gelogen und betrogen."
       „Es reicht mir. Ich habe dir schon in Zagreb versprochen, dass wir uns wiedersehen. Erinnerst du dich? Soll ich dir sagen, wie es in einem kroatischen Gefängnis zugeht? Oder in einem italienischen? Ich habe sie beide kennengelernt - und ich habe den Tag herbeigesehnt, um mich bei dir zu bedanken. Heute ist es so weit."
       Verzweifelt schaute Stefanie nach Spaziergängern, die ihr hätten helfen können. Sie konnte niemanden sehen – und niemand hätte ihre Hilfeschreie hören können.

    ***

       Kathi war kurz vor dem Denkmal. Die Bänke um das Bauwerk standen im Kreis. Sie konnte nicht alle einsehen. Vorsichtig pirschte sie sich näher heran. Rechts, dort hinter dem Gebüsch, zwei Konturen. Die eine - das könnte Steffi sein...
       Kathi duckte sich, während sie weiterhastete. Die Büsche boten ihr Schutz, der Regen übertönte ihre Schritte.
       Beim Näherkommen sah sie halb verdeckt ihre Schwester, daneben die Umrisse eines Mannes. Kathi schlich sich behutsam näher. Sie erkannte Bertone. Er hatte den Arm um Stefanie gelegt. In der Hand eine Pistole. Kathi wählte einen schmalen Pfad durchs Gebüsch, der im Halbkreis von hinten zu der Parkbank führte.

    ***

    Gedanken der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit schossen Stefanie durch den Kopf: Sollte so der Tag vor meiner Hochzeit enden? Warum kommt mir niemand zu Hilfe? Hat mich niemand vermisst? Weder Kathi noch Daniel? Oder suchen sie mich und wissen gar nicht, dass ich ausgerechnet hier im Park bin – gefangen gehalten von Silvio? Wäre ich nur nicht so kopflos losgerannt! Ich hätte wenigstens Daniel über den angeblichen Hilferuf informieren müssen.
       Stefanie war überzeugt: Silvio ist zum Psychopathen geworden. Und er ist unberechenbar. Wenn ich mich bewege, drückt er ab. Er hat nichts zu verlieren, er wird mich umbringen. Verzeih mir Daniel!

    ***

       Kathi war blitzschnell hinter Bertone getreten. Sie holte aus und setzte einen Handkantenschlag direkt auf seine Halsschlagader.
       Bertone drehte in diesem Augenblick den Kopf. Der Schlag verfehlte sein Ziel, der Verbrecher blieb bei Bewusstsein. Seine Finger krallten sich um den Griff seiner Waffe, er zielte auf die Angreiferin.
       Kathis zweiter Angriff erfolgte schnell, ihr Ziel war die Pistole. Sie schlug gegen Bertones Arm, umschloss ihn mit beiden Händen und riss ihn mit Wucht gegen die Oberkante der Rückenlehne. Bertone schrie vor Schmerzen auf. Sein Schrei vermischte sich mit dem knirschenden Geräusch eines berstenden Knochens, als Kathi seinen Arm auf der Rückenlehne brach.
       Seine Waffe fiel in die Blumenrabatten des Kriegerdenkmals.
       „Ich hatte Sie in Zagreb gewarnt: Beim nächsten Mal geht Ihr schönes Ärmchen zu Bruch."

       Bertone konnte ihre Worte nicht mehr hören. Er war ohnmächtig zusammengesackt.

    Hechelnd trafen Daniel und Thomas ein. Stefanie zitterte, ihre Anspannung machte sich in einem Weinkrampf Luft. Daniel nahm sie schützend in die Arme und
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