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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen
Autoren: Egon F. Freiheit
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strich ihr mitfühlend über das Haar. Ihre Nerven lagen blank, ihr Körper wurde minutenlang von Angstschauern geschüttelt. „Es ist vorbei. Du wirst ihm nie mehr begegnen." Daniels tröstende Worte wirkten kaum; nur langsam erholte sie sich von dem Schock.
       Thomas drückte Kathi an sich. Sie war mit Fingerübungen beschäftigt: „Ist dir etwas passiert?", wollte er wissen.
       „Mir doch nicht..."
       Bewundernd musterte er seine Braut von oben bis unten: „Du bist wirklich ein starker Typ, eine starke Frau."
       „Hast du jemals daran gezweifelt?"
       „Ich bitte dich. Ich doch nicht."
       Dann fügte er nachdenklich hinzu: „Anlegen sollte ich mich wirklich nicht mit dir..."
       Beide bemühten sich, Stefanie abzulenken, die immer noch zitternd in Daniels Armen lag.

       Jetzt war auch Ivan eingetroffen. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, schnappte nach Luft. Der Lauf durch den Park hatte ihn mehr angestrengt als zwei Nachtschichten hintereinander. Was ihm ebensoviel zu schaffen machte: „Mist, ich habe keine Handschellen dabei."
       „Sollte man immer zur Hochzeit mitnehmen", meinte Daniel, „man weiß nie, wofür man sie braucht."
       Ivan zog den Gürtel aus seiner Hose. Gemeinsam mit den Bräutigamen fesselte er Bertone die Hände auf dem Rücken. „Zuerst Betrug, dann ein Mordversuch während des Freigangs. Jetzt dürfte er für immer hinter Gittern verschwinden. Ob in Kroatien oder Italien - für Mordversuch gibt's lebenslänglich!"

       Bertone hatte wieder das Bewusstsein erlangt. Diesmal schaffte er nicht einmal eine Drohung.
       Kathi atmete auf, griff nach Stefanies Hand: „Jetzt lass' uns feiern gehen. Das Essen wartet schon. Mal sehen, wie die Trachtengruppen tanzen..."
       „...und die Chöre der Fischer singen", fügte Daniel aufmunternd hinzu.
       „Von den Musikgruppen ganz zu schweigen", ergänzte Thomas wenig überzeugt von dem, was er sagte.
       „Euch ist wirklich nach Feiern zumute?", staunte Stefanie.
       „Jetzt erst recht", erwiderte Kathi. „Dass der Kerl endgültig von der Bildfläche verschwindet und uns nie mehr bedrohen wird, wenn das kein echter Grund ist... Und außerdem wird dir der Festauftakt helfen, das furchtbare Erlebnis zu verarbei ten." Sie nahm Stefanie in den Arm und zog sie mit sich. „Wir lassen uns doch von so einem Mistkerl nicht den Abend, geschweige denn die Hochzeit versauen. Oder?"

       Langsam kehrten Stefanies Lebensgeister zurück. „Ich glaube, ich muss Tereza wieder um eine trockene Tracht bitten...", meinte sie erschöpft und vom Regen durchnässt.
       Auch Thomas lebte auf: „Ihr wisst gar nicht, wie gut es mir geht, wo ich weiß, dass Silvio für immer eingesperrt bleibt", frohlockte er. „Jetzt erst fühle ich mich von ihm befreit."

       Nur Ivan fand keine Worte. Er hatte genug damit zu tun, seinen Gefangenen keuchend vor sich her zu schieben und die Lederfessel auf Bertones Rücken mit der rechten Hand zu halten.

    Mit der linken musste er seine Hose daran hindern, der Schwerkraft Richtung Knie zu folgen.

67. A kiss from a rose

       Kathi hatte tagelang überlegt: Was ziehe ich bloß an? Ihre erste Idee, das gleiche Brautkleid wie Stefanie zu tragen, hatte sie schnell verworfen. Sie dachte nach, was jetzt wohl angebracht war, wo sie doch zu einer Bankdynastie gehörte und einen Topmanager heiratete? Was würde denn Ivana Trump anziehen?
       Nach langem Zögern entschied sie sich zwar, ihr Kleid der neuen Situation anzupassen – allerdings gemäß ihrem Temperament und ihrem Gefühl für Mode. Sie wählte ein super-sexy schulterfreies, cremefarbenes Seidenkleid mit einem derart raffinierten Dekolleté, dass selbst einem gestandenen Pfarrer schwindelig werden konnte. Der enganliegende Rock war rechts so weit geschlitzt, als sollte er beweisen, was ohnehin jeder ahnte: Dass seine Trägerin schöne Beine hat. Ihre blonden Haare hatte Kathi elegant nach oben gesteckt. Eine alte Silberklemme, mit Edelsteinen reich verziert, hielt ihre Frisur zusammen. Der Schmuck glitzerte mit der Freude in ihren Augen um die Wette.

       Stefanie trug, passend zu ihrem neuen Lebensumfeld, ein romantisches weißes Folklore-Kleid mit Rüschen aus Baumwollspitze und einen weiten Stufenrock. Ihr Kleid hatte einen Carmen-Ausschnitt, der ihr besonders gut stand. Um die Taille hatte sie eine breite Schärpe mit kunstvoller Blumenstickerei geschlungen.
       Ihr braunes Haar ließ
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