Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02
Autoren: Jeaffery Deaver
Vom Netzwerk:
sie.
    »Dieser Flug mit den Säcken, das war ein Täuschungsmanöver. Es war nichts drin.«
    Ihr Gesicht wurde aschfahl. »Sie lassen ihn laufen?«
    »Sie können keine Verbindung zwischen dem Tänzer und Hansen herstellen. Wenn auch wir jetzt keine finden, ist er ein freier Mann.«
    Ihre Hände wanderten zu ihrem Gesicht. »Das heißt, es wäre alles umsonst gewesen? Ed... und Brit? Sie wären für nichts und wieder nichts gestorben.«
    Er fragte sie: »Was geschieht jetzt mit Ihrer Firma?«
    Mit dieser Frage hatte Percey nicht gerechnet. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. »Wie bitte?«
    »Ihre Firma. Was wird jetzt aus der Hudson Air?«
    »Wir werden sie vermutlich verkaufen. Es gab da ein Angebot von einer anderen Firma. Sie können die Schulden verkraften. Wir nicht. Vielleicht lösen wir aber auch alles auf.« Es war das erste Mal, daß er in ihrer Stimme Resignation hörte. Die kämpferische Zigeunerin war besiegt.
    »Welche andere Firma?«
    »Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht erinnern. Ron hat mit ihnen verhandelt. «
    »Ron Talbot, richtig? «
    »Ja.«
    »Und er weiß über die finanzielle Lage der Firma Bescheid?«
    »Sicher. So gut wie die Anwälte und Buchhalter. Besser als ich.«
    »Könnten Sie ihn anrufen und bitten, so schnell wie möglich hierherzukommen?«
    »Ich denke schon. Er war auch bei der Beerdigung. Jetzt ist er wahrscheinlich wieder zu Hause. Ich rufe ihn an.«
    »Und Sachs?« sagte er und wandte sich zu ihr um. »Wir haben noch einen Tatort. Ich möchte, daß Sie ihn untersuchen. Jetzt sofort.«
    Rhyme taxierte den großen Mann im dunkelblauen Anzug, der durch die Tür trat. Der Anzug war abgewetzt und hatte Farbe und Schnitt einer Uniform. Vermutlich hatte er sie getragen, als er noch geflogen war.
    Percey stellte sie einander vor.
    »Also haben Sie diesen Hurensohn erwischt«, grummelte Talbot. »Glauben Sie, er kommt auf den elektrischen Stuhl?«»Ich sammle den Abschaum nur ein«, sagte Rhyme und freute sich wie jedesmal, wenn ihm eine melodramatische Formulierung eingefallen war. »Was die Justiz mit ihm macht, ist ihre Sache. Hat Percey Ihnen erzählt, daß wir Probleme mit dem Beweismaterial gegen Hansen haben?«
    »Ja, sie hat so etwas erwähnt. Daß die Säcke, die er abgeworfen hatte, nur ein Täuschungsmanöver waren. Warum sollte er so etwas tun?«
    »Ich denke, ich kenne die Antwort auf diese Frage, aber ich brauche noch mehr Informationen. Percey hat mir gesagt, daß Sie über die Verhältnisse der Firma gut Bescheid wissen. Sie sind einer der Partner, nicht wahr?«
    Talbot nickte. Er zog ein Päckchen Zigaretten heraus, bemerkte, daß sonst niemand rauchte, und steckte es in seine Tasche zurück. Er sah noch zerknitterter aus als Sellitto, und es war offenbar eine ganze Weile her, seit er zuletzt das Jackett über seinem stattlichen Bauch zuknöpfen konnte.
    »Ich will etwas mit Ihnen durchspielen«, sagte Rhyme.
    »Was wäre, wenn Hansen Ed und Percey gar nicht umbringen wollte, weil sie Zeugen waren?«
    »Warum denn sonst?« platzte Percey heraus.
    Talbot fragte: »Sie meinen, er hatte ein anderes Motiv? Welches zum Beispiel?«
    Rhyme antwortete nicht direkt. »Percey hat mir erzählt, daß es der Firma schon eine ganze Zeitlang nicht gutging.«
    Talbot zuckte die Achseln. »Waren zwei harte Jahre. Die Deregulierung im Luftverkehr, massenhaft kleine Transportgesellschaften. Der Konkurrenzkampf mit UPS und Federal Express. Und auch mit der Post. Die Gewinnspanne ist immer mehr geschrumpft.«
    »Aber sie haben immer noch - wie heißt das, Fred? Du hast doch mal mit Wirtschaftskriminalität zu tun gehabt, oder? Geld, das reinkommmt. Wie lautet der Begriff dafür?«
    Dellray prustete: »Ein-nahmen, Lincoln.«
    »Sie hatten hohe Einnahmen.«
    Talbot nickte. »Oh, die Einnahmen waren nie ein Problem. Es ist nur so, daß mehr rausgeht als reinkommt.«
    »Was halten Sie von der Theorie, daß der Tänzer angeheuert wurde, Percey und Ed umzubringen, damit der Auftraggeber die Firma billig aufkaufen kann? «
    »Welche Firma? Unsere?« fragte Percey stirnrunzelnd.
    »Warum sollte Hansen das tun?« Talbots Atem ging pfeifend. Percey fügte hinzu: »Und warum ist er nicht einfach mit einem dicken Scheck zu uns gekommen? Er hat nie auch nur Kontakt mit uns aufgenommen.«
    »Ich habe nicht von Hansen gesprochen«, stellte Rhyme klar. »Die Frage, die ich zuerst gestellt habe, lautet, was wäre, wenn gar nicht Hansen Ed und Percey umbringen lassen wollte?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher