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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02
Autoren: Jeaffery Deaver
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Falken schössen in den Himmel.
    Sellitto krabbelte zu seiner Waffe. Die Tür flog auf, und Eliopolos' Officers stürmten mit gezogenen Waffen in das Zimmer.
    Ron Talbot blieb mit einem winzigen roten Loch in der Schläfe für einen Augenblick bewegungslos stehen, dann sank er zu Boden.
    »O Gott«, seufzte Mel Cooper, der wie erstarrt mit einem Beutel voller Beweismittel in der Hand dastand und auf seine schlanke, kleine 38er Smith & Wesson in Roland Beils ruhiger Hand schaute. Sie ragte noch immer hinter dem Ellbogen des Technikers hervor. »Mein Gott.« Der Detective war hinter Cooper geschlichen und hatte die Waffe aus dem Gürtelhalfter des Technikers gezogen. Bell hatte aus der Hüfte gefeuert - aus Coopers Hüfte.
    Sachs stand auf und nahm Talbot ihre Glock aus der Hand. Sie suchte seinen Puls, schüttelte den Kopf.
    Lautes Wehklagen erfüllte den Raum, als Percey Clay neben dem Toten auf die Knie sank und schluchzend wieder und wieder die Faust in Talbots Schulter rammte. Eine ganze Weile rührte sich niemand. Dann gingen Amelia Sachs und Roland Bell gleichzeitig auf Percey zu. Beide hielten kurz inne, und es war Sachs, die sich abwandte und es dem schlanken Detective überließ, den Arm um die zierliche Frau zu legen und sie vom Leichnam ihres Freundes und Feindes wegzuführen.
    Leiser Donner, ein leichter Frühlingsregen spät in der Nacht.
    Das Fenster war weit geöffnet - natürlich nicht das Fenster der Falken; Rhyme mochte sie nicht stören -, und kühle Abendluft erfüllte das Zimmer.
    Amelia Sachs zog den Korken und goß Cakebread Chardonnay in Rhymes Becher und in ihr eigenes Glas.
    Sie sah nach unten und lachte leise.
    »Das glaube ich nicht.«
    Auf dem Computerschirm neben dem Clinitron war ein Schachprogramm zu sehen.
    »Sie spielen keine Spiele«, sagte sie. »Ich meine, ich habe Sie noch nie spielen sehen.«
    »Augenblick«, bat er.
    Auf dem Schirm stand: Ich habe nicht verstanden, was Sie gesagt haben. Bitte versuchen Sie es noch einmal.
    Mit klarer Stimme befahl er: »Turm schlägt Läufer auf f4. Matt.«
    Eine Pause. Dann sagte der Computer Glückwunsch, und es folgte die digitalisierte Version von Sousas »Washington Post«-Marsch.
    »Ich mache das nicht zu meinem Vergnügen«, erklärte er mürrisch. »Hält den Verstand in Übung. Das ist meine Nautilusmaschine. Vielleicht möchten Sie bei Gelegenheit mal damit spielen, Sachs?«
    »Ich spiele kein Schach«, entgegnete sie und nahm einen Schluck von dem edlen Wein. »Wenn irgend so ein blöder Springer es auf meinen König abgesehen hat, knall ich ihn doch lieber ab, als lange rumzugrübeln, wie ich ihn überlisten kann. Wieviel haben sie gefunden?«
    »Geld, das Talbot beiseite geschafft hatte? Mehr als fünf Millionen.«
    Als die Rechnungsprüfer die zweiten - echten - Bücher durchgingen, stellte sich heraus, daß Hudson Air eine extrem profitable Firma war. Der Verlust des Flugzeugs und des Vertrags mit U.S. Medical war schmerzhaft, doch es war genug Kapital da, um das Unternehmen, wie Percey es ihm gegenüber ausgedrückt hatte, »in der Luft zu halten«.
    »Wo ist der Tänzer?«
    »Im Sonderblock.«
    Der Sonderblock war eine wenig bekannte Einrichtung im Gebäude des Strafgerichts. Rhyme hatte die Anlage nie gesehen -nur ganz wenige Polizisten kannten sie -, doch in den vergangenen fünfunddreißig fahren war noch kein Insasse von dort ausgebrochen.
    »Sie haben ihn gut zurechtgestutzt«, hatte Percey Clay gesagt, als Rhyme ihr davon berichtete. Ihm wie einem Jagdfalken die Krallen abgefeilt, hatte sie gemeint.
    Angesichts seines besonderen Interesses an dem Fall hatte Rhyme darauf bestanden, über das Verhalten des Tänzers in der Sonderhaft informiert zu werden. Von den Wachen hatte er erfahren, daß er sich nach Fenstern in dem Gebäude erkundigt hatte, in welchem Stockwerk er sich befinde und in welchem Teil der Stadt die Einrichtung liege.
    »Rieche ich nicht eine Tankstelle in der Nähe?« hatte er kryptisch gefragt.
    Als er das hörte, rief Rhyme umgehend Lon Sellitto an und bat ihn, den Direktor der Haftanstalt zu benachrichtigen und die Bewachung des Tänzers verdoppeln zu lassen.
    Amelia Sachs nahm einen weiteren stärkenden Schluck Wein, dann konnte es losgehen.
    Sie holte tief Luft und platzte heraus: »Rhyme, Sie sollten es probieren.« Noch ein Schluck. »Ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich sagen würde.«
    »Wie meinen?«
    »Sie paßt zu Ihnen. Es könnte wirklich gut werden.« Sie hatten selten ein Problem
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