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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02
Autoren: Jeaffery Deaver
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oder meine Sozialversicherungsnummer bekommen. Ich spiele nicht nach den Regeln der Genfer Konvention.«
    Rhyme wußte nichts mehr zu sagen.
    Es klopfte an der Tür. Der Gefangenentransport war eingetroffen.
    »Können Sie mir nicht wenigstens die Fußfesseln abnehmen?« flehte der Tänzer die beiden Beamten mit weinerlicher Stimme an, wobei sich in seinem gesunden Auge Tränen bildeten. »Oh, bitte. Es schmerzt so sehr. Und es ist so schwer, damit zu laufen.«
    Einer der Wärter sah ihn mitleidig an und blickte dann zu Rhyme herüber. Rhyme warnte ihn im ruhigsten Ton: »Wenn Sie auch nur eine einzige Fessel lösen, dann sind Sie Ihren Job los und werden in dieser Stadt nie wieder einen anderen finden.«
    Der Beamte starrte Rhyme für einen Moment an und nickte dann seinem Partner zu. Der Tänzer lachte auf. »Kein Problem«, sagte er und blickte dabei Rhyme in die Augen. »Nur ein Faktor.«
    Die Wärter packten ihn an seinem gesunden Arm und zogen ihn auf die Füße. Neben den beiden Männern, die ihn zur Tür führten, wirkte er wie ein Zwerg. Er sah sich noch einmal um.
    »Lincoln?«
    »Ja.«
    »Sie werden mich vermissen. Ohne mich langweilen Sie sich.« Sein gesundes Auge bohrte sich in Rhymes Augen. »Ohne mich werden Sie sterben.«
    Eine Stunde später kündigten schwere Schritte die Ankunft von Lon Sellitto an. Er kam in Begleitung von Sachs und Dellray.
    Rhyme wußte sofort, daß es Ärger gab. Für einen kurzen Augenblick fragte er sich, ob der Tänzer entkommen war.
    Aber das war nicht das Problem.
    Sachs seufzte.
    Sellitto blickte zu Dellray. Das schmale Gesicht des Agenten verzog sich zu einer Grimasse.
    »Okay, sagt mir schon, was los ist«, raunzte Rhyme.
    Sachs war es, die ihm die schlechte Nachricht beibrachte. »Die Sportsäcke. Die Spurensicherung ist damit fertig.«
    »Rate mal, was drin war«, sagte Sellitto.
    Rhyme seufzte. Er war erschöpft und nicht zu Ratespielen aufgelegt.
    »Ein Zünder, Plutonium und der Leichnam von Jimmy Hoffa.«
    Sachs sagte: »Ein paar Ausgaben der Gelben Seiten von Westehester County und zweieinhalb Kilo Steine. «
    »Was?«
    »Da war gar nichts, Lincoln. Überhaupt nichts. «
    »Seid ihr sicher, daß es Telefonbücher sind und keine verschlüsselten Geschäftsbücher? «
    »Die Kryptologen des FBI haben sie sich genau angesehen«, antwortete Dellray. »Das sind stinknormale gottverdammte Gelbe Seiten. Und die Steine sind ganz normale Steine. Er hat sie nur dazugetan, damit die Säcke untergehen. «
    »Sie werden das fette Arschloch freilassen«, fluchte Sellitto. »Sind gerade dabei, die Papiere auszustellen. Der Fall kommt nicht einmal vor die Grand Jury. Und all diese Leute sind völlig umsonst gestorben. «
    »Sag ihm den Rest auch noch«, murmelte Sachs.
    »Eliopolos ist in diesem Augenblick auf dem Weg hierher«, erklärte Sellitto. »Er hat Papiere dabei. «
    »Was für Papiere?« fragte Rhyme.
    »Och, wie er gesagt hat. Einen Haftbefehl. Er will dich festnehmen.«
    Reginald Eliopolos baute sich mit zwei Agenten als Verstärkung im Türrahmen auf.
    Rhyme hatte den Staatsanwalt immer für einen Mann in mittleren Jahren gehalten. Doch jetzt bei Tageslicht sah er aus wie Anfang Dreißig. Auch seine Agenten waren jung und ebenso gut gekleidet wie er, trotzdem erinnerten sie Rhyme eher an übellaunige Hafenarbeiter.
    Wofür genau brauchte Eliopolos sie überhaupt? Gegen einen Mann, der flach auf dem Rücken lag?
    »Nun, Lincoln, ich vermute, Sie haben mir nicht geglaubt, als ich
    hnen sagte, daß das Ganze ein Nachspiel haben würde. Mhm. Das haben Sie mir nicht geglaubt.«
    »Worüber zum Teufel regen Sie sich eigentlich auf, Reggie?« fragte Sellitto. »Wir haben ihn schließlich gekriegt.«
    »Mhm... mhm. Ich werde Ihnen sagen, worüber ich mich aufrege. Der Fall gegen Hansen hat sich zerschlagen. Kein Beweismaterial in den Säcken.«
    »Das ist doch nicht unsere Schuld«, stellte Sachs fest. »Wir haben Ihre Zeugin am Leben erhalten. Und Hansens Auftragskiller gefaßt.«
    »Ah«, sagte Rhyme, »aber an der Sache ist mehr dran, stimmt's, Reggie?«
    Der stellvertretende Staatsanwalt starrte ihn kalt an.
    Rhyme fuhr fort: »Schaut mal, Jodie -ich meine, der Tänzer -ist jetzt die einzige Chance, eine Anklage gegen Hansen zusammenzubekommen. Jedenfalls glaubt man das. Aber der Tänzer würde nie einen Auftraggeber verraten.«
    »Ach, ist das wahr? Nun, dann kennen Sie ihn doch nicht so gut, wie Sie glauben. Ich hatte eine lange Unterredung mit ihm. Er war mehr als
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