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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus
Autoren: Jason Dark
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Laura Kendic blieb ruhig auf ihrem Stuhl sitzen, obwohl es ihr schwerfiel.
    Am liebsten wäre sie aufgestanden und hätte ihrem Vater die Waffe aus den Händen gerissen, aber sie wusste, dass es keinen Sinn hatte. Er war ein Dickkopf und zudem sehr kräftig.
    Deshalb versuchte sie es mit Argumenten.
    »Bitte, Vater, ich habe dir doch gesagt, dass ich etwas unternommen habe. Harry wird morgen hier sein.«
    »Zu spät, mein Kind, zu spät.«
    »Nein, Vater, es ist nicht zu spät. Er hat es versprochen. Außerdem kann er nicht einfach seine Arbeit im Stich lassen. Das musst du einsehen. Aber er wird kommen. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Ich habe mich entschlossen!«
    Laura Kendic musste nur einen Blick in die Augen ihres Vaters werfen, um zu wissen, dass dies tatsächlich stimmte. Es gab für ihn kein Zurück mehr.
    »Dann gehe ich mit dir!«
    Karl Kendic zuckte nach diesen Worten zusammen. Er umklammerte sein Gewehr noch fester und flüsterte: »Untersteh dich! Das kommt nicht infrage. Es ist meine Sache, Männersache.«
    »Ach, meinst du?« Laura sprach schnell weiter. »Wenn ich daran denke, wie mein Leben bisher verlaufen ist, dann sehe ich das anders. Okay, ich bin hier nur zu Besuch. Ich habe einen Job bei Europol, ich habe eine ziemlich scharfe Ausbildung als Polizistin hinter mir. Man hat mich, wie man so schön sagt, hart gemacht. Ich kann mich wehren, und ich denke, dass ich dir eine gleichberechtigte Partnerin bin.« Wenn nicht sogar eine bessere, fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Du bleibst hier.«
    »Und ich will dich nicht verlieren. Es reicht, dass Mutter vor zwei Jahren gestorben ist. Wenn du jetzt auch noch…«
    »Wer sagt dir denn, dass ich sterben werde? Ich weiß es besser. Ich muss meinen Weg gehen. Ich hatte ja auf die Unterstützung gehofft, die du mir angeboten hast, aber daraus ist nichts geworden. Ich werde mich jetzt auf den Weg zu diesem Haus machen. Ich werde dort aufräumen, wenn es sein muss. Ich will sie vernichten.«
    »Und wenn sie nicht dort sind?«
    »Habe ich Glück gehabt.«
    »Und wenn sie stärker sind als du?«
    »Ich bin gut vorbereitet. Aber du kannst für mich beten, Laura, damit würdest du mir am meisten helfen.«
    Sie schauten sich in die Augen. Die Lampe an der Decke strahlte ein rötliches Licht ab. Beide wollten nicht nachgeben, das war ihnen anzusehen. Laura ärgerte sich, dass ihr Bekannter Harry Stahl noch nicht eingetroffen war. Angeblich wollte er noch einen Freund mitbringen.
    »Es ist auch gut, dass wir einen recht warmen Winter bisher gehabt haben«, sagte Kendic. »Ich werde mit dem Wagen weit genug kommen und brauche nicht mal lange zu Fuß gehen.«
    »Warte doch nur noch einen Tag.«
    »Nein!«
    Sie wusste, dass es sein letztes Wort war, und da drehte er sich auch schon um. Laura schaute nur noch auf seinen Rücken, den sie auch bald nicht mehr sah, weil sich ihr Vater im Grau des Flurs aufzulösen schien.
    Sie schluckte und schmeckte den bitteren Speichel. Sie hörte auch, wie die Tür zufiel, denn ihr Vater hatte sie wuchtig zugeschlagen.
    Er war ein Dickkopf. Er war einer, der immer seinen Kopf durchsetzen musste.
    Laura hatte das schon als Kind nicht gemocht, sich aber gefügt. Und jetzt passierte es wieder. Immer dieses Vorpreschen, aber jetzt war es lebensgefährlich.
    »Der kommt nicht mehr zurück«, flüsterte sie, »ich spüre es.«
    Sie ballte die Hände und hätte am liebsten ihren Frust laut hinausgeschrien.
    Sie ließ es bleiben.
    Ihr Vater würde nicht mehr zurückkehren. Er war den blutrünstigen Wesen der Nacht nicht gewachsen. Doch das sah er nicht ein. Er wollte gehen und die Vampire allein stellen.
    Vampire?
    Laura lachte nicht. Sie hatte ihre Ansichten ändern müssen. Früher hatte sie die Erzählungen von Vampiren ins Reich der Fabeln verwiesen. Und dann war sie eines Besseren belehrt worden. Sie hatte ihrem Vater recht geben müssen, der immer wieder von ihnen gesprochen hatte.
    Es gab sie, aber es gab sie nicht so, wie sie oft beschrieben wurden.
    Nicht so schön wie die Bräute des Grafen Dracula in den Filmen. Sie waren Monster, fliegende Monster. Riesige Fledermäuse mit menschlichen Gesichtern.
    Wie sie genau aussahen, war ihr unbekannt. Sie musste sich schon auf die Aussagen der Zeugen verlassen, zu denen auch ihr Vater gehörte.
    Er hatte sie als weiblich angesehen, was Laura nicht so recht glauben wollte. Uralte Geschöpfe und trotzdem jung.
    Und schrecklich!
    Ja, sie waren schrecklich, nicht vom Aussehen her, denn das Blut
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