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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus
Autoren: Jason Dark
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Reifen.
    Hinter der Kurve begann die Steigung. Bei normalen Witterungsverhältnissen war es kein Problem, sie hochzufahren. Bei Glätte schon eher. Laura richtete sich darauf ein, den Roller schieben zu müssen.
    Wider Erwarten ging alles gut, auch wenn sie einige Male ins Rutschen geriet. Das ließ sich leicht ausgleichen.
    Hinter der Steigung war Schluss. Da würde sie auch in der Felsnische den abgestellten Fiat ihres Vaters sehen, denn von dort aus war das Haus am besten zu erreichen.
    Durch den breiten Lichtfinger huschten noch immer die Flocken. Diesmal war es normaler Schnee, der pappig auf den Boden klatschte und schon eine dünne Schicht gebildet hatte. Die nassen Flocken klatschten zudem in Lauras Gesicht und schmolzen sofort weg.
    Links stand der Wagen unter dem Überhang. Er war alt, er war auch rostig, aber er lief immer noch wie eine Eins, und Karl Kendic dachte nicht im Traum daran, sich von ihm zu trennen. Außerdem besaß er kein Geld für einen neuen Wagen.
    In Laura regte sich die Hoffnung, dass der Vater es sich bei diesem Sauwetter überlegt hatte und noch im Auto geblieben war. Doch ihr Wunsch zerplatzte sehr schnell. Laura musste nicht mal von ihrem Roller steigen, um zu sehen, dass dies nicht der Fall war. Der Fiat war leer.
    Sie umrundete das Fahrzeug trotzdem, das hier vor dem Schnee geschützt war und keine weiße Haube bekommen hatte. Die Sorge um ihren Vater wuchs stetig an. Er war wirklich so verrückt gewesen und in den Fels gestiegen.
    »Mist!«, fluchte sie und hätte am liebsten losgebrüllt. Aber es brachte nichts. Sie musste ihm nach, und sie wusste, dass es nicht leicht sein würde, denn der Schnee war liegen geblieben.
    Es gab einen Kamin. Im Hellen war er leicht zu finden. Im Dunkeln musste sie jedoch nach ihm suchen. Er wurde von den Bergwanderern als Aufstieg benutzt.
    Laura wusste nicht, wann die Eisentritte in den Fels geschlagen worden waren. Sie waren vorhanden, seit sie denken konnte, und hatten schon manchem Bergsteiger gute Dienste geleistet.
    Laura verließ den schützenden Überhang, wurde wieder vom Schnee getroffen und musste einige Schritte der Straße folgen, bis sie an die bewusste Stelle gelangte.
    Dort tat sich ein Spalt auf, in den sie sich hineindrängte. Er war nicht sehr tief. An seinem Ende sah sie die in den Stein geschlagenen Steigeisen.
    Sie waren nass, auch leicht angerostet, aber sie würden halten, denn das hatten sie schon immer getan, und sie würden nicht gerade jetzt brechen.
    Sie begann mit dem Aufstieg. Als Kind der Berge fiel ihr das nicht schwer. Auch der Schnee traf sie hier im Kamin kaum noch. Zudem hatte er nachgelassen.
    Der Atem dampfte vor ihren Lippen. Sie biss die Zähne zusammen, dachte nicht an Aufgabe. Sie wunderte sich nur darüber, dass ihr Vater den Aufstieg bei diesen Witterungsverhältnissen hinter sich gebracht hatte. Aber der Mensch wächst mit seinen Aufgaben, und das war bei ihm sicher der Fall.
    Sie musste nicht erst den Kopf in den Nacken legen, um herauszufinden, wann sie das Ende des Kamins erreicht hatte. Sie würde es an dem Wind merken, der über ihr leise winselte.
    Laura wurde von keiner Schneeflocke mehr erwischt, ein Zeichen, dass der Schauer vorbei war. Sie kannte diese Wetterkapriolen und wusste auch, dass sie unter Umständen einen klaren Himmel vorfand, wenn sie die Kletterei durch den Kamin hinter sich gebracht hatte.
    Dann war sie da.
    Sie stemmte sich hoch und befand sich auf einer Plattform. Dabei kam sie sich vor, als wäre sie auf ein Dach gestiegen.
    Es war der abgeflachte Gipfel eines Felsens, der mehr einem Turm glich.
    Und sie hatte zugleich einen Aussichtspunkt erreicht, denn von hier aus bot sich ihr ein fantastischer Blick über das Gebirge. Links von ihr stieg das Massiv wieder an. Da reckten sich die Berge mit ihren Schneehauben in die Höhe. Darüber war die Wolkendecke tatsächlich aufgerissen, sodass der klare Himmel zum Vorschein gekommen war und mit ihm die Sterne, die wie Diamanten funkelten.
    Es war eine herrliche Aussicht. Für einen Moment vergaß Laura ihre eigentliche Aufgabe und betrachtete einfach nur staunend dieses majestätische Bild. Sie kam sich plötzlich sehr klein vor.
    Schon als Kind hatte sie den Bergen stets einen großen Respekt entgegengebracht, und dieses Gefühl kehrte jetzt wieder zurück.
    Bis sie den Blick senkte und in eine andere Richtung schaute. Sofort war dieses Gefühl verschwunden. Sie hatte den Eindruck, einen Stich mitten ins Herz zu bekommen.
    Dort
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