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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus
Autoren: Jason Dark
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es an Höhe, und in Laura stieg Panik auf. Sie wusste, dass sie sich hier am falschen Platz befand und dass sie etwas unternehmen musste. Auf einen Kampf wollte sie sich nicht einlassen.
    Trotz der Pistole kam sie sich nackt vor. Sie wollte ihre Chancen wahren, und da gab es nur eine Möglichkeit.
    Die Flucht, die zugleich der Weg zurück war.
    Sie drehte sich um und rannte los. Wie schnell das Monster war, hatte sie nicht ausrechnen können, sie wusste nur, dass sie sehr schnell sein musste, wenn sie ihm entkommen wollte.
    Zum Glück lag keine Eisschicht auf dem Boden. So fand sie beim Laufen genügend Halt und kam ihrem Ziel immer näher.
    Es war praktisch ein Loch, in das sie hineingleiten musste. Wie der Schornsteinfeger in einen Kamin. Das alles war ihr klar, sie musste es nur auch schaffen.
    Hinter sich vernahm sie ein Geräusch, das sich wie ein Brausen anhörte.
    Es musste der Wind sein, der von den heftigen Flügelbewegungen erzeugt wurde. Das Monster musste schon ziemlich nahe sein.
    Laura drehte sich nicht um. Sie lief geduckt, hob ihre Füße höher an, als es nötig war, um ja nicht zu stolpern. Ob das Wesen Hände oder Krallen hatte, hatte sie nicht gesehen. Der Gedanke daran, dass sich etwas in ihren Nacken bohren und sie in die Höhe reißen würde, jagte ihr eiskalte Schauer über den Rücken.
    Sie sah die Öffnung des Kamins plötzlich vor sich. Zwei, drei Schritte waren es, dann konnte sie…
    Nein, sie konnte nicht.
    Die Geräusche hinter ihr brandeten in ihren Ohren. Sie waren überlaut geworden, und im nächsten Augenblick erhielt sie einen harten Stoß in den Rücken, der sie nach vorn schleuderte und ins Stolpern brachte.
    Sie konnte sich nicht mehr halten, sah den harten Boden auf sich zukommen und schlug auf. Zum Glück nicht mit dem Gesicht, denn sie hatte sich noch mit den Ellbogen abstützen können. Durch ihren Kopf zuckten trotzdem Blitze.
    Verzweifelt wälzte sie sich auf den Rücken. Dabei holte sie die Pistole hervor, richtete sie in die Höhe, sah verschwommen ein Ziel und drückte ab.
    Ob sie getroffen hatte, sah Laura nicht. Aber das Monster entfernte sich von ihr, und das nutzte sie sofort aus.
    Sie sprang taumelnd auf, stolperte auf die Kaminöffnung zu, verfolgt von hohen, schrillen Schreien, und wenige Augenblicke später glitt sie mit den Beinen zuerst hinein und fand mit den Händen Halt an den Sprossen.
    Zu hastig durfte sie nicht vorgehen. Sie wollte nicht abrutschen und sich die Knochen brechen.
    Sie kletterte nach unten. Die Waffe hatte sie wieder weggesteckt, um die Hände frei zu haben. Als sie etwa die Hälfte der Sprossen hinter sich gelassen hatte, gönnte sie sich eine kurze Pause und schaute in die Höhe.
    Das Monster war noch da.
    Es hockte neben dem Einstieg, hatte seinen widerlichen Körper nach vorn gebeugt und hielt den Kopf so, dass Laura in das kalte Augenpaar schaute.
    Laura keuchte. Sie hielt sich nur noch mit einer Hand fest. Mit der anderen zog sie die Pistole und richtete die Mündung in die Höhe.
    »Fahr zur Hölle!«
    Sie drückte ab.
    Das Schussecho innerhalb der engen Röhre war ohrenbetäubend. Es malträtierte ihr Trommelfell. Sie sah nicht, ob sie das Gesicht mit ihrer Kugel erwischt hatte. Es war möglich, aber sie ging eher vom Gegenteil aus.
    Jedenfalls war die Fratze verschwunden. Vielleicht wusste das Flugmonstrum jetzt, dass mit ihr nicht zu spaßen war.
    Mit diesem Gedanken machte sich Laura an den Abstieg und war wenig später froh, ihn hinter sich gelassen zu haben, ohne dass sie sich verletzt hatte.
    Auf der letzten Sprosse rutschte sie noch aus, was nicht weiter schlimm war. Sie taumelte durch den schmalen Felsspalt und erreichte den Überhang, heilfroh, noch am Leben zu sein…
    ***
    Mit beiden Händen stützte sich Laura Kendic auf dem Sattel des Rollers ab. Sie brauchte die Atempause einfach. Die Kletterei und die Flucht hatten sie viel Kraft gekostet.
    Es schneite nicht mehr und es waren auch keine neuen Wolken mehr aufgezogen. Ein klarer Himmel würde ihr Begleiter auf dem Rückweg sein, aber der lag noch vor ihr.
    Die Gedanken jagten sich hinter ihrer Stirn. Hatte das Flugmonstrum aufgegeben oder zog es noch seine Kreise auf der Suche nach Beute?
    Auf diese Frage wusste Laura keine Antwort.
    Sie bemühte sich, ruhiger zu werden, damit sie wieder einigermaßen klar denken konnte.
    Ihr Ziel hatte sie nicht erreicht, denn es war ihr nicht gelungen, ihren Vater zu finden. Sein Schicksal war nach wie vor ungeklärt, und wenn sie
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