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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus
Autoren: Jason Dark
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darüber nachdachte, dann spürte sie schon den Druck in ihrem Innern, der auch das Herz nicht ausließ. Sie konnte sich nur schlecht vorstellen, dass ihr Vater es geschafft hatte, sich die Monster vom Leib zu halten, auch wenn er mit einem Gewehr bewaffnet war.
    Aber sie wusste jetzt, dass das Grauen real war. Es war keine Sage, keine Legende, diese Flugmonster oder Flugvampire gab es wirklich.
    Und sie waren nicht erklärbar. Laura konnte sich nicht vorstellen, woher sie kamen und wer sie erschaffen hatte.
    Hatten sie schon immer in diesem Haus an der Felswand gelebt? Oder war es nur ein Zufluchtsort für sie, weil sie aus irgendeiner anderen Welt vertrieben worden waren?
    Sie schüttelte den Kopf. Eine Verwünschung drang über ihre Lippen. Sie galt ihr selbst und war das Eingeständnis ihrer Niederlage.
    Die Zeitspanne der Ruhe war lang genug gewesen, um sich wieder zu fangen. Sie musste nach vorn schauen.
    Es war nicht damit getan, dass sie unter dem Felsen blieb. Einen zweiten Anlauf wollte sie nicht nehmen, zumindest nicht allein. Sie wollte wieder zurück nach Blunka fahren, um dort die Nacht zu verbringen.
    Allerdings ohne Hoffnung, dass ihr Vater heil und gesund zurückkehren würde. Die hatte sie längst verloren.
    Bevor sie startete, trat sie einen Schritt auf die Straße hinaus. Hier wurde ihr Blick von keiner Felswand behindert. Sie schaute natürlich besonders intensiv dorthin, wo der Kamin in die Höhe führte.
    Dort war nichts zu sehen.
    Also wegfahren.
    Sie kickte den Ständer nach hinten und zog die verrutschte Mütze über die Ohren. Wenig später hörte sie das Knattern des Motors. Sie stieg auf den Roller, drehte eine enge Kurve und fuhr den Berg wieder hinab in Richtung Blunka.
    Dass sie es geschafft hatte, ihr Leben zu retten, davon war sie noch längst nicht überzeugt. Erst einmal musste sie ungeschoren nach Blunka gelangen. Dann konnte man weitersehen.
    Ob sie dort sicher war, musste sich erst noch erweisen. Es konnte auch alles anders kommen. Das Flugmonster hatte sie gesehen, und das war vielleicht ihr Fehler gewesen. So wussten die Vampire, dass sich ein neues Opfer ganz in ihrer Nähe befand.
    Vor ihr lag die Haarnadelkurve.
    Der Schnee war nicht getaut. Laura musste vorsichtig fahren, um die Enge zu schaffen, ohne zu rutschen. Es klappte. Sie kam durch, und zum ersten Mal seit ihrer Abfahrt atmete sie richtig auf.
    Sogar ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. Jetzt begann sie zu hoffen, dass sie ihr Ziel erreichen würde, ohne von den Flugmonstern attackiert zu werden.
    Der Gedanke daran ließ sie natürlich nicht los. Sie rollte weiter ins kleine Tal hinab, in dem sich die Häuser von Blunka befanden. Noch waren sie nicht zu sehen. Zu viele Kurven und Kehren lagen noch vor ihr.
    Der Wind traf sie nicht mehr von vorn. Er peitschte gegen ihren Rücken und kam auch von der Seite.
    Das Geräusch des Motors wirkte irgendwie beruhigend auf sie.
    Keine Bewegungen am Himmel. Abgesehen von den Positionslichtern eines Flugzeugs, das seine Bahn hoch über ihrem Kopf zog und irgendwohin in den Norden flog.
    Je tiefer sie gelangte umso mehr legte sich der Wind. Auch der Schnee verschwand allmählich. Es waren nur noch vereinzelte weiße Flecken zu sehen.
    Nach der nächsten Kurve schaute Laura bereits auf die Dächer von Blunka. Und sie war froh, einige Lichter zu sehen.
    Kein Angriff!
    Ein leerer Himmel!
    Der Schrecken, den sie erlebt hatte, verblasste bereits ein wenig, und doch wusste sie es besser, denn die Erinnerung ließ sich nicht löschen.
    Die Straße mündete in den Kopfsteinbelag des kleinen Bergdorfes. Hier musste sie wieder aufpassen. Das Pflaster war glatt und nichts für schmale Reifen.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Laura noch mit einem Angriff gerechnet.
    Jetzt nicht mehr, und sie verspürte die Erleichterung, die allerdings nur sie betraf und nicht ihren Vater. Der war nach wie vor verschwunden, und sie wusste nicht, ob er überhaupt noch am Leben war. Selbst das Schlimmste war für sie vorstellbar.
    Niemand hielt sich mehr auf der Straße auf, die sich wie eine Riesenschlange durch Blunka schlängelte. Die Fahrbahn war so schmal, dass sie keine abgestellten Autos zuließ. Deshalb befanden sich diese auch in den Höfen oder Einfahrten.
    Laura hatte das Licht in der Küche brennen lassen. Sie blickte hinüber, als sie an dem Fenster vorbeifuhr. Sie wollte erst einmal den Roller zurückbringen.
    Auch bei den Hubers gab es noch helle Fenster. Diesmal musste sie nicht schellen.
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