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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus
Autoren: Jason Dark
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fünfzehn Sekunden später ließ ich meine Reisetasche fallen, um ihm in die Arme zu fallen. Wie immer war unsere Begrüßung herzlich, und Harry fragte mich, ob ich einen Kaffee trinken wollte.
    »Nein, das habe ich im Flugzeug.«
    »Und? Wie hat er geschmeckt?«
    »Man konnte ihn trinken.«
    »Dann los zum Wagen.«
    Bereits am Telefon hatten wir vereinbart, dass Harry einen Leihwagen besorgen sollte. So war es auch. Er hatte die Marke nicht gewechselt und war bei Opel geblieben.
    »Kennst du den Weg?«
    Stahl nickte. »Sicher. Ich brauche nicht mal ein Navigationssystem.«
    »Super. Wenn ich dich nicht hätte.«
    »Das kannst du laut sagen. Hast du denn wenigstens Hunger?«
    Ich grinste. »Du?«
    »Nein, nur auf einen Happen.«
    »Kennst du ein Lokal?«
    »Lass dich überraschen.«
    Wir fuhren los. Ziel war ein Lokal am Seeufer. Eine Mischung aus Restaurant und Café. Wir konnten uns den Tisch aussuchen und nahmen einen, der am Fenster stand, sodass wir über den See schauen konnten.
    Im Sommer sah es sicherlich anders aus. Jetzt war das Gewässer leer.
    Keine hellen Segel, keine Ausflugsboote, die das Wasser durchpflügten.
    Der Wörthersee hatte eine graue Farbe angenommen, in der es hin und wieder grünlich schimmerte. Ein starker Wind wehte auch nicht. So war die Wasserfläche glatt.
    Wir waren nicht die einzigen Gäste. In der anderen Hälfte des Lokals saßen Menschen, die von einer Beerdigung kamen. Tabletts mit Kuchen und hohe Kaffeekannen wurden geschleppt.
    Ich schaute auf die Karte. Ein paar Würstchen und eine Tasse Kaffee würden mir reichen.
    Das junge Mädchen in der weißen Schürze über dem schwarzen Kleid nahm die Bestellung auf. Harry hatte sich für den Kuchen entschieden, den auch die Beerdigungsgäste bekamen.
    Ich nickte Harry zu.
    »Worum geht es denn genau?«, fragte ich ihn.
    »Um eine Kollegin von Europol. Sie heißt Laura Kendic und lebt in einem kleinen Ort in Slowenien, nicht weit von der österreichischen Grenze entfern. Das heißt, dort lebt sie nicht. Sie arbeitet in Frankreich, aber sie ist in Slowenien geboren. Ich habe sie auf einem Kongress kennen gelernt. Du weißt ja, wie das ist. Man tauscht die Visitenkarten aus, man spricht darüber, wer man ist und was man macht, und man schlägt vor, locker in Verbindung zu bleiben, wenn es um fachliche Dinge geht. Ich erhielt dann ihren Anruf, dass in Blunka diese Flugmonster gesehen worden sind.«
    Ich tupfte mir die Lippen ab. »Du meinst Vampire?«
    Harry wiegte den Kopf. »Es steht nicht genau fest, ob es wirklich Vampire sind.«
    »Was dann?«
    Er aß ein Stück Kuchen. »Vampirähnliche Geschöpfe, würde ich sagen. Sie bewegen sich durch die Luft. Sie haben Schwingen, aber keine Flügel wie Vögel. Also kommen die schon mal nicht infrage. Was bleibt sonst?«
    »Vampire?«, fragte ich skeptisch.
    »So wurde es mir gesagt. Allerdings eine besondere Art dieser Blutsauger. Davon müssen wir ausgehen.«
    »Sind Menschen angegriffen worden?«
    »Wohl noch nicht.«
    »Und du glaubst nicht, dass es Einbildung ist, was man dir gesagt hat?«
    Harry Stahl schaute durch die Scheibe auf den See.
    »Da sprichst du ein Thema an, über das ich mir ebenfalls Gedanken gemacht habe. Nur bin ich zu keinem Ergebnis gekommen. Ich schwanke noch. Aber ich kenne auch Laura Kendic.« Harry verengte die Augen und schien sich in seinen eigenen Gedanken zu verlieren. »Sie ist keine Spinnerin, so gut glaube ich sie zu kennen. Und ihre Stimme klang ernst und besorgt, als sie mich anrief. Ich habe dabei an Dracula II gedacht. Vielleicht hat er seine Hände im Spiel, und dann lag der Gedanke, dich anzurufen, recht nahe.«
    »Verstehe ich, wenn man es so sieht.« Ich lächelte knapp. »Da ich dich gut kenne, weiß ich auch, dass du mir keinen Bären aufbinden willst. Aber Hintergründe kennst du nicht?«
    »Nur vage.«
    »Lass trotzdem hören.«
    Harry trank von seinem Kaffee. Er sagte, als er die Tasse absetzte: »Wie Laura mir sagte, muss das Motiv in der Vergangenheit liegen. Ich kann dir nichts weiter sagen. Ein alter Fluch, etwas, das lange im Verborgenen gelegen hat und nun wieder zum Vorschein gekommen ist.«
    »Und mehr weißt du nicht?«
    »Laura hat noch von einem Haus gesprochen. Es liegt in den Bergen an einem Felsen, und dort soll es nicht geheuer sein. Mehr kann ich dir im Moment nicht bieten. Alles andere wird Laura uns sagen.« Er strahlte, und auf seinem Gesicht war die Sonne aufgegangen. »Jedenfalls bin ich ungeheuer froh, dass wir mal wieder
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