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Leola

Leola

Titel: Leola
Autoren: Carter Brown
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war, weil ihm eine eisenhaltige Ladung nach Cuba
verlorengegangen war. Also berichtete ihm jemand von Mr. Emmanuels tiefen
Empfindungen für Miss Smith und ebenso von deren Liebe zu ihrer Tochter. Tolver setzte sich mit Miss Smith in Verbindung und
erklärte ihr, er wisse, daß Emmanuel vorhabe, ihre Tochter zu entführen, um
sie, Miss Smith, seinen Wünschen gefügig zu machen. Die einzige Möglichkeit,
das zu verhindern, sei, sofort ihre Tochter aus der Schule zu nehmen, sie nach
Amerika zu bringen und sie bei jemandem zu verstecken, dem sie vertrauen könne.
Dann sollte sie selber für ein paar Wochen verschwinden, denn Emmanuels Leute
würden nach ihr suchen, um durch sie einen Hinweis auf den Verbleib ihrer
Tochter zu bekommen. Tolver sagte, er könne ihr zu
einem gewissen Preis ein Versteck bieten. Entführung sei nicht sein Fall, aber
ein paar tausend Dollar für erwiesene Dienste von Miss Smith wären wohl
angemessen.
    Miss
Smith war dankbar, daß er sie wegen der Entführung gewarnt hatte, und sie hatte
nach wie vor Angst um ihre Tochter. Also nahm sie sein Angebot an, und er
versteckte sie in dem verfallenen Motel, das er aus irgendeinem anderen Grund
vor zwei Jahren gekauft hatte. Miss Smith war seine Gefangene, aber das wußte
sie nicht — noch nicht. Dann fand Tolvers Freund —
der mit den guten Einfällen — , es sei an der Zeit für den nächsten Schritt.
Miss Smith mußte klargemacht werden, daß sie Tolvers Gefangene sei, und er sollte sie konstant demütigen, bis sie selber den Boden
unter seinen Füßen zu hassen anfangen würde. Die Kamera wurde an dem Guckloch
in der Kabine nebenan installiert und alles vorbereitet. Die Kamera läuft,
während sich im Nebenraum das kleine Drama abspielt, das wir eben gesehen
haben. Zwei von Tolvers Leuten, vielleicht Walsh und Lennie , kommen hereingestürzt und schleppen Tolvers Leiche weg. Tolver steht
auf und erzählt seinem >Freund<, daß die Sache ein großartiger Erfolg
war. >Stell dir vor, ich bin tot!< Tolver brüllt vor Lachen. >Ganz recht< sagt sein Freund, zieht die Pistole
heraus und erschießt ihn.
    Dann
brachte der >Freund< Miss Smith hinaus in die Scheune, um ihr zu zeigen,
wie Tolver dort in der Erde verscharrt wird, und sie
ist jetzt völlig überzeugt, ihn umgebracht zu haben. Der nächste Schock befällt
sie, als der >Freund< ihr den Film vorführt. Dann läßt er ihr die Wahl:
Entweder zieht sie an seinem Strang und gibt vor, ihre Tochter sei entführt
worden, oder sie müsse einem Mordprozeß mit dem Film als überwältigendem
Beweismaterial entgegensehen. Vielleicht würde sie mit ein paar Jahren
Gefängnis wegkommen, sagt der >Freund<, aber ihre Karriere wäre ruiniert.
Und was würde das für ihre Tochter bedeuten? Miss Smith sieht keinen Ausweg und
stimmt zu. Die Lösegeldforderung kommt angeblich von Tolver .
Es muß auf sein vermeintliches Konto einbezahlt werden, auf eine Bank in der
Schweiz. Alles ist ganz einfach. Ein Toter ist der Schurke.«
    »Ich
bin fasziniert von diesem Freund«, sagte Emmanuel mit düsterer Stimme. »Hat er
einen Namen?«
    Ich
sah, wie Carys Augen flackerten, und zog meine Achtunddreißiger aus der Gürtelhalfter. »Sitzen Sie ja still«, sagte ich, mit der Pistole auf
ihn zielend. »Keine plötzlichen Handbewegungen, bitte. Es ist nicht der
richtige Zeitpunkt, mich nervös zu machen. Jedenfalls solange ich eine Pistole
genau auf Sie gerichtet habe.«
    »Mike?«
Emmanuels Stimme klang aufrichtig verletzt.
    »Wer
sonst?« knurrte ich. »Wer Walsh den Tip geben konnte,
daß ich kommen würde, so daß dieser bei dem Telefongespräch mit Mierson Tolvers Stimme imitieren
und Mierson anweisen konnte, mich an der Nase herumzuführen,
mußte in Cannes sein. Niemand sonst wußte, daß Sie mich engagiert hatten, um Tolver und Klein Leola zu suchen. Es mußte jemand an Bord
der Jacht sein. Miss Smith? Sie? Cary? Viel mehr blieb nicht übrig. Ich
vermute, er hoffte, ich würde geradewegs zu dem Motel fahren, aus dem das
Mädchen angeblich entführt worden war, und dort würden Walsh und Lennie auf mich warten, um mich neben Tolver in der Scheune zu verscharren. Falls ich aber zuerst zu Mierson ging, sollte dieser mich hinhalten, bis ich ungeduldig wurde. Die
Wahrscheinlichkeit war dann groß, daß ich die Zeit damit ausfüllen würde, zum
Motel hinauszufahren. Cary fälschte sogar den Scheck in einer so
offensichtlichen Weise, daß man mich, wenn ich irgendwo an der falschen Stelle
von Waffeneinkäufen quatschen würde,
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