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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands
Autoren: Kerstin Dirks
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seinen Schwertgriff, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Nun war es an Ewan, das Wort zu ergreifen. Was er sagen würde, würde große Bedeutung für das Schicksal ihrer beider Clans haben. Avery sah ihn erwartungsvoll an.
    »Gestern Nacht habe ich fest an der Seite des Chiefs der MacBaines gestanden. Und auch in Zukunft wird sich dies nicht ändern. Doch ich habe nicht die Absicht, über die MacBaines zu herrschen. Sie werden stets von jener Frau geführt werden, der mein Herz gehört. Und so wie wir zueinander stehen, werden auch die beiden Clans Seite an Seite leben. Daran soll es keinen Zweifel geben. Darauf gebe ich euch mein Wort. Und mein Wort habe ich noch nie leichtfertig gegeben.«
    Die Chieftains sahen ihn voller Anerkennung an. Dann ballte einer nach dem anderen die Hand zur Faust und schlug auf den Tisch, um seine Zustimmung zu bekunden.
    »Das ist doch ein Wort. So soll es sein. Aber lass dir niemals einfallen, es zu brechen. Dann wirst du die MacBaines kennenlernen«, sagte Brian lachend.

    Avery hatte vorgehabt, sich nach der langen Reise zuerst einmal in ihr Zimmer zurückzuziehen. Doch nachdem sie die Hauptburg Green Castle erreicht hatte, beschloss sie, zunächst ihre Mutter zu begrüßen. Noch ganz außer Atem betrat sie den Speisesaal, wo Kenlynn gemeinsam mit Cecilie dabei war, das Frühstück aufzuräumen. Der Geruch von Shortbread und Frischkäse stieg ihr in die Nase. Die Krüge mit Schafsmilch klirrten, als Kenlynn sie auf Cecilies Tablett stellte. Die Magd erstarrte, als sie Avery erblickte. Scheppernd fiel ihr das Tablett aus den Händen.
    »Du bist überrascht, mich zu sehen«, stellte Avery fest und ging zügig um die Tafel herum. Cecilie wich ängstlich zurück. O ja, sie hatte allen Grund, sie zu fürchten.
    Spätestens jetzt hatte sich das Mädchen verraten, und Avery war drauf und dran, der kleinen Kröte den Hals umzudrehen. Sie hatte also richtig vermutet.
    Cecilie war der Spion.
    Wer sonst wäre Anola nah genug gewesen, um stets über all ihre Vorhaben unterrichtet zu sein?
    »Was geht hier vor?«, ließ sich Kenlynns mächtige Stimme vernehmen.
    Avery gab ihr mit der Hand ein Zeichen, Ruhe zu bewahren. Dann packte sie Cecilie an der Schulter. Die brachte vor Schreck keinen Laut hervor.
    »Das ist eine Sache zwischen Cecilie und mir. Bitte geh«, bat Avery ihre Mutter.
    »Avery, was ist denn in dich gefahren! Lass das Mädchen in Ruhe.«
    »Sie trägt die Schuld an Anolas Zustand.«
    »Was?«
    »Ich habe Mistress Anola nichts angetan, Lady Kenlynn. Bitte glaubt mir«, wimmerte die Kleine nun.
    »Schweig!«, brüllte Avery die Magd an, die am ganzen Körper zusammenzuckte. »Ich bin die oberste Richterin dieses Clans, und es ist an mir, ein Urteil zu fällen. Ich habe genügend Anhaltspunkte, die gegen dich sprechen, Cecilie. Und nun geh, Màthair. Lass uns alleine.«
    Kenlynn strich ihren Rock glatt und verließ die Halle. Cecilie riss sich los und wollte ihrer Herrin hinterher, doch Avery schnitt ihr den Weg ab, packte sie am Hals und drückte sie gegen die Wand.
    »Ich habe Nachrichten für dich, kleine Schlange.«
    »Ich weiß nicht, was Ihr von mir wollt«, presste Cecilie hervor. Ihre geweiteten Augen verfolgten ängstlich jede Bewegung Averys.
    Diese verstärkte den Druck auf Cecilies Kehle. Das Mädchen schnappte nun heftig nach Luft.
    »So? Du hast also keine Ahnung, warum ich so wütend bin?«
    Sie lockerte ihren Griff ein bisschen, damit Cecilie ihr antworten konnte.
    »Bitte, Mistress. Ich bin nicht die, die Ihr sucht.«
    »Spiel keine Spielchen mit mir!«
    Erneut zuckte das Mädchen zusammen.
    »Amus und seine Männer haben auf mich nahe Lochan Lor gewartet. Wie wird er wohl erfahren haben, dass ich mich dort aufhielt? Die Einzigen, die davon wussten, sind Anola und ein kleines Mäuschen, das an der Tür lauschte. Willst du mich ernsthaft glauben machen, meine eigene Schwester sei die Verräterin?«
    »Ich habe mit niemandem gesprochen. Ich schwöre es!«
    Tränen standen ihr in den Augen. »Tötet mich nicht, Mistress Avery. Ich flehe Euch an.«
    »Das habe ich auch nicht vor. Es genügt, wenn du weißt, dass Amus MacBaine versucht hat, mich zu töten. Doch nur einer von uns beiden ist hierher zurückgekehrt.«
    Erschrocken riss Cecilie die Augen auf. Tränen rannen nun in Sturzbächen über ihre zarten Wangen.
    Dieses dumme Mädchen hatte also aus Liebe gehandelt. Ob er sie entehrt hatte, bevor er starb? Amus war hinter jedem Rock her. So ein dummes Ding musste
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